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Der Animus Klub e.V. ist ein internationaler Lern-, Spiel- und Freizeitverein für die ganze Familie und fördert Kinder und Jugendliche aus der Metropolregion Rhein-Neckar in ihren besonderen Talenten. Er steht unter dem Motto: „Ich kann etwas! – Ich will etwas! – Ich mache es!
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(457) 18. Internationales Straßentheater (2)

Futuristische E.T.-Maschinenwesen, geniale Country-Jonglage, bunter Frauen-Power-Brass, spektakuläre Impasse-Artistik und Pelat-Tangram, sowie ein märchenhaftes Lichttheater! – Die Begeisterung „Straßentheater“ geht in die 2. Runde!

Der erste Tag war ja schon ein unglaublicher Leckerbissen in Sachen ganz großer Kleinkunst. Gespannt, welche sechs Ausnahmekünstler heute auf uns warteten, und die Straßen und Plätze der Ludwigshafener Innenstadt in bunte Farben verwandeln würden, reisten wir wie immer sehr frühzeitig an.

FOOLPOOL – Die Herde der Maschinenwesen – standen heute als erstes auf unserem Programmplan. Die bayerische Gauklergruppe präsentiere uns mit ihren automatisch laufenden Maschinenwesen einen Weidenwechsel. „Eine Wanderung von der Alm zum Schlachthof, oder besser gesagt zum Recyclinghof?“

Auf Stelzen bahnten sich der Chefhirte und seine Gefolgsleute durch die große Zuschauermenge, die sich rund um den Knödlerbrunnen versammelt hatte, um dieses Spektakel mitzuerleben. Ein lustiger und teils auch absolut unverständlicher Dialekt – vielleicht „Alm-Öhi-Deutsch“ flog uns lautstark entgegen. Die Herrschaften standen offensichtlich genauso mächtig unter Storm wie ihre Schäflein, denn während den Hirten ab und zu die Sicherungen zumindest verbal durchbrannten, leuchteten bei den E.T.-ähnlichen Maschinenwesen die Augen bereits ganz leicht gelblich auf.

Gleich darauf wurde das Gatter geöffnet, und nachdem uns der Chefhirte sehr lautstark und unmissverständlich deutlich gemacht hatte, dass wir die Viecher auf gar keinen Fall berühren dürften, und besonders auf unsere Hände aufpassen sollten, weil sie diese unheimlich gerne abbeißen würden, ging die Wanderung los.

Mittlerweile waren die Augen der umgebauten Fahrräder sehr hell erleuchtet, damit die zierlichen Tierchen auch ganz genau sehen konnten, welchen Weg sie laufen würden. Dennoch musste von den Hirten zunächst einmal eine Gasse in Mitten der Zuschauer freigemacht werden, bevor sie ihre vielleicht „letzte“ Reise antreten konnten. „Würden die Wesen tatsächlich alleine laufen?“ – Das war die spannende Frage.

      

Ein weiteres, lautstarkes Tohuwabohu begann, und gleich darauf setzten sich die Maschinenwesen tatsächlich selbständig – fast wie von Geisterhand gesteuert – in Bewegung und folgten dem Chefhirten durch die Stadt. Ab und zu verirrte sich eines der Wesen in der Laufrichtung und musste von den Hirten, die hin und wieder wie die Rohrspatzen schimpften, in die Spur gebracht werden. Das Fotografieren dieses Szenarios war schwierig, denn zu viele Menschen standen, um die interessanten Wesen herum, was unsere 9-jährige Daniella veranlasste auf einen Verteilerkasten zu klettern, und von oben herab diese großartigen Fotos zu schießen.

      

Das Trio der Verrückten, oder im Original die TRES LOCO’S erwarteten uns als nächste Truppe vor dem Rathaus-Center. Das holländische Trio hat sich darauf spezialisiert ihren Zuschauern Country-Mucke in einem neuen Sound und Gewand zu präsentieren. Ausgestattet mit Gitarre und Banjo, einem einsaitigen Wasserkanister-Zupf-Bass und einer Baby-Klopf-Rassel brachten die drei Herrschaften die Zuschauer in eine rhythmische Mitklatschstimmung. Sehr viel Tam-Tam machten die drei Verrückten bereits zu Beginn ihrer Show. So warf einer der Akteure gleich mal seinen Kumpel so mir nichts dir nichts rückwärts über seine Schulter.

