Robo-Raptors, Hacklace, Lego-Mindstorms, Origami und „Hänschen-Klein-Spielen“ auf Bananen – DAI verwandelte seine Aula in eine Galerie bunter Klangfarben!
Eigentlich wollten wir ja wieder einmal etwas ganz anderes machen, aber im Nachhinein sind wir unglaublich froh, dass uns das schlechte Wetter ein Programm bescherte, das noch um ein Vielfaches genialer war, als das, was wir eigentlich geplant hatten.
Erstmals stellte nämlich das Heidelberger Deutsch-Amerikanische Institut interessierten Besuchern, aber vor allem Kindern und Jugendlichen neuste Technologien in fast 30 Workshops zur Verfügung. Selbst Hand anlegen, selbst experimentieren, selbst programmieren, selbst kreativ werden und Staunen bis zum Gehtnichtmehr, aber vor allem Interessen und Neugierde wecken, das waren die großen Devisen von Makerspace.
Kaum die attraktiv gestaltete Aula des DAI’s betreten, da weckten auch schon sofort zwei Robo Raptors am Stand des Hobbybastlers Ciaran Behan unsere komplette Aufmerksamkeit. Die beiden saurierähnlichen Monster, oder besser übersetzt Raubvögel, bewegten sich nämliche mehr oder weniger wie von Geisterhand über den Boden. Fans des Heavy-Metals käme jetzt vielleicht sofort der Titeltrack Rev Raptor von U.D.O. in den Sinn, denn die beiden Raptoren bewegten sich in der Tat ziemlich „Rev“, nämlich in beachtlicher Drehzahl und reagierten sogar auf Berührung.
Einen Stand weiter stellte das DAI ihren hausinternen 3D-Drucker zum Experimentieren zur Verfügung. Bei diesem Workshop durften unsere Kids eine Form oder eine Figur programmieren und danach ausdrucken lassen. Zusammen mit einem Mitarbeiter des DAI’s erstellten wir ein sieben Zentimeter langes Laser-Schwert am PC. Zum dreidimensionalen Ausdrucken erhitzt dann der Drucker Kunststoff auf gut 230 Grad, und sprüht das flüssig gewordene Material, ähnliche wie ein Tintenstrahldrucker auf eine Glasscheibe. Das ist ein unglaublich interessanter und spannender Vorgang, denn der flüssige Kunststoff wird ja nicht nur in die Länge und Breite, sondern gleichzeitig auch in die Höhe gesprüht. Der 3D-Workshop war aber auch der mit Abstand zeitaufwendigste, denn das Ausdrucken eines Gegenstandes dauerte, je nach Größe, fast eine ganze Stunde. Aber wir hatten ja an diesem verregneten Nachmittag alle Zeit der Welt.
Weiter ging es mit den USA Girl Scouts Overseas, eine pfadfinderähnliche Vereinigung für Mädchen. An diesem bunten Stand durften wir in Miniaturform alles basteln, was ein Girl Scout so benötigt. Angefangen von T-Shirts, bis hin zu Rucksäcken und Schlafsäcken; Marshmallow-Halter und Camperhut natürlich inbegriffen. Dieser Workshop war natürlich auch in sprachlicher Hinsicht sehr interessant, denn die Kommunikation lief überwiegend auf Englisch oder Französisch, da eines der amerikanischen Mädchen interessanter Weise die Französische Schule Marie-Curie in Heidelberg-Wieblingen besucht und keine deutsche Regelschule.
Im Hintergrund verzauberte Mr. Magoo alias Markus Brinzer über den gesamten Nachmittag die Besucher mit einer klingenden Lichtorgel. Klangfarben heißt sein geniales Projekt, das Licht in Töne verwandelt.
Über einen Touchscreen, der die drei Farbkomponenten „Rot“, „Blau“ und „Grün“ enthielt, konnten wir die Farben des Lichtes steuern. Je nachdem wie wir die Regler verschoben, veränderte sich sofort auch die Farbe, die auf einen sphinxähnlichen Kopf projiziert wurde. Damit nicht genug, denn der Hobbytüftler hatte den drei Farben auch Töne zugeordnet, die sich synchron zu den Reglern veränderten. Dabei entstand ein Soundkosmos, der ganz stark an die elektronischen Frühwerke „Irrlicht“ und „Cyborg“ von Klaus Schulze, bzw. „Alpha Centauri“ und „Atem“ von Tangerine Dream erinnerten. Über einen Kopfhörer konnten wir nun ganz tief in eine Soundgalaxie eintauchen, die uns durch die Veränderungen des Lichtes auf einen bunten Planeten beamte.
