„Volle Kraft voraus! – Modellausstellungen, Experimente, Maschinenraumführungen, Kinderoper & Polizeibootfahren! – Das TECHNOSEUM ließ auf seinem Museumsschiff wissbegierige Kinderherzen höherschlagen!
Das Unterfangen „Familientag auf dem Museumsschiff“ war wettertechnisch mal wieder ein ganz gewagtes Unterfangen, denn tags zuvor versank die ganze Metropolregion buchstäblich im Dauerregen, und als wir zu diesem Event nach Mannheim aufbrachen, regnete es immer noch leicht. Aber wir vertrauen unserem ANIMUS-KLUB-Wettergott, der uns bisher nur sehr selten Regen bei Outdoo-ir Outdoor-Veranstaltungen bescherte. Der aktuelle Stand zwischen Sonne und Regen bei Veranstaltungen steht bei 216:4.
Ein Ergebnis, das uns durchaus selbstbewusst stimmte. So schoben auch nur bis kurz vor den Mannheimer Jungbusch die Scheibenwischer schön brav das Wasser für eine bessere Sicht zur Seite. Danach verwandelte sich der Regen in leichtes Tröpfeln, und als wir die Kurpfalzbrücke erreichten, hörte es, wie durch ein Wunder komplett auf zu regnen. „Museumsschiff wir kommen!“ Wenig später brachen dann die ersten warmen Sonnenstrahlen durch das dichte Wolkenzelt des Himmels hindurch und ermöglichten dadurch für die Besucher die Fahrt mit dem Polizeiboot, ein absolutes Highlight des TECHNOSEUMS.
Daneben gab es auf dem Museumsschiff heute sehr viele tolle, interessante und unglaublich spannende Sachen zu erleben. Der rund 80 Jahre alte Schaufelraddampfer, der schon seit Jahren an der Kurpfalzbrücke vor Anker liegt, hat nämlich eine ganze Menge Attraktionen in seinem Innern zu bieten.
Da war zunächst einmal die fantastische Modellausstellung bei der wir nahezu sämtliche Schiffstypen oder auch Hafenanlagen und Gerätschaften im 1:1-Nachbau bewundern konnten. Wunderschöne und sehr liebevoll angefertigte Modelle zieren hier die Glasvitrinen und zogen uns eine ganze Weile in ihren Bann.
Eine komplette Verladestation als Modell ist im Heckbereich ebenfalls vorhanden. Hier können Kinder die Steuerungen ausprobieren und in Miniatur live erleben wie draußen im Hafen täglich Güter verladen werden.
Das rundum passende Ambiente, also dass die Besucher beim Betrachten der Modelle auch im Hintergrund das Wasser – den Neckar – sehen können, lässt das Gesehene noch besser verinnerlichen. So bekamen die Kinder einen ganz tiefen Einblick in die interessante Welt der Nautik.
Im Kellerbereich des Bugs hatte das Labor geöffnet. Hier standen einige Binokulare mit denen die Kinder oder Interessierten Meerestiere und auch Wasserproben genauer unter die „Lupe“ nehmen konnte. In Kombination dazu, gab es auf dem Deck noch eine Station, bei der die Kinder die Reinheit des Wassers testen konnten.
Musikalisch und künstlerisch begleitet wurden die Aktionen des Tages von der Tourneeoper Mannheim, die Auszüge aus ihrem Stück „Papageno und die Zauberflöte“ präsentierten. Speziell für Kinder arrangiert, um ihnen die Welt der Oper näherzubringen, erklang Mozarts berühmte Oper auf dem Deck des Museumsschiffes, und die beiden Protagonisten verzauberten dabei nicht nur die Jüngsten mit einem sehr unterhaltsamen Schauspiel, sondern ließen auch die Erwachsenen ganz tief in die anspruchsvolle Welt dieses Genres eintauchen.
Mit bunten Kostümen, und einem bildschönen Hintergrund inszenierten die beiden Hauptdarsteller der Tourneeoper in diesem doch für die Oper sehr außergewöhnlichen Ambiente schauspielerisch, tänzerisch und natürlich auch musikalisch dieses bekannte Werk in einem äußerst modernen Gewand, regten die Kinder und das Publikum genial zum Mitmachen und Mitdenken ein, und erntete für ihre Darbietung am Ende auch sehr viel Applaus vom Publikum.