        

„Die machen ja echt Fun“ – Und kaum hatten wir uns mit diesem unheimlich schönen Stimmungsfaktor angefreundet, da präsentierten die drei Verrückten auch schon ihren Country-Rock auf dem Boden liegend und aufeinandersitzend.

Im Zuge des Rhythmus begann dann einer mit dem Jonglieren von Bällen. Dabei animierte er die Zuschauer zum kräftigen Mitklatschen und passte gleich darauf seine Jonglage, die die Bälle ab und zu auch mit einer wundersamen Eleganz durch die Luft fliegen lies, dem Applaus-Tempo an. Eine Pyramide, auf der der Gaukler sicher weiterjonglierte, sowie die Präsentation dieses Barden als umgebautes Schlagzeug mit tatsächlichem „High-Head“ waren weitere Höhepunkte dieser holländischen Locos.

      

Und weil wir gerade bei den Verrückten sind; vergleichbar verrückt ging es mit der französischen COMPAGNIE JACQUELINE CAMBOUIS weiter. Das kunterbunte Oktett servierte uns vergleichbar kunterbunte Musik, verbunden mit einem kunterbunten Chaos.

Madame Lila, offensichtlich die Chefin der Truppe, präsentierte ihre Mitstreiterinnen mit den Worten: Wir sind eine Band aus Frauen, die keine Hausfrauen mehr sein wollen“, und legte damit den Grundstein dafür, das hier vor der Post in den nächsten 30 Minuten auch tatsächlich die Post abgehen sollte.

Nach und nach traten nun die einzelnen Hausfrauen auf die Bühne und präsentierten sich und ihren ganz speziellen Look dem Publikum; jede in ihrer Charaktere, oder große Idole nachahmend. Dementsprechend bestand die Band quasi aus allem, was derzeit im Musikbusiness herumkeucht- und fleucht. So gab es für uns bei der Vorstellung sowohl die eingebildete Tussi, als auch die arrogante Möchtegern, sowie die von sich selbstüberzeugte mit Starallüren behaftete Tunte, aber auch das total schüchterne Mädchen, und die richtig geile „Heavy-Metal-Sau“ zu bewundern. Schlager-Schnulze und Comedy-Tante waren ebenfalls vertreten, und nicht zu vergessen, die verrückte Schlagzeugerin, die uns mit ihrem eiskalten Blick hätte töten können. Bereits jetzt stand fest, dass alle acht ihr Klischee abartig gut imitierten. „Oh Gott, und dieser Haufen, der von den Charakteren unterschiedlicher kaum sein könnte, will jetzt auch noch zusammen Musik machen? … Herr im Himmel!“

      

Das musikalische Intro, die schräge Flöten-Melodie von Madame Orange, ließ uns erst einmal Schaudern. Dass dieses Prelude auch der Chefin Madame Lila nicht wirklich gefiel, machte sie mit ihrem französisch angehauchten Nasal deutlich: „Die Flötä ist immä nischt so güt!“

Danach powerten sich die Hausfrauen allerdings durch sämtliche Musikgenres. Große Hits wie zum Beispiel „Billy Jean“ von Michael Jackson erklangen in Brass-Gewand, und passend zu der Basslinie, wippte Madame „Bordeaux-Rouge“ mit ihrem Bizeps und sorgte mit gustatorischen „Yeäh-Schreien“ für eine Riesenstimmung.

      

Nachdem Madame Gelb ein Hammer-Solo auf dem Horn zum Besten gegeben hatte, sollte Madame Grün vor das Mikrofon treten und ihrerseits eine Solo-Einlage auf der Trompete spielen. Aber Madame Grün wollte partout nicht. Ihre Scham war sogar so groß, dass sie sich vor lauter Angst in die Hosen, oder besser gesagt in den Rock pinkelte.

Unabhängig dieses Fauxpas präsentierte die Combo weiter überraschende Songs im Brass-Gewand. „Smells like Teenspirit“ von Nirvana erklang, nachdem die Damen erst einmal ein modernes „Stage-Diving“ zwischen den Zuschauern durchgeführt hatten. Danach gab es dann auch einmal mit dem „Jungle Boogie“ von Kool and the Gang ein kongruentes Brass-Stück zu hören, und zu Led Zeppelins „Stairway to Heaven“ stellte Madame „Bordeaux-Rouge“ die Band vor.

