Ludwigshafener Big-Band spielte mit Gaststar Karolina Strassmayer ein sehr anspruchsvolles Jazz-Konzert vor dem La Torre da Angelo!
Es war kein schöner Tag, an dem die Jazz-Band Kicks’n’Sticks rund um die beiden Dirigenten Frank Runhof und Martin Sebastian Schmitt, ihr diesjähriges Konzert zum Ludwigshafener Kultursommer vor der Cafédrale Turm 33 präsentierten. Die Stimmung spürbar getrübt von dem schrecklichen Terroranschlag in Nizza, dem fast 100 Menschen zum Opfer fielen, rief auch Pfarrerin Susanne Schramm in ihren Begrüßungsworten den Zuschauern dieses traurige Ereignis noch einmal in ihr Bewusstsein, und bat die Zuschauer andächtig zu einer Schweigeminute.
Danach legten die Kicks’n’Sticks, heute unter der Leitung von Martin Sebastian Schmitt mit dem ersten Teil ihres Konzertes los. „Rhoda Map“ von Thad Jones erklang, und beamte die Zuschauer direkt in das anspruchsvolle Jazz-Universum der Siebziger Jahre hinein. Vor drei Wochen die großartigen Youngstars von JAZZ-ATTACK hautnah miterlebt, kamen wir heute in den Genuss von längeren und komplexeren Stücken mit vielen Soloeinlagen der einzelnen Musiker.
Den Anfang machte hier Steffen Matthes, der in einem exzellenten Trompetensolo zeigte, dass er nicht nur jazzige, sondern auch klassische Wurzeln besitzt. Rund zwei Minuten lang faszinierte der gestandene Musiker die Zuschauer mit seinem Können und erntete dafür sehr viel Applaus.
„If you could see me now“ von Tadd Dameron stand als nächstes auf dem Set der Band. Der Klassiker aus den Vierzigern, der einen Hauch Blues in sich vereint, besticht ebenfalls mit großartigen Soloeinlagen. Hier zeigten Thomas Sauter an der Posaune und Cordula Hamacher am Saxophone, mit welcher Begeisterung sie dieser Musikrichtung frönen, und ernteten ihrerseits sehr viel Beifall vom Publikum für ihre großartigen Soloeinlagen.
Nun war es an der Zeit für den heutigen Gaststar die Bühne, oder besser gesagt die Terrasse der Cafédral zu betreten. In den letzten beiden Jahren den großartigen Trompeter Jim Rotondi und den genialen Adrian Mears an der Posaune und dem Didgeredoo live miterlebt, durften wir heute keine geringere als die Altsaxophonistin Karolina Strassmayer bewundern, die ja eine der besten Saxophonistinnen der Welt ist, und auch in der WDR-Big-Band Köln spielt.
Die gebürtige Österreicherin, die auch in den USA unterrichtet wurde, und in ihrer zweiten Wahlheimat New York die Szene aufmischte, spielte unter anderem mit Größen wie Chico Hamilton, dem Duke Ellington Orchestra, Nancy Wilson und wirkte sogar auf fünf Grammy-nominierten Jazz-Alben mit.
Mit ihr stand also heute Abend eine ganz besondere Musikerin auf der Bühne, die nun mit ihren eigenen Stücken ihr großes Können, sowie ihre enorme Vielfältigkeit zum Besten geben konnte.
Den Anfang macht hier das sehr lange Stück „The Sweeper“, bei dem Karolina Strassmayer mehrmals als Solistin in Erscheinung trat, und die Zuschauer mit unterschiedlichen Soli beeindruckte.
Da wir dieses Mal leider keine Filmaufnahmen machen konnten, möchten wir euch die großartige Musikerin hier in ihrem Klaro-Video etwas näher vorstellen.
Karolina Strassmayer & Drori Mondlak – KLARO! – Small Moments
Karolina Strassmayer versteht es aber nicht nur die ruhigen und melancholischen Klänge exakt zu treffen, sondern sie liebt auch die schnelleren Stück, wovon sich die Zuschauer gleich darauf in „767 Greenwich Street“ von Ansgar Striepens überzeugen konnten.
„Jody Grind“ von Horace Silver markierte dann den Schluss des ersten Sets der Kicks’n’Sticks, bei dem sich Daniel Buch am Baritonsaxophone ganz hervorragend auszeichnen konnte. Routiniert spielte sich der Musiker durch ein langes und sehr virtuoses Solo, und machte zusammen mit Karolina Strassmayer und Alexander Kropp, die beide ebenfalls ein exzellente Soli darboten, im Dufte des mediterranen Flairs der Cafédrale nicht nur Appetit auf den zweiten Teil, sondern auch Hunger auf Pizza & Pasta.
Hier hatte das Team von Angelo Montana wieder alle Hände voll zu tun, denn die Terrasse der ehemaligen Kirche war wie immer sehr gut besucht. So flitzen die fleißigen Mitarbeiter, allen voran Sohnemann Salvatore den ganzen Abend lang, hin und her, um den Gästen leckeres Essen und richtig gut gekühlte Getränke zu servieren.
Mit „Dolphine Dance“ von Herbie Hancock eröffnete die Jazzband dann ihren zweiten Set. Komplexe Songstrukturen und anspruchsvolle Arrangements waren Hauptbestandteil der nächsten 45 Minuten, in denen die Band wirklich „kickte“ und „stickte“.
Hier konnte sich dann auch die Rhythmusfraktion rund um den ungarischen Pianisten Laszló Szitko, sowie den Gitarristen Sebastian Böhlen, den Bassisten Friedrich Betz und die Schlagzeugspielerin Mareike Wiening bravourös auszeichnen.
Ja, Konzerte vor der Cafédrale sind schon etwas ganz, ganz Besonderes und sie bieten immer ein wunderschönes, teils erholsames, teils monumentales Erlebnis.
So fügten sich auch die nächsten drei Songs „The Pointman’s Contract“ von Ansgar Striepens, „Crazy he calls me“ von Carl Sigman und „Non ti scudare mai“ von Don Menza, bei denen nicht nur Karolina Straßmayer mit tollen Saxophone-Einlagen, sondern auch Alexander Hartman mit punktgenauen Trompetensoli brillierte, großartig in den Set ein. Nach der vom Publikum lautstark geforderten Zugabe, die gleich darauf mit dem Stück „Alone Together“ von Arthur Schwarz zum Besten gegeben wurde, überreichte Patrone Angelo Montana zusammen mit seiner Enkelin Lucia Awwad dem Dirigenten Martin Sebastian Schmitt als Dankeschön das traditionelle Eis. Dieses Mal das erfrischende Zitrone-Basilikum.
Bilder: Alexander Höfer
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