„Wo mein Bild ist, da bin ich zu Hause!“ – PORT25 präsentierte den japanischen Fotografen Seiichi Furuya im Künstlergespräch zwischen Hunderten von Fotoalben und ihrer aktuellen Ausstellung TIMELINES!
Das Ende der Herbstferien stand dieses Jahr ganz im Zeichen der Fotografie und der bildenden Kunst. Neben dem japanischen Fotografen Seiichi Furuya, gaben die Verantwortlichen von PORT25 den Besuchern auch reichlich Gelegenheit in interessanten Fotoalben zu stöbern, und sich dabei neue Anregungen zu holen, wie sie entweder besser fotografieren oder schöner zeichnen können.
Toll aufgemachte Werke mit liebevoll gestalteten Fotografien und sehr schönen Erläuterungen zu den einzelnen Maltechniken, waren absolute Hingucker. In diesem „Mehr“ an Kreativität war so gut wie jedes Genres vertreten. Angefangen von genialen Schnappschüssen, bis hin zu exzellenten Fotos, bei denen bestimmte Teile des Bildes in einer großartigen Schärfe hervorgehoben waren. Wie fast immer gab es bei PORT25 ebenfalls „Total Verrücktes“, bzw. „Absolut Geniales“ zu bewundern. So ließ zum Beispiel ein kleines und süß aufgemachtes Büchlein, das sich ausschließlich auf die Posen von Beinen der New Yorker Straßen konzentrierte, unsere Erheiterung ganz stark in die Höhe schnellen.
Wenig später begann dann das Künstlergespräch mit Seiichi Furuya, das von der Direktorin Stefanie Kleinsorge geführt wurde. Kennengelernt haben sich die beiden bei einer Ausstellung des Heidelberger Kunstvereins vor zwei Jahren. Der 1950 in Japan geborene Furuya begeisterte sich schon in seiner Kindheit für die Fotografie, und entwickelte einen eigenen Blick dafür, welchen Wert ein gutes Foto für ihn darstellt. Anfang der Siebziger verließ er sein Heimatland Japan, und gründete 1980 in Österreich die Zeitschrift „Camera Austria“. In vielen Ausstellungen präsentierte er seit dieser Zeit nicht nur die japanische Fotografie in ziemlich lebendigem Stil, sondern er ermöglichte auch einen künstlerischen Austausch zwischen den beiden Ländern.
„Heimat ist für mich dort, wo mein Bild ist, also heute hier in Mannheim“, so der charismatische und in Graz lebende Künstler. „Jede Fotografie hat für mich eine besondere Bedeutung, und so kann es sein, dass ein Bild in mehreren meiner Bücher vorkommt“, fuhr der Japaner weiter fort. Furuya möchte die einzelnen Lebensstationen immer wieder in Erinnerung wissen, und gleichzeitig damit zum Ausdruck bringen, dass er heute nicht mehr der gleiche Mensch ist, wie zum Beispiel vor zehn Jahren noch. Andere Schwerpunkte und Interessen rückten seit dieser Zeit in seinen zentralen Lebensmittelpunkt, die er auch unmittelbar in seinen aktuellen Fotografien zum Ausdruck bringen möchte. Dennoch, so der Künstler, sei er ein Mensch, der ohne seine Vergangenheit nicht leben könne, und deshalb sei auch eine regelmäßige Rückbesinnung auf diese ein sehr wichtiger Aspekt seiner Arbeit. Dennoch betrachtet er die Retrospektive immer mit einer gewissen Distanz auf das Erlebte.
Ausgestellt waren heute im Raum der Gegenwartkunst 13 Bilder (12 plus 1) aus seiner Ausstellung Gravitation, die derzeit in Berlin gastiert. Sie zeigt ausschließlich Schwarzweiß-Fotografien in gleichfarbigen Rahmen und gleich-großen Auflösungen.
Neben der Fotovernissage Furuyas, gab es auch noch die aktuelle Ausstellung TIMELINES zu sehen. Den ersten Teil dieser wunderbaren Reihe konnten wir ja vor einigen Wochen bereits bei unserer Tour der Kultur im Kunstverein Ludwigshafen bewundern.
Diese Ausstellung sprach vor allem Kinder oder Kinderherzen an, denn es waren unglaublich viele farbenfrohe Kindheitserinnerungen – TIMELINES (ZEITLINIEN) – zu sehen, die zudem noch auf eine ganz geniale Art und Weise präsentierte wurden. Die einzelnen, absolut bekannten und durchaus auch charakteristischen Gegenstände oder Memoiren der jeweiligen Zeit, ließen die Besucher eine ganze Weile vor einer großen und prallbuntgefüllten Allerleiwand verharren und natürlich auch in ihren Erinnerungen schwelgen.
Der Mannheimer Künstler Konstantin Voit hat hier nämlich von der zweiten Rainbow-LP „Rising“ aus den Siebzigern, über das verrückte Perpetuum-Mobile aus den frühen Achtzigern, sowie Jenga und Murmelbahnen, bis hin zu dem berühmten „Rollenden Auge“ quasi jede Epoche des späten 20. Jahrhunderts ganz gut, aber auch ziemlich antichronologisch angeordnet. Ja selbst sogar eine bildschöne russische Matruschka erhob sich prächtig in Mitten dieses Highlight-Dschungels.
Daneben gab es die Farbtagebücher von Claudia Desgranges zu sehen. Die in Glasvitrinen ausgelegten farbigen Schmuckstücke sind in ihrer Art einzigartig, denn, je nach Wechsel der Pigmente, Pinselstärken und Bindemittel verändert sich auch automatisch der jeweilige Deckungsgrad und es entstehen dadurch richtig spannende Bilder.
Ebenfalls zu sehen war die Collaboration von Patrycia German und Holger Endres, zwei Künstler, die sich immer in gleichen Posen auf unterschiedlichen Hintergründen präsentierten, und dazu farblich auch immer passend zum Ambiente der jeweiligen Situation gekleidet waren.
In einer Filmschleife durften wir dann noch mitverfolgen, wie wir mit ganz einfachen Techniken ein großartiges Portrait auf Stein malen können. Wir sagen Danke bei Stefanie Kleinsorge und ihren tollen Mitarbeitern, die uns sicherlich in naher Zukunft noch weitere schöne Momente aus dem Bereich der Bildenden Kunst präsentieren werden. Wir freuen uns drauf.
Bilder: Slawa Kostin
Bildbearbeitung: Sebastian Wetzel
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