      

Szenenwechsel: Auf dem Ludwigsplatz hatte das italienische Duo CADUTE DALLE NUVOLE seine Impasse-Manege errichtet. Trapez und Reifen, sowie ein großes Bündel herunterhängende Seile machten unmissverständlich deutlich, dass wir hier gleich eine artistische Vorführung sehen werden. Und das nicht zu knapp.

30 Minuten zeigten die beiden Artistinnen Rachele Rabbino und Simona Gallo ihr Können. Zu teilweise herzschlagähnlicher New-Age-Musik inszenierten die zwei ein wunderschönes Theater für die Augen. Anders als die Turnerinnen bei Weltmeisterschaften oder Olympiaden, die ja häufig ihre Übungen unglaublich schnell ausführen, zeigten die beiden Artistinnen die wahre Kunst der Artistik, die ja darin besteht, dass Präsentationen sehr langsam und mit einer unglaublichen Leichtigkeit und Eleganz dargeboten werden. Passend zur Musik bewegten sich die beiden zunächst einmal recht tänzerisch auf der Bühne, um ihrem waghalsigen Unterfangen zunächst einen passenden Boden aus vier bereitstehenden Matten zu verpassen. Parallel dazu stellten die beiden in ihren Tanzbewegungen auch Emotionen dar, und machten deutlich wie wichtig die Beziehung zwischen den beiden Partnern bei einer solchen Aufführung ist. Auf diesen muss man sich nämlich hundertprozentig verlassen können. Absolute Konzentration und Vertrauen sind das Geheimnis einer sehr guten und sicheren Performance.

      

Langsam näherten sich die beiden nun ihren Spezialgebieten. Den Anfang machte hier Rachele Rabbino an den Seilen. Ganz langsam und geschmeidig zog sich die Artistin an den gut 10 Seilen nach oben, und verzauberte unsere Augen mit wunderschönen Figuren. Mal hing sie quer in der Luft, mal kopfüber herunter oder eingeringelt wie eine Schlange in den Seilen. Plötzlich sauste sie zum Schrecken der Zuschauer wie ein Blitz nach unten Richtung Erde, kam aber just vor dem Aufprall an den Seilen hängend zum Stehen. Es war einfach nur faszinierend, was wir hier dargeboten bekamen.

        

Genauso zog uns wenig später auch Simona Gallo an dem Ring in ihren Bann. Es war unglaublich, was die wendige Artistin hier zeigte. Nicht nur, dass sie sich in allen erdenklichen Positionen schwingen lassen konnte, nein, sie war auch in der Lage, sich im Innern des Ringes wie eine wendige Schlange zu drehen, und ihren Körper nach allen Himmelsrichtungen zu verbiegen. Doppelte, manchmal auch dreifache Drehungen, und dann hing sie auf einmal mit den Füßen von oben herab. So einfach geht das.

      

Höhepunkt der Show, war natürlich das Trapez, auf dem beiden gleichzeitig agierten. Atemberaubende Artistik, und spektakuläre Figuren, die oft aus dem Nichts entstanden, ließen einen Riesenjubel über den Ludwigsplatz erklingen.

Gleiches galt wenig später auch für das deutsch-italienische Künstlerduo STEFANO SING & CRISTIANA CASADIO. Die beiden veranstalteten vis à vis ihren Bühnenzauber „TANGRAM“. Ähnlich wie bei dem gleichnamigen chinesischen Legespiel erwartete uns auch hier ein Geduldsspiel, bei dem vor allem Jonglierkugeln und tänzerische Komponenten eine ganz zentrale Rolle spielten.

      

So begann das Schauspiel ganz unscheinbar. Stefano, ein Meister der Ballbeherrschung, begann drei der vielen auf der Bühne liegenden Kugeln im Laufen zu jonglieren. Das Besondere dieser Kugeln ist es, dass man nicht nur mit ihnen jonglieren, sondern sie auch auf den Boden werfen kann, und diese dann wieder zurückspringen. Nachdem sich der Artist einjongliert hatte ging nahm das Schauspiel  regelrecht Fahrt auf, denn fortan baute er genau diesen Effekt, Bälle während der Jonglage fallen zu lassen, und sie gleich darauf wieder aufzufangen und weiter zu jonglieren in seine Choreografie ein. Mittlerweile hantierte Stefano Sing bereits mit fünf Kugeln. Tosender Applaus wehte über den Ludwigsplatz, als er einige Bälle senkrecht über dem Kopf nach oben warf und parallel dazu einige auf den Boden, und diese dann wieder zu einem Ganzen zusammenfügte.

