„Sauer? – Bitter? – Oder doch Umami?“ – ANIMUS KLUB und SLOW FOOD präsentierten bei der ersten Genussmeile der Mannheimer Stadtevents einen süßen Geschmackstest mit einem feurig-salzigen Abgang!
In aller Ruhe genießen, anstatt schnell und hektisch „Fast-Food“ hinunterschlingen. Genau wissen, was man isst, die Geschmacksnerven aktivieren, und dabei auch neue Menschen, Vereine und Aussteller kennenlernen. Das war die Kernidee, die der Chef der Mannheimer Stadtevents Jens Flammann unserem Vorsitzenden Alexander Höfer bei dem ersten Treffen im letzten Jahr unterbreitete. Der hochengagierte Eventmanager, der es in den letzten Jahren geschafft hat mit seinen Stadtevents den Mannheimer Stadtteil Lindenhof stärker in das kulturelle Zentrum der Quadratstadt zu rücken, gab uns – dem ANIMUS KLUB – die große Chance bei dieser Veranstaltung als Verein aktiv mitzuwirken, und zusammen mit unseren Kindern und Jugendlichen einen Geschmackstest durchzuführen.
Nach dem 2. Frühstück auf FRANKLIN, sowie dem Mannheimer Erbe der Weltkulturen, bei dem wir mit UNGARN und KROATIEN zwei europäische Länder vertraten, durften wir nun bei den Mannheimer Stadtevents im Rahmen der 1. Genussmeile unsere Arbeit erneut in einem völlig anderen Kontext und einer völlig neuen Zielgruppe präsentieren.
Geschmäcker haben wir bisher noch nicht getestet. So hatten wir zunächst einmal die Aufgabe uns zu überlegen, wie wir diesen Geschmackstest am Veranstaltungstag an den Mann, bzw. an die Frau bringen möchten. Schnell waren mit unseren Kindern und Jugendlichen Ideen gefunden und ausgearbeitet. Das Grundkonzept stand bereits im November und rückte Anfang Januar dann immer stärker in den Vorbereitungsbereich. Da es hinsichtlich der Genussmeile noch keine Erfahrungswerte gab, standen unserem Vorstand erst einmal eine Reihe von Vortreffen ins Haus, bei denen wir unter anderem Isolde Alesi von Slow Food kennenlernten. Mit ihr zusammen sollten wir an einem gemeinsamen Stand den Geschmackstest durchführen.
Eine solche Präsentation bedarf im Vorfeld einer Anleitung der Kinder für die Moderation. Zwar kennen unsere Kiddies bereits die Situationen als Moderatoren bei Filmen zu sprechen, oder Stars vor laufenden Kameras zu interviewen; aber eine Moderation, also eine Public-Relations an einem Stand, ist für sie etwas ganz Neues.
Am Veranstaltungstag waren wir dann bereits drei Stunden vor Beginn des Festes im Lindenhof vor Ort, und sortierten zunächst einmal in Döringer‘s Backstube rund 2.000 Fruchtbonbons nach Sorten und Geschmacksrichtungen. Klar, dass da für unsere fleißigen Helfer dabei auch das eine oder andere Bonbon abfiel, quasi als Vortester.
Danach ging es an den Aufbau der Stände. Hier bekamen wir von der Lanz-Kapelle einen Pavillon zur Verfügung gestellt. Getreu unserem Motto: „Ich kann etwas! – Ich will etwas! – Ich mache es!“ durften unsere Kinder nicht nur dabei mithelfen den Pavillons aufzubauen, sondern auch dabei die Werbebanner der Mannheimer Stadtevents zusammen mit Jens Flammann zu positionieren.
Eine bunte und feine Palette kulinarischer Vielfalt konnte für die erste Genussmeile gewonnen werden. Da waren zum Beispiel die leckeren Brotspezialitäten der Gebrüder Döringer, die die Besucher in den Räumlichkeiten der gemütlichen Bäckerei probieren konnten. Dabei erklärten die Döringers auch etwas über die Zusammensetzungen und die Mischungsverhältnisse der einzelnen Brote. Auch die Nußlocher können in den Genuss von einer kleinen Auswahl der Handwerksköstlichkeiten der Döringer‘s kommen, denn im Markthaus gibt es eine kleine Außenfiliale, bei der man sowohl das knackige Tiroler-, als auch das kräftige Odenwälderbrot bekommt.
