Chillen, Relaxen und einfach mal die Seele baumeln lassen! – ANIMUS-KLUB-Kids verbringen einen entspannenden Tag im Luisenpark mit dem interessanten Thema, ob die „pädagogische“ Aufsichtspflicht noch „NORMAL“ oder bereits „PARANOID“ ist?
„In der Jugendarbeit ist es für Sie und Ihre Gesundheit sehr wichtig, dass Sie immer die richtige Balance zwischen Anspannung und Entspannung finden! – Gelingt Ihnen dieser Spannungsbogen, dann werden Sie immer mit sehr viel Freude und großem Engagement Ihren Job ausüben können!“ (Zitat Prof. Dr. Haro Schreiner, 3. Semester Pädagogik, 1996)
Welche ereignisreichen und teilweise auch spannenden Wochen mit sehr vielen unterschiedlichen Aktivitäten, Interessen und Programmangeboten liegen wieder hinter uns. Betrachtet man dabei nur die Highlights der letzten drei Monate, also angefangen bei den Erlebnissen unserer 14-tägigen Pfingstfreizeit in Györgytarló, dann durftet ihr in dieser Zeit nicht nur mit dem Max-Planck-Institut und der BASF zwei namhafte Firmen und Forschungszentren der Metropolregion Rhein-Neckar näher kennenlernen und hinter deren Kulissen schauen, sondern auch noch bei mehreren Museumsbesuchen sehr viele neue, historische und wissenswerte Dinge kennenlernen.
Unvergesslich bleiben ebenfalls die vielen Konzerte, die euch die Musikrichtungen „Country, Independent, Jazz, Rock, Punk und Unplugged“ näherbrachten, und natürlich last but noch least auch das beeindruckende Mannheimer Schlossfest, sowie das nicht weniger begeisterungswürdige und absolut geniale Straßentheaterfestival in Ludwigshafen. Allesamt Programme, deren Eindrücke erst einmal verarbeitet und verinnerlicht werden müssen, um später im Erwachsenenleben aus dem dabei gewonnen Wissen auch ein Können, bzw. ein Tun zu machen, um an dieser Stelle Goethe zu zitieren.
Gleiches gilt natürlich auch für unser Sportaktivitätsprogramm, das wir an den Wochentagen beinahe täglich auf sehr schönen Spielplätzen unserer Nachbargemeinden durchführen konnten, und das seinen ersten Höhepunkt bei dem Besuch des Sport- und Spieltages rund um den Mannheimer Wasserturm erreichte, wo ihr einen ganzen Tag lang sehr viele Sportarten ausprobieren konntet.
So ein umfangreiches Vereinsaktivitätsprogramm benötigt von Zeit zu Zeit in der Tat – und hier hatte unser Dozent völlig Recht – auch ein wenig Ruhe und Entspannung, und so haben wir euch auf Familienveranstaltungen wie dem Walldorfer Jugendtag, oder der Jugendfarm auf der Pfingstweide, sowie bei dem Begegnungsfest mit den Flüchtlingskindern in der Benjamin-Franklin-Village und natürlich auch hier im Luisenpark nicht nur die Möglichkeit gegeben, sehr viel miteinander zu spielen, bzw. euch nach allen Regeln der Kunst auszutoben, sondern auch die Gelegenheit, einfach einmal in einer verkehrsarmen Umgebung zu chillen, zu relaxen oder eure Seele baumeln zu lassen.
„Ja, das Leben kann wirklich richtig schön, spannend und abwechslungsreich sein, allerdings nur für diejenigen, die es wirklich leben, und sich in der heutigen Zeit tatsächlich noch für wesentliche Bereicherungen wie – „Bildung, Geschichte, Literatur, Kunst, Kultur, Natur, Malerei, Musik, Schauspiel, Sport, Technik, Theater, Tiere und Wissen“ interessieren.
