Die Theatergruppe von Regisseur Limeik Topchi präsentierte eine moderne Version von Hans Christian Andersens Klassiker „Des Kaisers neue Kleider“!
Die Präsentation des Dokumentationsfilmes über die Theateraufführung „Des Kaisers neue Kleider“ von Regisseur Limeik Topchi war eine besondere Veranstaltung im Rahmen der Inklusionswoche „Eine Woche: ALLES INKLUSIV“, waren doch an diesem Tag nicht nur der Regisseur selbst und seine Filmemacherin Silvia Szabó von der Abendakademie anwesend, sondern auch alle „kleinen“ Schauspieler der Johannes-Kepler-Schule.
Es ist heutzutage nicht mehr so einfach Kinder zum Theaterspielen zu motivieren, geschweige denn, sie bei Laune zu halten, sodass in diesem Genre Talente nachwachsen können, die ein bisschen mehr Fähigkeiten haben, als nur in Daily-Soups irgendwelche Klischees darzustellen. Aber was der aus Bulgarien stammende Topchi hier mit seinen kleinen „Helden“ aus der Johannes-Kepler-Schule auf die Bühne gezaubert hat, verdient ganz großen Respekt, handelt es sich doch bei den Kindern ausschließlich um Kinder mit Migrationshintergrund. Inklusion, bzw. Integration können funktionieren, allerdings, und genauso ist es auch in allen anderen Lebensbereichen, nur durch Machen. Und hier haben alle Beteiligten sehr viel gemacht, um diesen Klassiker in einer ganz modernen und unglaublich unterhaltsamen Version auf die Bühne zu bringen.
Im Juli erstmals in Mannheim uraufgeführt und dann nochmals im Würzburger Theater vorgestellt, warteten heute alle – Schauspieler, Eltern und Interessierte – gespannt auf das „kleine“ Zusatzbonbönchen, das nun gleich über die große Leinwand des Vorführsaales der Abendakademie flimmern würde.
Nach ein paar kurzen Begrüßungsworten von Organisationsleiter Stephan Gilles und Regisseur Limeik Topchi verdunkelte sich der Saal, und wir kamen nun nachträglich in den Genuss dieses Theaterstücks, dessen Premiere wir leider nicht miterleben konnten, weil wir im Juli unglaublich viele, zeitlich sehr aufwendige, Programmaktivitäten durchführten.
Der Film selbst war zweigeteilt, sprich er zeigte nicht nur das Theaterstück, sondern gab uns vorab auch einen großen Einblick in die unterhaltsamen und oft auch zum Schreien komischen Proben. Demensprechend fiel gleich zu Beginn auch die kräftige Lautstärke auf, mit der die Kinder, sowohl in den rhythmischen Tanzchoreografien, als auch in stillen Monologen, ihre Texte sprachen.
Allen voran, der Kaiser, der ziemlich mutig teils traditionelle, teils neuzeitliche coole Sprüche vom Throne gab, so dass des Öfteren ein herzhaftes Gekicher des Publikums unvermeidlich war. „Ja, es ist etwas ganz anderes auf der Bühne zu stehen, oder sich in einem Film zu sehen, wie man auf der Bühne agiert, bzw. agierte!“ – So konnten die kleinen Protagonisten ihre tolle Leistung erstmals richtig bewundern.
Und bewundern ist überhaupt nicht übertrieben, denn die sowohl einstudierte, als auch spontane Gestik und Mimik, war derart authentisch gespielt, dass einem als Zuschauer regelrecht das Herz aufging.
Auch das szenenbedingte, laute und schrille Geschrei der Mädchen war einen großen Erheiterungslacher wert, spielten die Kinder doch zum Teil völlig unbefangen und einfach frei von der Leber weg.
Über den Inhalt des bekannten Anderson Märchens brauchen wir jetzt nicht viele Worte machen, der sollte den Lesern mehr als bekannt sein, doch über die geniale Umsetzung möchten wir nun doch noch ein paar Worte verlieren.
Hier ist es dem Regisseur Limiek Topchi nämlich gelungen diesem Märchen völlig neue Kleider anzuziehen. Moderne Sprache, die tänzerisch zum Rhythmus eines Jembe, fast schon majestätisch vorgetragen wurden, ließen dieses ohnehin tolle Märchen des großen Dänischen Schriftstellers in völlig neuem Glanz erscheinen.
Durchweg spannend, von der Dramaturgie sehr gut durchdacht und auch kindgerecht inszeniert, präsentiert sich dieser Klassiker mit seiner charismatischen Hauptfigur „dem Kaiser“ als unheimlich tolles Unterhaltungskino, bei dem vor allem Leute Spaß haben können, die die deutschen Sprache noch nicht richtig verstehen.
Im anschließenden, traditionellen Talk am Bühnenrand erfahren wir, dass die Kinder gar nicht so lange üben mussten, um dieses Stück einzustudieren. Je nach größte ihrer Rolle benötigten die talentierten Kinder zwischen zwei Stunden und zwei Tagen.
In diesem Zusammenhang erwähnte der Regisseur auch die Wichtigkeit der elterlichen Unterstützung, ohne die, ähnlich wie bei uns im ANIMUS KLUB auch, keine Qualität entstehen könne. „Der Topchi kann nicht alles machen!“, so der Regisseur, der sich mit großem Stolz auf die Kinder bei den Eltern und seinen beiden Kollegen, der Filmproduzentin Silvia Szabó und dem Organisationsleiter Stephan Gilles bedankte.
Auf die Frage, ob dieses Theaterstück noch einmal aufgeführt wird, antworteten die verantwortlichen Eltern, dass in naher Zukunft drei Auftritte geplant seien. Zwei in Altenheimen und einer im Kindergarten. Wir freuen uns zumindest jetzt schon eine dieser drei Inszenierungen live anschauen zu dürfen, und möchten Limeik Topchis Kindertheatergruppe unsererseits noch einmal ein ganz dickes Lob aussprechen. Es war ein Theaterstück von Machern für Macher!
Bilder: Alexander Höfer
Bildbearbeitung: Sebastian Wetzel
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