Vor Döringer’s Bäckerei positionierten sich die Kaffeeröster Helder & Leeuwen. Die Kaffeespezialisten der Quadratstadt servierte den Besuchern Spitzenkaffee aus aller Herren Länder. Einmal einen Kaffee trinken, der absolut frisch geröstet aus der Maschine kommt, und ausschließlich aus nachhaltigem Anbau stammt, also von Bauern, die auch anständig für ihre Arbeit bezahlt werden, das konnte man an diesem Stand intensiv genießen.
Unmittelbar nebenan hatten die Besucher dann die Möglichkeit entweder im Kontor von wein4friends oder im Außenbereich beim Weingut Darting 1A-Qualitätsweine zu probieren. Beide Weinhändler boten sowohl Weine aus Deutschland, als auch aus den berühmtesten Weinanbaugebieten Frankreichs, Italiens, Spaniens und Portugals an. Serviert wurden alle drei Sorten, also Weiß, Rot und Rose.
Wein war bei der ersten Genussmeile sehr vielfältig vertreten. So gab es auch Bio-Weine vom Weingut Bischmann aus dem rheinhessischen Wintersbach. Der Winzer Thomas Bischmann, der derzeit 22 verschiedene Rebsorten auf seinem Land anbaut, führt dort auch noch ein Gut, auf dem man nicht nur eine Weinprobe machen kann, sondern gleichzeitig auch übernachten.
Schräg vis à vis des Weinkontors befand sich der bunte Wagen von der Firma Wein & Secco Köth aus Dalsheim. Das Pfälzer Unternehmen hat sich spezialisiert auf Pro-Secco-Getränke, sowohl mit, als auch ohne Alkohol, und präsentierte auf der Genussmeile eine große Vielzahl ziemlich bunter und sprudelnder Genüsse.
Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. So gab es bei Kücherer’s Käseecke lecker Raclette vom Laib, entweder verfeinert mit Spätzle und Zwiebeln oder ganz klassisch, auf kräftigem Bauernbrot. Der Käseduft, der uns bereits zu Beginn der Genussmeile in die Nase stieg, war so unwiderstehlich, dass wir wenig später nicht umhinkamen von dieser französischen Köstlichkeit zu probieren.
Während Daniella und Slawa hinsichtlich Raclette ihre Premiere feierten, informierten sich unsere anderen Mitglieder über Dijon-Senf, eine weitere französische Spezialität. Die Firma Emotion Provence aus dem benachbarten Stadtteil Neckarau hat sich spezialisiert auf alles, was im kulinarischen Bereich mit Frankreich verbunden ist. So gab es neben dem beliebten Dijon-Senf, auch verschiedene Tapenaden, Olivenöle und Käsesorten zu kaufen.
Auf der Genussmeile wurden aber nicht nur französische Spezialitäten angeboten, sondern auch urig deutsche und italienische Speisen. Hausgemachte Maultaschen mit Kartoffelsalat und Zwiebelschmelze, sowie Kartoffelgnocchi mit Bärlauchpesto – ALLES VEGAN – das servierte den Besuchern das Mannheimer Catering Leaf-Food.
Alternativ dazu, konnten die Genießer auch einen Kurpfälzischen Döner bei der Lindenhofer Feinkostmetzgerei Zwarg probieren. Der große Döner wurde, ähnlich wie ein Pulled-Pork-Burger gereicht, und war neben Kraut und Gemüse, entweder mit Schweinefleisch oder mit Hähnchenfleisch gefüllt.
Als Nachtisch kamen die Besucher dann in den Genuss bildschöner und kräftiger Rohkost-Torten. Die sehr aufwendig produzierten Torten von RohKöstlich, waren wahre Energiebomben, und obwohl sie keinen Zucker enthielten, angenehm süß. Klar, dass wir uns auch dieses neue Geschmackshighlight nicht entgehen ließen.
Direkt neben uns befand sich dann Uta Anders mit ihrem Natürlich-anders-Stand. Hier gab es vegane und glutenfreie Gemüsechips und –cracker. Die schonend gedörrten und von Hand gefertigten Chips gibt es in den Geschmacksvariationen Süßkartoffel, Rote Bete, Pastinate, und die Cracker in Tomate, Meerrettich und ebenfalls Süßkartoffel. Das Unternehmen sitzt und produziert in Walldorf, wobei Ute Anders auch mal an Kindergärten vorführt, wie die Chips hergestellt werden.
