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(622) Bildkraft der Substanzen

C4H8N2O3 1% + NH4CI – Alanin 4% + Threonin 0,2% – oder Ammoniumchlorid 6% + Gelatine 2%! – Mario Markus erklärte in seiner außergewöhnlichen Vernissage wie man 2D-Kristalle selber herstellen kann!

      

Kann man Molare Masse oder Aminosäuren als Kunstwerke ausstellen? – Eigentlich nicht, oder vielleicht doch? – Der ehemalige Professor für Physik der Technischen Universität Dortmund Mario Markus hat vor zehn Jahren angefangen aus verschiedenen Säuren und Substanzen in unterschiedlicher Konsistenz chemische Lösungen herzustellen, und diese dann unter dem Mikroskop zu betrachten, zu untersuchen. Hierfür sprühte er zunächst einmal die Objektträger des Mikroskops mit einem Anti-Beschlag-Schaum ein. Danach wurde der Schaum leicht abgetupft und der Objektträger getrocknet.

Nun verteilte er jeweils einen Tropfen der erstellten Lösung auf den Objektträger und ließ diesen ebenfalls trocknen. Dabei entstanden wunderschöne Ornamente, und der Professor kam auf die Idee, den für ihn schönsten oder interessantesten ein bis zwei Millimeter großen Ausschnitt zu fotografieren. In einem hochwertigen Druckverfahren wurden die Fotos wenig später am Max-Planck-Institut in Dortmund mit einer bestechenden, fast dreidimensional wirkenden Qualität gedruckt.

Farbenfroh, und äußerst natürliche Elemente wiederspiegelnd, präsentieren sich die einzelnen Werke, die, wie bereits schon erwähnt, sehr räumlich wirken. Gut eine Stunde lang referierte der passionierte Professor a.D. über seine Arbeit, deren Werke noch bis zum 08. März 2019 hier im Deutsch-Amerikanischen-Institut in Heidelberg zu sehen sein werden.

Die aussagekräftigen Ausschnitte entstanden allerdings rein zufällig, auch wenn der Begriff „rein zufällig“ den Wissenschaftlern nicht wirklich gefällt. „Zufällig“ auch deshalb, weil sie nicht kopiert, also nicht noch einmal in genau dieser Form erstellt werden können. Sprich, wenn wir morgen in einem Selbstversuch auch einmal 2D-Kristalle wachsen lassen wollten, und die gleichen Säuren und Substanzen in der gleichen Konsistenz zu einer Lösung zusammenstellen würden, dann könnten wir nicht das gleich Ergebnis erzielen, auch deshalb nicht, weil dieses Resultat auch noch von der jeweiligen Raumtemperatur, von der Feuchtigkeit und der Konzentration der Inhaltsstoffe abhängig ist. So sind diese Werke einmalige und wirklich bildschöne Unikate.

Zitronensäure mit Taurin gemischt erzeugt ein goldgelbes Bild, das einem Kornfeld mit Ären gleicht, während aus Ammoniumchlorid mit Gelatine ein Werk entsteht, das in Grün-Metallic glänzt. Alanin und Glukose erstellte eine gepflasterte Straße in Grau-Magenta, und Coffein mit Agar-Agar kräftige Blumen in Schwarz-Lila. Es waren in der Tat die besonderen anderen Bilder, die uns Mario Markus hier in seiner Ausstellung „Bildkraft der Substanzen“ präsentierte.

      

In der Ausstellung selbst erfuhren wir sehr vieles über Chemie. Über das Werk Asparagin 2% + Gummi arabicum 2%, das vielleicht das einstige Babylonien in goldener Farbe zeigt, erklärte uns der Professor, das Asparagin die erste Aminosäure war, die entdeckt wurde. Durch Zufall beobachtete der französische Professor für Chemie und Pharmazie Louis-Nicolas Vauquelin, dass sich aus dem Rückstand eingedampften Spargels zwei Kristalle gebildet hatten. Daher auch der Name „Asparagin“, abgeleitet von Asparagus – Spargel.

Der Mensch besteht aus sehr viel Asparagin, so der Professor. „Hier in unserer Vierergruppe stehen bestimmt vier Liter, also ein Liter Asparagin pro Erwachsener.“

In seinem Buch „Bildkraft der Substanzen“ erklärt Mario Markus ganz genau, wie man 2D-Kristalle selbst herstellen kann. Sämtliche Aminosäuren und Substanzen sind aufgeführt, und der Professor beschreibt ganz genau, auf was man beim Zusammenmischen der Substanzen achten muss, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen.  

Wir erfahren weiter, dass „Taurin“ eine organische Säure ist, und die Bezeichnung eine Ableitung von Taurus, dem Stier, genauer gesagt „Taurin“ kommt überwiegend in der Galle von Stieren vor.

Das Bild Prolin 3% und Gelantine 0,2% ähnelte einem Herbstwald. Das Laub der Bäume überschatte den Weg. Gegenüber führte dann eine regenbogenfarbene Treppe in ein Kellergewölbe. Wir sind immer wieder überrascht und auch fasziniert mit welchen Methoden man lebhafte Kunst erstellen kann.

Bleibt noch zu erwähnen, dass sich das DAI am Abend der Vernissage-Eröffnung als unheimlich großzügiger und spendabler Gastgeber zeigte. So war nicht nur die Ausstellung kostenlos, sondern es gab auch leckere Butterbrezel, guten Badischen Weißwein und als Alternative A-Saft und O-Saft. Wir sagen wieder einmal Danke an das tolle Team des DAIs, und freuen uns schon sehr auf die nächsten interessanten Veranstaltungen und hochkarätigen Gäste.

Bilder: Alexander Höfer

 

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