„Eine Ihrer Hauptaufgaben als Sozialpädagoge besteht darin, Kinder und Jugendliche frühzeitig für die oben genannten Bereiche zu sensibilisieren, damit sie sich nicht in den Klauen einer irrealen Spielewelt oder einem realitätsfremden Fernsehdschungel hoffnungslos verirren, sie dabei emotional abstumpfen, und sich durch diesen Konsum zu bequemen Individuen ohne Interessen und Fähigkeiten entwickeln, mit denen man später einmal im Erwachsenenleben absolut nichts anfangen kann, außer sich über sie und ihre traurige soziale Kompetenz zu ärgern!“ (Prof. Dr. Franz Knapp, 3. Semester Psychologie, 1997)
Wir liegen ganz relaxt in der Sonne. Unser erster Vorsitzender schlürft genüsslich ein „Slashy-Eis“. Ein Storch läuft vorbei, während wir uns gerade sehr angeregt mit einer Mutter über die vom Jugendamt erteilte „pädagogische“ Anweisung unterhalten, dass sie ihren siebenjährigen Sohn nicht aus den Augen verlieren darf, bzw. ständig unter Kontrolle haben muss (damit nichts passiert), und dass er aus diesem Grund auch nicht alleine zum Kiosk gehen darf, um sich ein Eis zu kaufen (???). „Es könnte ja etwas passieren, oder er könnte sich verlaufen!“, so die Mutter, und dann hätte sie ihre Aufsichtspflicht verletzt. – „Ja, es kann natürlich immer etwas passieren, oder um es einmal mit den Worten von Paul Watzlawick auszudrücken. „Im Leben passiert nie nichts!“
Natürlich „könnte“ der Siebenjährige auf dem Weg zum Kiosk von einem Auto überfahren werden. Diese Gefahr besteht unweigerlich. Aber hier im Luisenpark?“ – Wohl kaum. Genauso gut könnte der Junge (das Kind) auch von einem herunterfallenden Dachziegel oder einem Meteoriden erschlagen werden. Vielleicht wird er auch von dem scheuen Storch angegriffen, der gerade sehr neugierig beobachtete, wie unser Vorsitzender erneut an seinem Slashy-Eis nippte. Auch diese Wahrscheinlichkeiten bestehen durchaus. Paul Watzlawick hatte also mit seiner wissenschaftlich belegten Theorie des radikalen Konstruktivismusses, nämlich, dass der Mensch ständig irgendwelche Wirklichkeiten zu seinen Gunsten oder auch Ungunsten konstruiert, gar nicht so Unrecht, vor allem hinsichtlich völlig unbegründeter Ängste von Eltern und Pädagogen (Lehrer/Erzieher).
Betrachten wir uns jetzt einmal diese Angst mit realistischen Augen. „Wie viele Kinder und Jugendlichen sind in den letzten 40 Jahren hier in Nußloch beim Überqueren einer Straße tatsächlich zu Tode gekommen?“ „10, 20 oder sogar über 100 Kinder?“ – Obwohl die tatsächliche Anzahl Richtung NULL tendiert, müssen es, der ständigen Angst von Eltern und Pädagogen nach zu urteilen, mehrere Tausend gewesen sein. Dieses Odium paranoider Panik geht mittlerweile sogar so weit, dass wir bereits Eltern und Pädagogen haben, die hinter jeder Straßen(h)ecke einen Entführer, Vergewaltiger, oder sogar einen Mörder vermuten. Von der Tatsache, dass viele auch schon ihre Kinder (die zu betreuenden Kinder) Tod vor Augen sehen, wenn sie nur mal kurz auf einen Baum klettern, ganz zu schweigen.
„Ja, es kann immer etwas passieren, oder besser gesagt, es passiert wirklich sehr sehr viel auf dieser Welt, vor allem im Fernsehen (!) – aber im richtigen Leben?“ – „Wie viele Kinder und Jugendlichen sind denn in den letzten 40 Jahren hier in Nußloch ermordet, entführt oder auf der Straße vergewaltigt worden?“ – „100, 200 oder vielleicht doch mehr als 1.000?“ – „Haben wir Krieg?“ – Obwohl sich auch diese Anzahl bei NULL einpendelt, könnte man es fast glauben, dass wir Krieg hätten, allerdings einen Krieg, bei dem sich die „Überpädagogisierung und Gefahrendramatisierung“ von „Pädagogen“ für Situationen, die im Normalfall noch seltener eintreffen, wie zwei Sechser im Lotto hintereinander, sowie die „Konstruktion morbider Panik“ von Eltern, so heftig auf die Mütze hauen, dass ein normaler Mensch eigentlich nur noch den Kopf schütteln kann, weil er ganz genau weiß, dass es weder hier in Nußloch, noch in irgendeiner anderen Gemeinde einen so großen Friedhof gibt, auf denen man die vielen, in diesen erwachsenen und völlig absurden Horrorszenarien, zu Tode gekommenen Kinder und Jugendlichen beerdigen könnte.
„Ein Kind ständig unter Kontrolle haben, und ständig hinter ihm her sein?“ – „Ist so etwas überhaupt möglich (menschlich), oder anders ausgedrückt, ist so eine knastähnliche Überwachung (wie in fast allen Heimeinrichtungen) überhaupt förderlich, wenn wir wollen, dass unsere Kinder sich zu selbständigen und selbstbewussten Menschen entwickeln können?“ – „Und wenn ja? – WIE soll ein Kind denn dann bitteschön selbständig werden, wenn „Mama“ immer hintendran steht, oder ständig anfängt panikähnlich herumzuschreien, wenn sie ihr Kind mal eine Minute lang nicht sehen kann?
