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Der Animus Klub e.V. ist ein internationaler Lern-, Spiel- und Freizeitverein für die ganze Familie und fördert Kinder und Jugendliche aus der Metropolregion Rhein-Neckar in ihren besonderen Talenten. Er steht unter dem Motto: „Ich kann etwas! – Ich will etwas! – Ich mache es!
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(516) Einsamkeit

Schmerzhaft! – Ansteckend! – Tödlich! – Manfred Spitzer sprach im DAI über die bisher unerkannte gesellschaftliche Krankheit „Einsamkeit“ und den Empathie-Verlust durch den gesteigerten Konsum von Medien!

Es ist ein ganz trauriges Phänomen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens, die Einsamkeit. Viele Menschen, auch Menschen, direkt aus unserer Mitte, sind unmittelbar von ihr betroffen. Der Begriff „Alterseinsamkeit“ kursiert zwar schon seit längerem in den Medien, und ist daher auch vielen ein Begriff, aber dass vor allem junge Menschen schon von Einsamkeit betroffen sind, das wissen nur sehr wenige, genauso, wie die Tatsache, dass die Einsamkeit das Leben eines Menschen noch um ein Vielfaches stärker verkürzen kann, als Alkohol trinken oder rauchen.  

Manfred Spitzer, der bereits im letzten Jahr mit seinem Vortrag „Digitale Demenz“ brillierte, und den Einsatz der Medien an den Schule, sowie im Lernbereich schwer kritisierte und verurteilte, hat in seinem neuen Buch „EINSAMKEIT“ wieder ein unheimlich brisantes Thema aufgegriffen, das einerseits polarisiert, andererseits aber auch direkt aufzeigt, wie unser aktuelles Zusammenleben auf Dauer viele Menschen vereinsamen lässt und krank macht.

Bei seinen Recherchen stieß Spitzer hinsichtlich der Krankheit „Einsamkeit“ auf drei ganz wesentliche Indikatoren nämlich: „Singularisierung“„Urbanisierung“ und „Medialisierung“.

Während sich die Zahl der Singlehaushalte von 2000 bis 2014 um 3 Millionen auf 17 Millionen erhöhte, ist die Zahl der Haushalte mit drei oder mehr Personen von einst 12 Millionen auf weit unter 10 Millionen gesunken. Die Gesetzgebung, die es einerseits ermöglicht, dass Paare heute überhaupt nicht mehr heiraten müssen, aber andererseits auch erlaubt, sich schneller wieder zu trennen, trägt ebenfalls zu der Einsamkeit bei. Während 1950 nur jede zehnte Ehe geschieden wurde, ist es heute bereits jede Dritte, Tendenz steigend, und die Zahl der Kinder, die einen ständigen Partnerwechsel ihrer Eltern miterleben, ist ebenfalls deutlich gestiegen. So wachsen sehr viele Kinder nur mit einem Elternteil auf, und sind damit das Singledasein von Kind an, mehr oder weniger gewohnt. Zudem können sie aufgrund dieses Vorbildes nur sehr schwer, oder mitunter gar nicht erlernen, wie eine gute Partnerschaft richtig funktioniert.

Die „Urbanisierung“ ist ein weiterer Hauptgrund für die Einsamkeit. Um 1900 lebten nur 13% der Menschen in den Städten, und alle anderen auf dem Land. In kleinen Gemeinden und Dörfern findet noch heute ein wesentlich größeres soziales Miteinander und um ein Vielfaches mehr an Kommunikation untereinander statt, als in den Städten. Heute lebt bereits 50% der Bevölkerung in den Städten, meist in Wohnblöcken einer Vorstadt oder in Sozialwohnungen mehr oder weniger anonym und unsichtbar nebeneinander her.