An diesem Tag gab es aber nicht nur elektronische Spielereien zu bewundern, sondern auch den einen oder anderen Stand zum Basteln. Origami, die uralte chinesische Faltkunst, die durch buddhistische Mönche im 6. Jahrhundert nach Japan gelangte, war ein Workshop, an dem wir uns ebenfalls längere Zeit aufhielten, um Würfel- oder Tierfiguren zu falten. Origami enthält mehrere Falttechniken. Neben den herkömmlichen Faltungen, wie zum Beispiel Berg- und Zick-Zack-Faltung gibt es auch sehr viele Grundformen, aus denen später dann die jeweiligen Kunstwerke entstehen. Ruhe und Konzentration sind hier sehr wichtig, um die jeweiligen Techniken genau durchzuführen. Angeleitet von Tavin15, auf dessen youtube-Kanal oder Webseite www.tavinsorigami.com man sich erklären lassen kann, wie man zum Beispiel einen Drachen oder einen hüpfenden Frosch erstellt, bekamen wir nun die ersten Grundkenntnisse dieser Kunst vermittelt.
Wenig später blinkte uns dann im hinteren Teil der Aula eine ganz moderne Perlenkette entgegen. Hacklace nennt sich die elektronische Form des herkömmlichen Necklace, also einer Perlenkette, die sich über einen Chip steuern lässt und mit einer Liciumbatterie betrieben wird. Entgegen der gewöhnlichen Perlenkette kann man in das Display der Kette auch Zahlen, Buchstaben oder Formen aufleuchten lassen. Hier bekamen wir von dem Fachmann ganz genau erklärt wie diese Kette funktioniert. Natürlich hatten wir auch an diesem Stand die Möglichkeit uns eine eigenen Perlenkette zu basteln, aber es gab an diesem Nachmittag noch viel mehr interessante Sachen für uns zu sehen.
Unmittelbar nebenan befanden sich nämlich nicht nur das Raumzeitlabor, sondern auch die Lego-Mindstorms-Station. Hier durften wir uns unter Anleitung von technischen Experten unseren eigenen USB-Stick basteln, und wenig später auch den Lego-Roboter mittels PC steuern. Das Erstellen eines USB-Sticks ist eine ganz schöne Sisyphusarbeit, denn hier muss man als erstes viele kleine Teilchen mit einer Pinzette auf die Platine anbringen, und in die richtige Position rücken, damit der USB-Stick am Ende auch funktionstüchtig am Eingang des PC’s reagiert. Dagegen war das Steuern des Roboters wesentlich einfacher, denn er ließ sich kinderleicht über den Laptop steuern. Auch Lastenbeförderung, sowie das Auf- und Abladen von Gegenständen waren mit dem Roboter überhaupt kein Problem.
Vis à vis sorgte dann noch Makey Makey mit seinem Bananen-Piano für Furore. Der verantwortliche Freizeittüftler Gunnar Geier hatte nämlich fünf Bananen so mit einem Schaltkreis verbunden, dass man auf ihnen die Noten von C bis G wiedergeben konnte. Was heute bei vielen Besuchern für Verblüffung sorgte, hätte man wahrscheinlich vor 60 Jahren noch als ganz große Zauberei bezeichnet. „Alle meine Entchen“ ließ sich mit diesem modernen Kleinklavier allerdings noch nicht spielen, weil dafür hätte es noch die sechste Note „A“ benötigt, aber „Hänschen Klein“, und selbst sogar Terzen (Mehrklänge) und ein C-Akkord waren möglich.
Zu guter Letzt gab es dann in der Bücherei noch ein umfangreiches Bastelangebot, bei dem wir Luftballons verzieren konnten, und auch Roboter erstellen durften.
Bilder: Alexander Höfer
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