Ein Kind, das nicht auf einen Baum klettern darf, weil Eltern oder Erzieher Angst davor haben, dass es dabei herunterfallen könnte, wird NIE das Klettern erlernen. Ein Kind, das nicht schwimmen darf, weil Eltern oder Erzieher Angst davor haben, dass es dabei ertrinken könnte, wird NIE das Schwimmen erlernen. Oder ein Kind, das beim Schlittschuhlaufen nicht ausrutscht oder hinfällt, wird auch NIEMALS richtig das Schlittschuhlaufen erlernen (können), weil es nur durch das Hinfallen mehr Sicherheit bekommt, bzw. durch das Hinfallen erlernt, beim nächsten Mal etwas vorsichtiger zu sein. Diese Erfahrung, sich bei etwas zu verletzen (die Grenzen kennenlernen) fördert auch unweigerlich einen urmenschlichen Instinkt, nämlich den Gefahreninstinkt. Jeder Mensch hat ihn, und vor allem die Kinder haben ihn.
Wenn man nun diese ständige morbide Vision „das etwas passieren könnte“ einmal auf die berühmte „Goldwaage“ legt, dann dürfte man eigentlich überhaupt nichts mit Kindern oder Jugendlichen machen, weil generell bei allem etwas passieren könnte. Ergo, macht man am besten überhaupt nichts, oder noch besser; man bleibt mit seinen Kindern einfach zu Hause, denn dann kann ja logischer Weise auch nichts passieren. „Wirklich?“ – Auch wenn jetzt leider viele dieser gerade erwähnten überängstlichen Eltern und Pädagogen unseren Artikel nicht lesen werden, möchten wir an dieser Stelle doch erwähnen, dass die meisten tödlichen Unfälle von Kindern zu Hause – und auch unter Aufsicht der Eltern – passieren. Die „beliebteste“ Todesursache bei Kindern ist der Treppensturz, gefolgt von Stromschlägen und Vergiftungen.
Auch im Straßenverkehr – auf dem Weg zur Schule – passieren sehr viele tödliche Unfälle. Interessanter Weise sterben hier die meisten Kinder nicht als Fußgänger oder Radfahrer, sondern als Beifahrer im Auto. „Warum?“ – Ganz einfach, weil viele Eltern ihre Kinder heutzutage lieber mit dem Auto in die Schule fahren, aus Angst, das ihnen etwas passieren könnte. So „blöd“ sind viele Eltern, und so hirnrissig ist auch deren Angst davor, dass etwas passieren könnte. – „Kinder, die nicht alleine – selbständig – in die Schule gehen können, sind nicht nur stärker gefährdet im Straßenverkehr zu verunglücken, weil sie den Umgang mit den Gefahren NICHT richtig erlernt haben, sondern sie werden sich auch im Erwachsenenleben sehr schlecht im Straßenverkehr zurechtfinden können und dadurch häufiger Unfälle verursachen.
Genau in diesem wichtigen Punkt, nämlich, dass es etwas passieren „könnte“, unterscheidet sich der ANIMUS KLUB von fast allen anderen „pädagogischen“ Einrichtungen, denn während diese aufgrund der Gefahr, dass etwas passieren könnte, lieber überhaupt nichts anbieten, außer vielleicht basteln und kochen für drei bis vier 12-jährige Mädchen, oder im „Offenen Bereich“ – Billard, Dart und Tischkicker – bzw. herumsitzen und mit dem Handy spielen, lernen unsere Kinder und Jugendlichen nicht nur mit den eigentlichen Gefahren des Lebens umzugehen, sondern diese auch erfolgreich zu meistern.
So war es für uns wieder ein wunderschöner, entspannender aber vor allem unterhaltsamer Nachmittag in einem Park, der für Kinderherzen eigentlich keine Wünsche offen lässt, und dem Fazit, dass der Siebenjährige an diesem Nachmittag auch gelernt hat, dass er keine Mama mehr dafür braucht, um sich an einem Kiosk ein Eis zu kaufen. Entgegen allen Befürchtungen, hat sich der Junge nicht verirrt, und ist auch auf dem Weg zum Kiosk und zurück nicht von einem Auto überfahren worden oder im See ertrunken, und er fiel ebenfalls „welch Wunder“ keinem Gewaltverbrechen zum Opfer… „Doch Vorsicht: Ein Kannibalenzombie, der eure Kinder frisst, lauert bereits hinter der nächsten Ecke erzieherischer Dummheit!“
Bilder: Alexander Höfer
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Früher sind wir als Kinder ALLEINE auf dem Spielplatz herumgetollt, mit dem Fahrrad durch die Gegend gedüst, OHNE Aufsicht auf Bäume geklettert, oder haben im Wald Räuber und Gendarm gespielt. Vielleicht haben wir uns dabei mal ein paar Schürfwunden zugezogen oder auch einen Arm gebrochen. Aber, wisst ihr, was das Schönste ist? – Wir LEBEN alle noch, und genau das, und nichts anderes, wollen und werden wir auch weiterhin unseren Kindern anbieten!
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