Tribologie ist überall! – ANIMUS-KLUB-KIDS bekamen einen spannenden Einblick in einen interdisziplinären Wissenschaftsbereich im Kompetenzzentrum für Tribologie der Mannheimer Fachhochschule !
„Tribologie?“ – Was ist das denn? – Das haben wir ja noch nie gehört? – Da melden wir doch gleich einmal unsere ANIMUS-KLUB-KIDS an, allein schon aus reiner Neugierde, und schauen mal, was uns in diesem Workshop alles Tolles an neuem Wissen erwartet. Um es vorweg zu nehmen. Es war schlicht und ergreifend großartig, was der Verantwortliche Jens Flammann von den Mannheimer Stadtevents zusammen mit einigen renommierten Kooperationspartnern hier für Kinder und Jugendliche Interessantes bei der Langen Nacht des Wissens zusammengestellt hatte; bekamen diese doch dabei die einmalige Chance an einem Tag gleich mehrere Wissenszweige hautnah kennen zu lernen; Wissenszweige die der Ottonormalverbraucher nicht wirklich kennt.
So war unser 1. Vorsitzender Alexander Höfer wieder einmal sehr überrascht und erlebte das dritte Déjà-vu des Jahres, als er bei der Anmeldung von Herrn Dr. Markus Grebe, dem Laborbetriebsleiter des Mannheimer Kompetenzzentrums für Tribologie erfuhr, dass dieser eigentlich schon das Programm absagen wollte, weil sich bis Dato noch keine Kinder für diesen Workshop angemeldet hatten. (?!?)
In einer Zeit, in der die Bevölkerung einerseits zwar ganz lautstark nach mehr Bildung schreit, aber andererseits nur sehr wenige Eltern sich wirklich berufen fühlen etwas Aktives für die Bildung ihrer Kinder zu tun, ist es nicht nur sehr traurig, sondern mittlerweile leider auch bezeichnend, dass solche einmaligen Chancen für Kinder, wie zum Beispiel „Tribologie hautnah erleben“, oder hochinteressante „Foto- und Kunst-Workshops“ leider nur schmerzhaft im Schatten des Interesses der Bevölkerung stehen, sprich sie bleiben mehr oder weniger ungenutzt. Der schon seit Jahren spürbare und sichtbare Bildungszerfall. Er beginnt genau hier. Er beginnt mit dem Desinteresse seitens der Eltern.
Insbesondere unsere ungarischen Eltern, die erst seit kurzem hier bei uns in Deutschland wohnen, und ihren Kindern jahrelang nichts, aber auch wirklich gar nichts in dieser Hinsicht anbieten konnten, weil es in Ungarn diesbezüglich nichts gab, können nicht wirklich nachvollziehen, dass die hiesigen Eltern den großen und eigentlich unbezahlbaren Wert derartiger Veranstaltungen und Programme für ihre Kinder nicht erkennen, geschweige denn zu schätzen wissen.
Unabhängig davon, dass sich derzeit viele Bürger völlig zu Recht mehr Geld für Bildung wünschen, bleibt am Ende leider nur die traurige Erkenntnis, dass auch das größte Geld der Welt diesbezüglich nicht wirklich etwas nützt, weil der eigentliche Grundstein für die Bildung – für das Lernen, für das Wissen aber auch für das spätere Können der Kinder nicht primär von der Schule gelegt wird, sondern immer noch von den Eltern mit ihrer Erziehung und ihrer Vorbildfunktion.
„Faule Eltern haben selten fleißige Kinder!“, so ein unvergessenes Zitat aus der Zeit des sozialpädagogischen Studiums unseres Vorsitzenden. Dementsprechend liegt die Wurzel des eigentlichen Bildungsproblems auch nicht primär in unserem durchaus dringend reformierungsbedürftigen Schulsystem, sondern direkt im Elternhaus. Wenn die Eltern für die Bildung ihrer Kinder nicht mehr die Verantwortung übernehmen – nicht mehr mit ihnen lesen, schreiben, rechnen, spielen, toben, bzw. ihnen in ihrer Freizeit Wissenseindrücke und Lerninhalte vermitteln etc. – oder wie in vielen Fällen, diese Verantwortung an die Lehrer, die Sozialpädagogen, oder die Erzieher abschieben, oder noch viel schlimmer, ihre eigenen persönlichen Interessen soweit abgestumpft sind, dass sie sich nur noch auf den Konsum der Medien, den Besuch von Festen und Feierlichkeiten oder der passiven Bespaßung beschränken, dann braucht sich auch niemand darüber wundern, dass die Lese- und Rechtschreibschwäche oder auch die Dyskalkulie seit einigen Jahren in den Gymnasien angekommen ist, oder Kinder heranwachsen, die nur noch derart bescheide Kenntnisse und soziale Kompetenzen besitzen, dass sie in absoluter Perfektion einen „doofen Internet-Johnny“ über ihren Handybildschirm fortbewegen können, mehr aber nicht.
Deshalb sind wir ein auch wenig stolz darauf, dass unsere ANIMUS-KLUB-KIDS mit ihrer Teilnahme des Tribologie-Workshops bereits schon die dritte Veranstaltung hinsichtlich Bildung und Kreativität in diesem Jahr retten konnten, auch deshalb, weil sich die Verantwortlichen immer unheimlich viel Mühe geben, um so ein anspruchsvolles Programm kindgerecht und mit sehr viel Liebe zum Detail vorzubereiten und durchzuführen.