Gegen 17.00 Uhr begann dann das musikalische Duo Schümelage die Genussmeile dahingehend zu bereichern, indem sie den Besuchern angenehm jazzige Songs und bekannte französische Chansons zu Speis und Trank servierten.
Nun möchten wir auf unseren Geschmackstest zu sprechen kommen, den wir zusammen mit Isolde Alesi von SLOW FOOD durchgeführt haben. SLOW FOOD ist ja ein Unternehmen, das schon seit 25 Jahren deutschlandweit aktiv ist, um die Menschen auf nachhaltige Themen, wie zum Beispiel gesunde Ernährung, Wissen, was man isst und die Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen.
Bei dem Geschmackstest den unsere Kinder am Stand präsentierten, ging es primär um das zweite Thema: „Wissen, bzw. Schmecken, was man isst“. Die Interessierten mussten also nicht nur herausfinden, ob der Geschmack den sie gerade auf ihrer Zunge zergehen lassen süß, sauer, bitter, salzig, scharf oder Umami ist, sondern auch definieren, was sie da gerade schmecken, also zum Beispiel „Erdbeere“, „Vanille“, „Schokolade“ „Cola“ oder „Pfeffer“ usw.
Was sich im ersten Moment sehr einfach anhört, entpuppte sich innerhalb der Testphase schon ziemlich schnell als ganz große Herausforderung. Der Geschmackssinn ist nämlich nach wie vor immer noch der am schlechtesten ausgeprägte Sinn des Menschen, und, was das Ganze ebenfalls nicht einfacher machte, bei jedem Menschen irgendwie anders.
So wurde die saure Johannisbeere zum Beispiel von einigen Testern als süß empfunden, oder bei der genauen Geschmacksdefinition als Zitrone bestimmt. Erdbeere wurde oft mit Himbeere verwechselt. Und Mango schmeckte hin und wieder auch nach Orange.
Bei den Tests zeigte sich ebenfalls, dass die Geschmacksnerven von kleineren Kindern noch nicht so gut ausgeprägt waren, als die der Erwachsenen. Dennoch schaffte es an diesem Tag niemand alle fünf Geschmäcker richtig zu bestimmen.
Manchmal schmeckten die Dinge auch überhaupt nicht so, wie sie die Tester erwartet hatten. Hier hatten wir uns ein paar ganz „gemeine“ Geschmäcker überlegt. So brannte ein süß aussehendes Gummibärchen am Ende wie Feuer auf der Zunge, und ein sauer aussehender Gummibärfisch entpuppte sich am Ende als absoluter Salzhering.
Großes Lob ernteten unsere drei Moderationskids nicht nur von Isolde Alesi, sondern auch von Organisator Jens Flammann und einigen Eltern, die total überrascht waren, wie professionell sie diesen Test mit den Interessenten durchführten.
Nach gut vier Stunden kamen die drei dann in eine leichte Ermüdungsphase und da die zweite Garde zum Wechseln heute leider krankheitsbedingt fehlte, haben gegen Ende Isolde Alesi und Rainer Bender den Geschmackstest weiter fortgeführt.
Die kristallglänzenden Seifenblasen unseres Slawas, die in der untergehenden Sonne regenbogenfarben über den Festplatz schwebten, beendeten dann für uns ein ereignisreiches 11-Stundenprojekt bei dem wir im wahrsten Sinne das Wortes auf den Geschmack gekommen sind.
Wir bedanken uns ganz besonders bei Jens Flammann von den Mannheimer Stadtevents für die Möglichkeit ein Teil dieser wunderschönen Veranstaltung gewesen zu sein, sowie bei Isolde Alesi, die unseren Kindern sehr viel Wertschätzung entgegenbrachte. Ein weiteres ganz großes Dankeschön geht an Rainer Bender, Igor Gerdt und András Pallagi, die uns beim Aufbau und bei der Vorbereitung tatkräftig unterstützt haben. Wir freuen uns schon auf die nächste Genussmeile.
Bilder: Alexander Höfer
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