Natalia Volkova und Karlheinz Wagner eröffneten die Offene Bühne und verwandelten den Hackgarten in eine lagerfeuerähnliche Atmosphäre!
Es war das erste Konzert auf der Offenen Bühne des Hackmuseumsgartens in diesem Jahr, und es war, genauso wie bisher alle Veranstaltungen, die dort in diesem besonderen Ambiente miterleben durften, wieder unglaublich schön. Vor allem aber, war es für unsere Betreuer ein Konzert, um sich einmal von den vielen zeitintensiven und aufwendigen Aktivitäten und Projekten der letzten Wochen und Monate ein wenig zu erholen und einfach nur genießen zu können.
Dabei sah es zeitweise wieder einmal gar nicht danach aus, als ob wir in den Genuss dieses wundervollen Konzertes kommen könnten, denn es regnete den ganzen Nachmittag in Strömen. Nichtsdestotrotz entschieden sich unsere Betreuer aufgrund unseres mittlerweile zwei Jahre lang andauernden Omens – „Wenn wir auf eine Open-Air-Veranstaltung nach Mannheim oder Ludwigshafen gehen, dann regnet es nicht!“ – doch in den Hackgarten zu fahren, und wurden für diesen großen Mut auch entsprechend belohnt.
Am frühen Abend angekommen, war es zwar ziemlich kühl. Ein herbstlicher Wind wehte über den Hans-Klüber-Platz und durch den Hackgarten und die dunklen Wolken Richtung Mannheim, aber der Regen blieb aus. Interessant präsentierten sich die genialen Beete des urbanen Gartens, die an Einfallsreichtum kaum zu überbieten waren. Angefangen von einem Kofferbeet, das man „problemlos“ abends mit nach Hause nehmen konnte, über Modelschiffbeet aus Holz, das man auch sicherlich auch auf dem Rhein fahren lassen kann , bis hin zu einem Pflanzenbeet, das der verantwortliche Gärtner, oder besser gesagt der geniale Künstler in den Unterkörper eines Menschen eingearbeitet hatte, war so ziemlich alles vorhanden, was man durchaus als skurril oder total abgefahren bezeichnen konnte. Das „Urbane Gardening“, wie das Gärtnern in der Stadtmitte auch noch bezeichnet wird, ist hier in Ludwigshafen bereits in seiner 4. Saison auf einem neuen Zenith angekommen, und ein sehr sehenswerter Hingucker für alle Besucher.
Die geniale Idee in diesem Garten über die Sommerzeit dann regelmäßig großteils unbekannte, aber dennoch besondere Künstler auftreten zu lassen, die dieser Blumenbeet-Kunstgalerie mit ihrer Musik eine weitere Muse hinzufügen, begeisterte uns schon im letzten Jahr, und so stand es für uns außer Frage, dass wir auch in diesem Jahr die neuen Konzerte der Offenen Bühne besuchen werden.
Bird To Bird, hieß die heutige Formation, die 2011 in Karlsruhe gegründet wurde, und die sich regelmäßig entweder als Quartett oder Trio, bzw., so wie am heutigen Abend, auch als Duo präsentiert. Ausgestattet mit einem Cajon und zwei Gitarren betraten die beiden Musiker Natalia Volkova und Karlheinz Wagner die Pavillon-Bühne und eröffneten ihr Konzert mit Latino-Rhythmen und einigen Insidersongs aus diesem Genre. Wunderschön interpretiert von der Sängerin Natalia Volkova und exzellent begleitet von Karlheinz Wagner auf der Gitarre erklangen im ersten Teil des Konzertes aber auch ganz bekannte Songs, darunter „Route 66“, das von Bobby Troup 1946 komponiert und auch im gleichen Jahr von Nat King Cole gesungen wurde, sowie der Soul-Song „Sunny“, von Bobby Hepp, mit dem unter anderem Bonny M. Mitte der Siebziger einen Riesen Disco-Hit landeten. Kaum ein anderer Titel der Musikgeschichte wurde so oft gecovert wie dieses großartige Lied.
Nach einem sehr anspruchsvollen ersten Teil, folgte nach einer kurzen Pause, der etwas kommerziellere zweite Set der beiden Musiker, die damit im Hackgarten zu später Abendstunde eine regelrecht knisternde Lagerfeueratmosphäre aufkommen ließen. So war es überhaupt nicht verwunderlich, das neben traumhaft schönen Balladen wie „A Whiter Shade Of Pale“ von Procal Harum, und „Smooth Operator“ von Sade auch typische Lagerfeuerlieder wie „Dust In The Wind“ von Kansas, „Tears in Heaven“ von Eric Clapton und „Fields Of Gold“ von Sting erklangen.
Gerade im zweiten Teil ihres Konzertes sorgten die beiden Musiker für einige Überraschungen, denn sie spielten auch den Weltbekannten Disco-Hit „Billy Jean“ von Michael Jackson in einer völlig verfremdeten aber unglaublich genialen akustischen Version, und ließen ebenfalls den CCR-Titel „Looking Out My Backdoor“ in einem ganz neuen musikalischen Gewand erscheinen. Hier griff Sängerin Natalia Volkova auch hin und wieder zur Harmonica.
Mit „Wonderful World“ von Louis Armstrong beendeten Natalia Volkova und Karlheinz Wagner dann gegen 21.30 Uhr unter großem Beifall der Zuschauer ihr Konzert, quasi als Appell für eine Welt, die derzeit aufgrund der vielen traurigen Nachrichten und Vorkommnisse leider überhaupt nicht mehr so wundervoll ist, wie sie in diesem Lied besungen wird.
So bot das großartige Team des hack-museums-gARTens den Besuchern auch an diesem Abend wieder ein sehr angenehmes Konzert in einer Lautstärke zu der sich die Menschen problemlos noch unterhalten konnten, und setzten mit dieser Veranstaltung wie immer ein Zeichen des gemeinsamen Zusammenlebens, und wie man vorbildlich Feste feiern kann, ohne dass sich die Besucher bis zur Besinnungslosigkeit betrinken, oder am Ende, quasi noch als kostenlose Zugabe und „Programmhöhepunkt“, die Fäuste fliegen lassen.
Ein ganz besonderer Dank gilt wie immer Ilona Schäfer vom Hackmuseumsteam, die uns einige ihrer tollen Fotos für unseren Bericht zur Verfügung gestellt hat. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal im Garten der Künste.
Bilder: Alexander Höfer
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Lieber im Ludwigshafener hack-museumsgARTen Musik, Kunst und Kultur genießen, anstatt auf inhaltsleeren Festen über die Strenge zu schießen!
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