      

Nun betrat Cristina Casadio die Bühne und fing an Stefano zu assistieren. Brillant und unglaublich anschaulich wanderten fortan die Kugeln von ihm zu ihr, oder von ihr zu ihm. Mittlerweile hatten es sich die beiden Artisten in der Mitte der Bühne bequem gemacht, und spielten, warfen oder schoben sich die Bälle auf die unmöglichste Art und Weise im Sitzen zu. Genaues Timing und exakte Abläufe ließen unsere Augen fast nicht mehr aus dem Staunen herauskommen.

      

Im dritten Teil der Show ließ Stefano seine Kollegin zu einem Spiegel-Ball mutieren, sprich sie imitierte Eins zu Eins genau das, was der Ball gerade machte. Flog er durch die Luft, dann kopierte Cristina die Bewegung. Hüpfte der Ball, dann sprang  sie ebenfalls so lange herum. Wurde der Ball nach vorne geworfen, flog auch sie nach vorne, und rollte der Ball am Boden entlang, tat sie dem gleich. Ein unglaublicher Showeffekt, der mit viel Applaus des Publikums bedankt wurde.

Gegen Ende sausten die beiden Akteure wie die wilden durch die Arena, und warfen sich die Bälle – zeitweise bis zu acht Stück gleichzeitig – aus den unmöglichsten Positionen zu, fingen diese ebenso mit den unmöglichsten Körperteilen wieder auf. Obowohl Stefano Cristina ständig wie eine Gummipuppe verbog bis zum Gehtnichtmehr, konnte er die Bälle in allen Positionen – ja selbst sogar mit dem Mund – perfekt balancieren.

      

Das Finale des heutigen Tages war ein wahrlich märchenhaftes Lichttheater, das die Akteure von THEATER ANU in einer Art Wiederholungsschleife servierten. Mehrere beleuchtete Showbühnen rund um einen speziell angelegten Wasserteich erwarteten uns als wir den mit Vorhängen umspannten Europaplatz betraten.

Wohlwissend, dass die Shows auf dem Europaplatz in den Jahren zuvor die Besuchermagnete schlechthin waren, trafen wir gut eine Stunde vor Beginn des Lichttehaters dort ein, und verschafften uns erst einmal einen Überblick auf das uns bevorstehende Theater.

        

Fünf weiß-gelb beleuchtete Areale, unterschiedlicher Formen und unterschiedlicher Größen, waren dort verteilt. Im Teich, der sich in der Mitte befand, schwammen bereits Kristallkugeln mit bildschönen Blumen, Tieren und Ornamenten langsam von der einen Seite des Ufers auf die andere.

In jedem der einzelnen Bereiche standen bereits einige Requisiten, die darauf schließen ließen, was uns innerhalb des Theaters erwarten könnte. Aber wie die  ganze Vorführung auf fünf Bühnen und einem Nebenschauplatz gleichzeitig aufgeführt werden sollte, war uns zu diesem Zeitpunkt noch mehr als schleierhaft.

      

Eine Stunde später wussten wir, was bei „Wasser.Mythen.Mensch“ geschehen sollte. Diese Stück, das hier in den nächsten zweieinhalbstunden dargeboten wurde, war in der Tat ein ganz besonderes. Vor allem war es ein Stück, indem wir erstmals herumlaufen mussten, um uns die einzelnen Szenen der jeweiligen Protagonisten zu einem Ganzen zu erschließen. Teils zauberhaft, teil düster, präsentierten sich die märchenähnlichen Aufführungen im Glanze der Kristallkugeln, die von einer sich um die eigene Achse tanzenden Meerjungfrau andächtig in den Himmel gehoben wurden.

        

Wundersame Beruhigung einerseits und bedrohliche Beunruhigung andererseits, konnten wir während der Inszenierung verspüren. So war die Inszenierung ähnlich wie das Leben, mal schön und mal grausam, so ließen die Darsteller ihre Geschichten erscheinen, und einen ereignisreichen Tag für uns zu Ende gehen. Fortsetzung folgt.

Bilder: Slawa Kostin, Daniella Kostina und Igor Gerdt

 

 

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