So auch dieses Mal, denn wir bekamen von Herrn Dr. Markus Grebe einen fantastischen Workshop geboten, der so ziemlich alles in den Schatten stellte, was unsere Kiddies aus ihrem oftmals „stinklangweiligen“ Schulalltag kennen, nämlich sie bekamen Wissen – in diesem Fall das Fachgebiet Tribologie – so interessant und transparent vermittelt, dass es selbst sogar unser 1. Vorsitzender, der von Physik und Technik überhaupt keine Ahnung hat, verstehen und nachvollziehen konnte.
Wir erfuhren, dass sich die Tribologie mit der Reibung und dem Verschleiß von Gegenständen beschäftigt. Also überall dort, wo zwei unterschiedliche Kräfte aufeinandertreffen und sich daraufhin etwas bewegt, oder verschleißt, ist Tribologie sichtbar. Dementsprechend fanden unsere Kiddies auch sofort unzählige Beispiele aus dem Alltag, wie zum Beispiel Türscharniere, Autoreifen, Kugellager, Messer, Schlittschuhe, aber auch das Eis, das mit den Schlittschuhen verschlissen wird, und später wieder mit einer Maschine glattgezogen, respektive Knochen, auch diese, oder besser gesagt deren Mark, verschleißt, bis hin zu der berühmten Rutsche, auf der es, je nachdem wie lang sie ist, schon mal ziemlich „heiß“ unterm Hintern werden kann, und die Kinder aus Sicherheitsgründen auch nur mit einem Kissen rutschen dürfen. Überall finden wir Beispiele für diesen Wissensbereich, von dem wir bisher noch nie etwas gehört haben.
Nun durften unsere Kinder die ersten Versuche durchführen. Hier zeigte uns Dr. Grebe zunächst einmal wie man verhindern kann, dass Materialien zu schnell verschleißen. Anhand einer Federwaage konnten die Kinder ablesen, wie viel Kraft notwendig war, um zum Beispiel ein Gewicht zu ziehen. Durch das anschließende Unterlegen von zum Beispiel Klarsichtfolien, wurde nicht nur weit weniger Kraft benötigt die Gewichte in Bewegung zu setzen, sondern es war auf einmal auch wesentlich einfacher sie zu ziehen. Wir erfahren, dass Klarsichtfolie ein guter Schmierstoff sei, und dass Schmierstoffe notwendig sind, um zu verhindern, dass Gebrauchsgegenstände nicht so schnell verschleißen. Deshalb müssen wir zum Beispiel Türscharniere oder Maschinen und Kugellager regelmäßig ölen, bzw. beim Auto Bremsflüssigkeit nachfüllen.
Die anschließenden Demonstrationen, wie man zum Beispiel mit Styropor auf ganz einfache Art und Weise, ganz fürchterliche Misstöne erzeugen kann, oder wie man mit einem Luftballon ein Glas hochhebt, ohne dass es herunterfällt, und der besondere Trick mit dem Lineal, bei dem man es nicht schafft nur mit einem Finger in die Mitte zu gelangen ohne gleichzeitig den zweiten ebenfalls mitzuschieben, verblüfften unsere Kiddies, und regten unweigerlich ihren Wissensdurst auf noch mehr an.
Dieses mehr an Wissen sollten sie auch gleich darauf erhalten, denn Herr Dr. Grebe führte uns nun in seine Arbeitswelt ein. Hier durften unsere Kids fortan Messversuche durchführen, und Tribologie hautnah erleben und erlernen. Der Laborleiter erklärte uns, dass er von vielen Firmen Aufträge erhält, um deren Produkte auf ihre Haltbarkeit, bzw. ihren Verschleiß zu testen.
Als erstes wurde die Rutschfestigkeit bestimmter Materialien getestet. Hierfür hatte Herr Grebe eine Schiefe Ebene mit einem PC verbunden, auf dem nun nach und nach die jeweiligen Winkel eingetragen wurden, bei denen die Testobjekte ihren Halt verloren und nach unten rutschten.
Nach diesen Messversuchen wurde es richtig spannend, denn es ging nun tief hinein in das Reich der topmodernen Mannheimer Tribologie. Hier bekamen wir die neusten Maschinen vor Augen geführt mit denen die Mitarbeiter tagtäglich arbeiten.
In einem Versuchslabor durften wir dann Fette auf ihre Qualität hin überprüfen. Dafür wurden kleine Stahlkügelchen verwendet. In einem blitzartigen Verfahren wurden diese dann zu einem pyramidenähnlichen Gebilde zusammengeschweißt.
Wir bedanken uns ganz herzlich dem Laborbetriebsleiter Dr. Markus Grebe für diesen fantastischen Nachmittag im Mannheimer Kompetenzzentrum für Tribologie; einen Tag, bei dem unsere Kinder einmal mehr die Fahne für Bildung und Wissenschaft als Paradebeispiel hochhalten durften.
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Nur für Eltern, denen die Bildung ihrer Kinder wirklich wichtig ist!
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