Die Erziehung permissiver Eltern, die ihren Kindern ständig sagen, dass sie die Besten und Größten sind, obwohl das häufig nicht der Realität und den Ergebnissen entspricht, legen in Kombination mit dem dritten Indikator, der „Medialisierung“ den eigentlichen Nährboden für die frühzeitige Einsamkeit. Sämtliche bisherigen Studien belegen nämlich unisono, dass der enorme Konsum der Medien, und insbesondere die sozialen Netzwerke, unseren Kindern sehr viele soziale Kompetenzen rauben. Verloren gehen neben der Fähigkeit etwas erlernen zu können, auch die Interaktion, also die direkte Kommunikation mit einem Partner und, was noch viel Schlimmer ist, die Empathie für ihre Mitmenschen.

Manfred Spitzer belegte diesen immer größer werdenden Empathie-Verlust mit einigen ganz traurigen Alltagsbeispielen der letzten Jahre. So lag zum Beispiel 2016 in Duisburg ein 82-jähriger Mann bewusstlos im Schalterraum der Deutschen Bank vor einem Geldautomaten. „Vier Personen stiegen nacheinander über ihn hinweg, holten Geld und gingen wieder – ohne zu helfen. Erst der fünfte Bankkunde leistete Hilfe; der Mann verstarb jedoch danach in einer Klinik.“ (Manfred Spitzer, Einsamkeit, Kapitel Narzissmus statt Empathie, Seite 35)

Der Narzissmus ist heute um ein Vielfaches größer als noch vor 40 Jahren. Spitzer berichtete humorvoll davon, dass er als Jugendlicher von seinem Vater einen Fotoapparat geschenkt bekam, dass er aber bis zum heutigen Tage noch niemals auf die Idee gekommen sei, sich damit selbst zu fotografieren. Das Selfie, die Wichtigkeit des eigenen Bildes, ist gerade in den sozialen Netzwerken extrem verbreitet, und tränkt auf ganz intensive Weise den persönlichen Narzissmus und gleichzeitig dazu die damit verbundene Empathielosigkeit. Viele Menschen befriedigen tagein-tagaus nur noch ihre ganz speziellen persönlichen Bedürfnisse und Interessen, und haben daher fast keine Zeit und oft auch keine Lust und Interesse mehr etwas mit anderen gemeinsam zu unternehmen. 

Die Vorfälle, bei denen Verletzte oder tödlich Verwundete auf der Straße liegen, und Gaffer das Szenario mit ihrem Handy filmen, anstatt Hilfe zu leisten, oder kurz anhalten, das Fenster herunterkurbeln und ein Bild vom Sterbenden schießen, um es gleich darauf im Netz zu verbreiten, häufen sich immer mehr. Neben Empathielosigkeit haben Gaffer offensichtlich auch schon jegliche Pietät verloren. Es ist traurig, so Spitzer, dass wir für „Gaffer“ nun sogar ein Gesetz einführen müssen.

Den Zenit der Empathielosigkeit, stellte allerdings ein Beispiel aus Taiwan dar. Hier spielten junge Menschen mehrere Tage lang in einer Spielhalle Animationsspiele. Dabei brach einer der Spieler Tod zusammen. Unbeeindruckt davon spielten alle anderen weiter, und nahmen noch nicht einmal Notiz davon, als der Leichnam abtransportiert wurde. „Mehr Empathielosigkeit geht eigentlich nicht!“, so Spitzer.

Die Einsamkeit ist aber auch das traurige Resultat unseres Zusammenlebens, und sehr stark verbunden mit den Werten unserer Leistungsgesellschaft, in der man ausschließlich als „Leistungsfaktor“ zählt, nicht aber als Mensch. Nur solange man sich aktiv in einer Gruppe – sei es nun im Berufsleben oder auch privat in Vereinen – engagiert oder beteiligt, und dadurch Dritten entweder einen finanziellen oder persönlichen Vorteil, bzw. Erfolg beschert, ist man anerkannt und gehört dazu. Sobald jemand das jedoch nicht mehr macht oder nicht mehr kann, krank wird, und dadurch die Gesellschaft nicht mehr von seiner Leistung profitieren kann, gerät derjenige ganz schnell in Vergessenheit! – in die Einsamkeit“

In dieser Notsituation mutieren einstige Freunde, aber auch sehr gute Freunde ganz schnell nur noch zu entfernten Bekannten, die nicht mehr gesehen. „Wie viele Freunde haben Sie, bei denen sie nachts um drei Uhr klingeln können, und um Hilfe bitten?“, so die Frage Spitzers bei seiner Eingruppierung des persönlichen Umfeldes in „beste Freunde“, „gute Freunde“ und „Bekannte“. Beste Freunde hat man im Schnitt drei bis fünf, gute Freunde zwischen 15 und 20, und Bekannte in etwa 140.

