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(600) Konzert in der Tiefgarage

„Macht hoch die Tür, das Parkhaus auf! – Henry Purcell Chor gab ein besonders außergewöhnliches Weihnachts-Konzert in der Mannheimer Tiefgarage!

      

Was für eine geniale Idee, in einer Tiefgarage, ganz unten im 2. UG, ein Weihnachtskonzert zu geben. Eine Idee, die eigentlich von uns stammen könnte. So war es klar, dass wir uns dieses besondere Highlight nicht entgehen lassen würden, und sofort auf unserem Programmplan notierten, denn die „verrücktesten“ Ideen, sind bekanntlich immer noch die besten.

Früh im Mannheimer N1-Parkhaus angekommen, hörten wir beim Betreten des 2. Untergeschosses zunächst einmal einen heftigen Radau. Es hörte sich in etwa so an, wie wenn schwere Eisenstangen zu Boden fielen. Dementsprechend schepperte es ganz gewaltig in unseren Ohren. „Was ist das?“, fragten unsere Kiddies, die im ersten Moment genauso erschrocken waren wie unser Vorsitzender. „Das sind bestimmt noch die Aufbauten für die Bühne, oder vielleicht stellen die auch heute noch eine 500.000-Watt-PA hier rein (!)“, so die schlagfertige Antwort von Alexander Höfer. „Vielleicht gibt es heute ja auch einmal ein Weihnachtskonzert à la Kammerchor meets Trash-Metal?“

Als wir um die Ecke bogen, war uns allerdings sofort klar, wer hier für dieses bahnbrechende Geräusch verantwortliche war. Die Mannheimer Skater-Elite war beim Trainieren, und gleich darauf flog auch schon ein Skater vor unserer Nase durch die Luft, und der anschließende Aufprall des Boards auf dem Boden, verursachte dann dieses ohrenbetäubende Geräusch.

Im hinteren Teil des Parkhauses war bereits alles für den Chor vorbereitet. Eine Zweistufenbühne zwischen Abwasser- und Heizungsrohren, mit Bodenstrahlern beleuchtet, wartete noch auf die Akteure, als wir uns setzten.

Fernab von billigem Kommerz, der mittlerweile schon aus Kaffeetassen „O-du-Fröhliche“ mit Roboter-Pips-Stimme trällert, und der uns schon seit Anfang November in vielen Einkaufspalästen mit entsetzlich fahrstuhltauglichen Versionen von „O-Tannenbau oder Ihr Kinderlein kommet“ tierisch auf den Sack geht, erwartete uns heute Abend ein Konzert mit weihnachtlichen Werken, die dem Otto-Normal-Musik-Hörer wohl ziemlich unbekannt sein dürften.

So startete der Chor nach dem aufmarschierenden Präludium „Ehre sei Gott in der Höhe“ mit dem Lied „O komm, o komm, du Morgenstern“ von Johannes Michel. Über das Neapolitanische Lied „Quando nascette Ninno“ und „Dormi, domi bel bambin“ sang sich der Chor so langsam warm. Es erklangen im Wechsel sowohl Soli im Bariton-Alt-Bereich, als auch im Sopranbereich, sowie großartige Kanons, die über drei, manchmal auch vier Ebenen zum Besten geboten werden.

Gleich darauf überraschte der Chor seine Zuhörer mit einem rumänischen Lied „Somnoroase pasarele“, von dem wir ganz und gar nichts verstehen konnten, außer die wunderschöne Melodie dieses Liedes in uns aufnehmen.

Mit „Es steht ein‘ Lind‘“ von Reginald Jacques stand gleich darauf wieder ein deutsches Werk auf der Set-List des Kammerchors, das unter der Leitung von Juliane Santa auch eine sprachlich wirklich sehr abwechslungsreiche Reise durch weihnachtliche Chormusik vortrug.

So folgte gleich darauf das erste auf Englisch gesungene Stück „Infant holy, infant lowly“ von dem berühmten David Willcocks, bei dem insbesondere die Bässe und Baritone brillierten. Ganz anders bei dem Satz in französischer Sprache „Il est né, le divin Enfant“ von Alain Langrée, bei denen sich die Soprane und Mezzosoprane der Frauen mehr in den Vordergrund sangen.

„Freut euch von Herzen“ von Josef Michel abermals sehr mitreisend und inbrünstig von dem Gesamtchor präsentiert, lud dann wieder das Publikum dazu ein den Sängern dankbaren Applaus zu spenden, der in der leeren Parkgarage echoartig widerhallte.

Zwei englische Werke „This ist he Truth sent from above“ von R.V. Williams und „Sing lullaby!“ von Edgar Petterman, erfüllte gleich darauf die Herzen der Zuhörer und die beiden Lieder „Ich brach drei dürre Reiselein“  von Hugo Distler und „Als ich bei meinen Schafen wacht‘“ aus dem Trierer Gesangbuch von 1871 läuteten gleich darauf das große Finale des Konzertes ein.

„Joy of the World“ von Georg Friedrich Händel wählte der Chor hierfür und bedankte sich bei dem Publikum, das heute wieder so zahlreich das unterste Parkdeck des Stadthauses füllte, um in der vorweihnachtlichen Zeit etwas ganz Besonderes zu erleben und andere Weihnachtslieder zu hören.

So blieb „Macht hoch die Tür“, wohl das einzige bekannte Weihnachtslied, das als letzte Zugabe dann von allen, sowohl vom Chor als auch von den Zuschauern gesungen wurde.

Wir bedanken uns beim Henry Purcell Chor der Mannheimer Musikhochschule und seiner großartigen Leiterin Juliane Santa, sowie den Verantwortlichen des Kulturnetzes für diesen schönen Moment, und wünschen heute schon allen ein Frohes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage.

 

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