„Ich sehe was, was du nicht siehst!“ – Oder – „Ich kann das nicht, gibt es nicht!“ – ANIMUS-KLUB-KIDS malen nach den Vorbildern Mondrian, Haake und Kandinsky!
Mit dem Kunstverständnis und der Fantasie ist es ähnlich wie mit dem Einmaleins der Mathematik. Man muss diese Dinge frühzeitig erlernen, um sie später einmal richtig gut anwenden zu können. Genau diese fantastischen Möglichkeiten – Kunst frühzeitig zu erlernen, sie zu verinnerlichen und dann durch die dabei gewonnen Eindrücke selbständig kreativ werden, oder der Fantasie freien Lauf lassen – bieten die Verantwortlichen des Wilhelm-Hack-Museums interessierten Kindern und Jugendlichen in ihren tollen generationenübergreifenden Workshops „Zusammen klappt’s“.
Hier kommen die Kinder jedes Mal auf ganz liebevolle und spielerische Art und Weise in den Kontakt großer Werke berühmter Künstler. Heute standen die Gemälde „Komposition B“ von Piet Mondrian, „Scharfe Härte“ von Wassili Kandinsky und „Farbige Komposition“ von August Haake im Mittelpunkt des Familienprogramms.
„Komposition B“, von Piet Mondrian haben wir in der Vergangenheit schon mehrfach bewundert, doch heute bekamen wir zum ersten Mal von der Museumspädagogin Anja Guntram den künstlerischen Blickwinkel dieses Werkes vermittelt. „Hier sieht man eine Landschaft“, so die Pädagogin, und regte mit dieser überraschenden Äußerung sofort die Fantasie der Kinder an, die unisono anfingen herumzurätseln, was die einzelnen Felder denn von oben betrachtet wohl sein könnten.
„Ja, auf einmal sah man Wiesen, Wälder, Parks, und Felder, sowie Wasser, Straßen, Parkplätze, und selbst sogar Autos und LKWs kamen auf den verschiedengroßen Vierecken urplötzlich zum Vorschein.“ – Um das ganze einmal selbst auszuprobieren, hatte die Museumspädagogin Tangram-Schnipsel mitgebracht, die die Kinder nun zu einem Auto zusammensetzen sollten. Ausprobieren, hin- und herschieben, räumlich denken und schon wenig später waren aus den vorhanden Teilchen ein niedliches Auto entstanden.
Danach durften die Kinder mit Schere und Kleber selbst aktiv werden, eigene Tangram-Schnipsel ausschneiden, und diese zu einem Bild zusammenfügen. Als nächstes ging es mit dem zweiten Bild „Scharfe Härte“ von Wassili Kandinsky weiter. Das bunte Allerlei, des russischen Avantgarde-Künstlers verbirgt sehr viele Geheimnisse in sich, die man im ersten Moment überhaupt wahrnimmt. Hier leitete Anja die Kinder dazu an, ihren Blick einmal genau auf diese Bereiche des Bildes zu richten, und siehe da, gleich darauf sprudelten sehr viele Ideen aus den Kindern heraus wie aus einem Wasserfall. Sie fingen an abstrakt zu denken, eigene Bilder im Kopf zu konstruieren, die Gedanken zu interpretieren, und diese dann am Bild selbst zu präsentieren.
Gleiches war bei dem Gemälde „Farbige Komposition“ von August Haake zu erkennen. Gleich nachdem Anja den Kindern gesagt hatte, dass der Maler eigentlich überhaupt nichts malen wollte, kamen Einfallsreichtümer in Hülle und Fülle zum Vorschein.
Mit dieser künstlerischen Bereicherung ging es dann direkt ins Atelier des Museums. Hier stellte Anja den Kindern mehrere Mal- und Basteloptionen zur Verfügung. Eine Anleitung für einen Mondrian, oder auch spezielles Papier, um Sachen gestalterisch verstecken zu können, ja selbst sogar einen „Pipmatz“ als Vorlage, waren genug Anregung für die Kinder nun selbständig kreativ zu werden und ihre eigenen Kunstwerke zu erstellen.
Fortan wurden eine gute Stunde lang gemalt, geklebt und kombiniert, was das Zeug hielt. „Ich kann das nicht – gibt es nicht!“, der besondere Leitspruch des Workshops, wurde hier eindrucksvoll in die Tat umgesetzt und gleichzeitig auch mit der gesunden Grundeinstellung: „Ich probiere einfach alles aus und schaue mal, was dabei herauskommt!“ kombiniert. Und siehe da, es kamen wirklich sehr viele interessante und beachtliche Kunstwerke zu Stande, die bereits schon in ihrem Ansatz eine Augenweide waren.
Kein Bild glich dem anderen, und jedes Kind hatte auch eine ganz andere Idee und Herangehensweise beim Erstellen ihres Werkes. Völlig unerwartet entstanden dabei sogar geniale dreidimensional wirkende Vexierbilder, also Bilder, die beim Drehen ihr Aussehen so veränderten, dass ein neues Objekt zum Vorschein kam. Aus einem Vogel im Hochformat, wurde plötzlich ein Hund in der Horizontalen. Aber nicht nur das, einige Kinder kombinierten die gerade gewonnen neuen Eindrücken der Ausstellung, mit ihren eigenen Ideen, und erstellten so ein Bild, das Momente enthielt, die sie gerade beschäftigten.
Bleibt uns zum Schluss wieder einmal nur, der Museumspädagogin Anja Guntram ein ganz dickes Lob für diesen fantastischen Workshop und diesen großen kreativen Input auszustellen. Wir freuen uns schon aufs nächste Mal.
Bilder: Alexander Höfer
Bildbearbeitung: Nico Rupp
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