Françoise Saunier und Blandine Bonjour erfüllten Friedrich-Ebert-Haus mit amüsanten und traumhaft schönen Chansons im akustischen Gewand!
Eigentlich ist es für uns absolut ungewöhnlich, dass wir drei Mal in Folge über Musik berichten, aber wenn wir das tun, dann berichten wir immer über eine andere Stilrichtung. Nach dem großartigen Jazz-Konzert mit dem Trio Jazz apéro und Triologie im PORT25, und dem sensationellen Rockkonzert von EUROPE im Stuttgarter Longhorn, möchten wir euch heute über den französischen Chansons-Abend von LES FRANCINES im Heidelberger Friedrich-Ebert-Haus erzählen.
Die 10. Französische Woche neigt sich ja ganz langsam dem Ende zu, und das letzte Programm, das in diesem Rahmen im Friedrich-Eberthaus stattfindet, ist traditionell immer ein Chanson-Abend. Dieses Mal freute sich der Moderator und Museumspädagoge Guilhem Zumbaum-Tomasi mit dem Duo LES FRANCINES zwei in der Metropolregion lebende Französinnen anzukündigen, die sich vor vier Jahren hier in Heidelberg kennenglernt haben, und seitdem gemeinsam auf der Bühne stehen. Um ihre Passion einem breiteren Publikum bekannt zu machen, treten sie seit dieser Zeit regelmäßig hier in der Region Heidelberg-Mannheim zu bestimmten Anlässen, wie zum Beispiel bei Privatfeiern, Geburtstagen oder Jubiläen auf.
Nach zwei ziemlich fetzigen und rockigen Musikveranstaltungen, gab es heute zur Abwechslung einmal ein ruhiges, melodisches und akustisches Konzert mit zwei Künstlerinnen, die den französischen Charme des Chansons auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise dem Publikum näherbrachten.
Angefangen haben die beiden Französinnen heute mit einer würdevollen Hommage an den gerade kürzlich verstorbenen französischen Chansonniers und Schauspielers Guy Béart. So erklangen im ersten Teil des Konzertes die bekanntesten Stücke des großen Meisters. „L’eau vive“. Das Wasser oder auch der Geist, bzw. der Esprit lebt, war der erste Chanson der erklang, und die Zuschauer sofort in ihren Bann zog.
Sehr amüsant ging es mit den Stücken „Frantz“ und „Les souliers“ weiter. Ein Hauch Cabaret-Stimmung kam dabei ebenfalls auf, denn die Sängerinnen verkleideten sich, wenn auch nur ganz schlicht, mit Hüten und Umhängen, um den Zuschauern Geschichten sowohl aus dem Leben, als auch aus der Poesie visuell näher zu bringen. Zum anspruchsvollen Musikmachen benötigt man wirklich keine große Hightech oder eine Riesenshow, es genügen eine einfache Gitarre, ein kleines Akkordeon und zwei Künstler, die zusammen harmonieren, und die Zuschauer zum genauen Zuhören und Nachdenken bringen.
So auch in den nächsten beiden Stücken „Qui suis-je“ und „Il n’y a plus d’après“, bei denen Françoise Saunier und Blandine Bonjour nebenbei wunderschöne Geschichten erzählten, und den Anwesenden erklärten, worum es bei den Liedern eigentlich ging.
Das enorm bekannte „Vive la rose“ – es lebe das Rosa, war dann der letzte Titel, den die beiden von Guy Béart interpretierten, und dafür auch einen großen Applaus vom Publikum erhielten. Lenny Escuderos Chanson „Malypense“ aus den frühen Achtzigern beendete dann den ersten Teil des Konzertes.
Nach der Pause überraschte das Duo mit Maxime Le Forestiers Debut-Single „La fugue“ von 1969. An der Musik des französischen Troubadours Maxime Le Forestier, lassen sich durchaus einige Parallelen zu unserem deutschen Pendent Reinhard Mey ziehen. Ein Solist, eine Gitarre ein guter Text und eine passende Melodie zeichnen den heute 66-jährigen Franzosen aus, der immer noch regelmäßig mit den Les Enfoirés auf der Bühne steht.
Es folgten nun ein paar unbekanntere Stücke wie „Mon amant de Saint-Jean“ von Léon Hagel, sowie der „Le sud“ von Nino Ferrer und „Emmène-moi“ von Freame Allwright, bei dem Françoise Saunier die amüsante Bemerkung machte, dass sie am heutigen Abend ja noch überhaupt keine wirklich echten französischen Chansons gespielt hätten.
Das änderte sich allerdings jetzt zum Finale des Konzertes, denn es erklangen die Lieder „Les petits papiers“ von Serge Gainsbourg, „Je reviens chez nous“ von Jean-Pierre Ferland und „Le bon Dieu s’énervait“ von Hugues Aufray.
Großer Beifall eines sehr dankbaren Publikums wehte den beiden Sängerinnen entgegen, und sie verwöhnten dieses gleich darauf noch einmal mit zwei Zugaben. Hier präsentierten sie als erstes noch einmal das Eröffnungslied „L’eau vive“, allerdings in einer völlig anderen Version, nämlich mit Akkordeon, sowie das traditionelle Stück „Ah dis-moi donc Bergère“.
Bilder: Alexander Höfer
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