Gerade durch den Verlust des Vaters die Erfahrung gemacht, wie schmerzhaft Einsamkeit ist, und dass diese tatsächlich krank macht und wesentlich schneller zum Tod führt, wird unserem 1. Vorsitzenden durch dieses Thema immer deutlicher, warum immer mehr Menschen kein Interesse mehr haben etwas zusammen zu unternehmen, oder zusammen zu leben und besonders in der Not füreinander da zu sein. Stellenweise hat man den Eindruck, dass die Kombination aus „Singularisierung“, „Urbanisierung“ und „Medialisierung“ den Menschen auch diese überlebenswichtige Kompetenz in den letzten Jahren aberzogen hat. Es wird nur noch konsumiert, konsumiert und nochmals konsumiert. Das Leben und das Zusammenleben geraten dabei immer mehr in den Hintergrund. „Die Bildschirme werden immer größer und das Programm immer schlechter!“ (Zitat: Manfred Spitzer in seiner Präsentation)

Fast scheint es gewollt, dass sich unsere Kinder zu unkritischen und unsozialen, aber auch dummen Charakteren entwickeln sollen, denn die GROKO setzt auf den Ausbau digitaler Medien im Schulalltag, obwohl nachweislich alle Studien belegen, dass der Einsatz von Medien das Lernen extrem negativ beeinflusst, und die Kinder am Ende wesentlich weniger Wissen und anwendbares Können besitzen. Auch die Subventionierung von Computerspielen hält Manfred Spitzer für absolut falsch, und lobte stattdessen den Französischen Präsidenten Emmanuel Macron dafür, nun per Gesetz an allen Schulen die Smartphones verbieten zu lassen. Die Eltern einer 7. Klasse, so der Gehirnforscher, hätten per Vertrag erwirkt, dass fortan kein Kind ein Smartphone mit in die Schule bringen darf, und damit erreicht, dass seit dieser Zeit die Kinder nicht nur häufiger miteinander Reden und die Aggressivität innerhalb der Gruppe stark sank, sondern sich auch die persönlichen Leistungen enorm verbessert hätten.      

Gegen die Vereinsamung und den Bildungszerfall sieht der Gehirnforscher genauso wie wir, der Animus Klub, nur einen einzigen Ausweg, nämlich den medialen Konsum so gering wie möglich zu halten, und stattdessen viel mehr miteinander zu machen. Musik, Kunst, Sport und Theaterspielen bilden hierfür die Stützen, aber auch gemeinsame Besuche von Museen, Ausstellungen, oder schöngeistigen und lehrreichen Programmen hält Manfred Spitzer für unausweichlich, wenn wir verhindern wollen, dass immer mehr Kinder zu sozialen Unmenschen und ungebildeten Persönlichkeiten heranwachsen, die aufgrund ihres fehlenden Wissens und Könnens später dann völlig fremdbestimmt und absolut abhängig von den Informationen der digitalen Welt sein werden.

Ich bedanke mich sehr bei allen Animus-Klub-Mitgliedern, die genau das, was Manfred Spitzer sowohl über die Einsamkeit, als auch im letzten Jahr über das Thema „Digitale Demenz“ angesprochen hat, verstanden haben, und die im Gegensatz zum Großteil unserer immer stärker vereinsamenden Gesellschaft erkannt haben, wie wichtig ein gemeinsames Miteinander ist, um später einmal nicht alleine und einsam zu sein.

 

 

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