Der erste ganz große Höhepunkt des Tages wartete nun auf uns, nämlich die Fahrt mit dem Polizeiboot. Das Polizeiboot ist schon sein 1992 in Besitz des TECHNOSEUMS, das damals noch Landesmuseum für Technik und Arbeit hieß. Erbaut wurde es 1957 von der Schiffwerft Wilhelm Neuer in Eberbach, und diente danach bis zu seiner Ausmusterung 1992 der Wasserschutzpolizei auf dem Bodensee. Angetrieben wird das Boot, das eine Verdrängung von 10,5 Tonnen besitzt, von einem 240-PS-starken 6-Zylinder-Daimler-Benz-Dieselmotor, der 2.200 Umdrehungen pro Minute schafft.
Um so vielen kleinen und großen Besuchern wie möglich einen kurzen Törn auf dem Neckar zu bieten, bekam das Museumsteam heute tatkräftige Unterstützung von der „Wichern“. Die „Wichern“ ist das Boot der Schiffseelsorge Mannheim/Ludwigshafen, und bietet den Passagieren ein ähnliches Fahrerlebnis wie das Polizeiboot.
Nach ein paar sehr wichtigen Bordregeln, die uns von Ingenieur Osama S. A. Badr nähergebracht wurden, röhrten die Motoren ganz kräftig auf, und das Boot entfernte sich gleich darauf ganz langsam tuckernd von seinem Anlegeplatz. Wenig später nahm es dann Kurs auf Richtung Schleuse. Fahrtwind blies uns ins Gesicht, und wir konnten dem blubbernden Wasser zuschauen, wie es von der Kraft des Bootes aufschäumend verdrängt wurde.
Vögel – Schwäne und Enten – paddelten längsseits am Ufer und uns präsentierte sich parallel zu diesem wunderschönen Anblick ein traumhaftes Panoramabild Mannheims. Nach Passieren der Kurpfalzbrücke durften wir sogar das Steuerrad übernehmen, und unter Anleitung der Verantwortlichen das Boot lenken und sogar kurz vor der Schleuse die Fahrtrichtung wechseln. Spätestens jetzt wurde das Abenteuer Polizeibootfahren richtig spannend. Hier glänzte dann auch noch unser erster Vorsitzender mit gesundem Spontanhumor, denn auf die Anleitung des Kapitäns nach der Wende: „Jetzt musst du darauf achten, dass die Schnauze des Bootes wieder nach vorne zeigt!“, ergänzte er diesen Satz mit den kongenialen Worten: „Richtig, und dann musst du nur noch schön brav die Schnauze halten!“
Zum Finale des Tages bekamen wir dann noch eine hochinteressante Maschinenraumführung von Wolfgang Siegert. Speziell für diesen Tag aus dem Schwarzwald angereist, erklärte uns der Maschinenraumspezialist nicht nur alle Messgeräte, sondern er erzählte uns auch davon, wie in den engen und oft sehr heißen Räumlichkeiten früher gearbeitet wurde, und wie die Crew das Schiff in Gang setzte.
Hier mussten die Maschinencrew und die Ingenieure nämlich eine ganze Menge beachten, bevor ein Schiff seine Fahrt aufnehmen konnte. Die vielen technischen Informationen, die uns Herr Siegert in der Kürze der Zeit bis ins kleinste Detail präsentierte, sprengten allerdings ganz schnell unseren Horizont, und so konnten wir uns nicht wirklich alles merken, was es dort zu beachten gibt.
Aber auch wenn wir hier nicht wirklich alles richtig verstehen konnten, so bleibt am Ende ein Eindruck auf jeden Fall bestehen. Es war wieder einmal ein wunderschöner und unglaublich erlebnisreicher Sonntagnachmittag für uns; ein Sonntagnachmittag der erlebnisreicher und lehrreicher nicht wirklich hätte sein können. Liebes TECHNOSEUM-TEAM, vielen lieben Dank dafür.
Bilder: Alexander Höfer
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