ANIMUS-KLUB-Kids „schießen“ in den ostungarischen Hügeln hoch hinaus, und relaxen bei Eis und tierischem Vergnügen! – Fortsetzung…
9. Tag: Bobfahren auf einer der größten Bobbahnen Europas
Heute stand ein Ausflug in die für uns beinahe unaussprechbare Stadt „Sátoraljaújhely“ auf unserem Programm. Sátoraljaújhely ist die östlichste ungarische Grenzstadt zur Slowakei. Rund um die 16.000-Einwohnergemeinde macht eine bezaubernde, wellenlinienförmige Hügellandschaft mit bildschönen Wäldern den Besuchern ihre Aufwartung. Auf der höchsten Erhebung dieser Landschaft, befindet sich nicht nur der längste Ski- und Sessel-Lift Ungarns, sondern seit einigen Jahren auch, mit einer Länge von 2.275 Metern, eine der größten Bobbahnen Europas.
Klar, dass wir uns diese Attraktion nicht entgehen lassen konnten, zumal wir ja auch immer etwas anderes machen wollen. So fuhren wir an diesem Tag gleich nach dem Mittagessen dorthin. Am Fuße des Berges angekommen, musste sich unser erster Vorsitzender allerdings erst einmal ein bisschen orientieren, denn seit seinem letzten Besuch, der ja immerhin auch schon wieder neun Jahre zurückliegt, hat sich auf dieser Anlage einiges verändert.
Der Aufzug zur Bobbahn wurde nahezu parallel zum Sessellift errichtet, und endet gerade mal an der ersten Haltestelle, die gut einen Kilometerweit entfernt liegt. Danach beginnt die fast zweieinhalbkilometerlange, turborasante Fahrt durch den Bob-Kanal. Viele Steilkurven und geniale Gefälle haben die Erbauer hier durch den Wald gelegt, so dass für die Fahrgäste,
nicht nur ein ultimatives Fahrgefühl aufkam, sondern auch ein Hauch von Freiheit. Dementsprechend erschallten sehr viele laute, echoförmige Jubelschreie durch das Waldstück. Ein kühler, erfrischender Wind blies uns dabei direkt ins Gesicht, was unglaublich angenehm war, da er uns für knapp zwei Minuten die immer noch brennende Hitze fast vollständig vergessen ließ. Da „Einmal“, bekannter Weise, ja „Keinmal“ ist, fuhren wir natürlich gleich im Anschluss daran noch einmal eine Runde.
Nach so viel Action, begann dann der erholsamere Teil unseres Ausfluges, denn wir fuhren mit dem Sessel-Lift bis an die Endstation. Diese Fahrt dauerte gut 10 Minuten. Oben angekommen, erklommen wir als erstes den alten Funkturm, der noch aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stammt. Viele Stufen mussten wir hinaufsteigen, bis wir endlich oben angekommen waren. Aber dieser Aufstieg hat sich mehr als gelohnt, denn hier oben auf dem Turm hatten wir eine prima Aussicht auf die Region, sowie die angrenzende Slowakei.
Auf den geplanten abenteuerlichen Spaziergang durch den Wald verzichteten wir aufgrund der großen Hitze allerdings sehr gerne, und fuhren lieber wenig später wieder ganz gemütlich hinab ins Tal.
Zurück in Györgytarló, spielten wir dann noch bis spät in den Abend hinein mit unseren neuen Freunden Straßenfußball. So fielen wir auch an diesem Tag fast stehend k.o. in unsere Betten, und machten genau das, was unser Floh auch machte; nämlich wir schliefen wie die Murmeltiere bis zum nächsten Morgen.
10. Tag: Der Tag der Tiere, Chillen bei Freunden und Schießen beim Chef
Die ersten neun Tage unserer Freizeit waren trotz eines sehr ausgewogenen Programms zwischen Aktion und Relaxation aufgrund des extrem heißen Wetters sehr sehr anstrengend. So ließen wir es an unserem zehnten Tag ein wenig langsamer, aber nicht uninteressanter angehen. Als erstes zeigte uns unser 1. Vorsitzender Alexander Höfer nach dem Frühstück in József Kajatis Garten wie ein sehr gutes Impromatch funktioniert. Eine gute Stundelang improvisierte er dabei Szenen aus dem hohlen Bauch heraus, und verwendete dabei alle Gerätschaften, die ihm in diesem Garten in die Finger kamen, oder zufällig vor die Füße fielen. Die besten Szenen – 8 Teile – dieses urkomischen Theaters, bei dem wir stellenweise ganz starke Lachkrämpfe bekamen, und das Alexander der Qualität und der Schönheit Nußlocher Spielplätze und Feste widmete, kann man in unserem Archiv unter „Dr. Mob & die Heckenpisser“ bis zum 31. Juli 2014 anschauen. Danach hatten wir „frei“, das heißt, wir durften, wie eigentlich fast jeden Tag, machen, was wir wollten, und was uns beliebte. Und das war ziemlich viel.
So besuchten wir nach dem Mittagessen zuerst einmal unsere beiden Freunde Milan und Renato. Diese mussten wir gar nicht lange suchen, denn sie saßen zusammen mit vier weiteren Freunden und Geschwistern versammelt bei Milan im Zimmer. Dieser Besuch war allerdings aus Sicht unseres Körpergewichtes schon wieder ein ganz großer Fehler, denn sofort als wir uns gesetzt hatten, bekamen wir auch schon von Milans Mama Edit etwas Leckers zu essen serviert. Dieses Mal Kuchen und Mürbse.
Gegen 15.00 Uhr holte uns Alexander dann ab, um der netten Romafamilie von Csaba Hórvath einen Besuch abzustatten. Wie viele Menschen von Györgytarló lebt auch diese fünfköpfige Familie in sehr ärmlichen Verhältnissen, und daher auch in einem viel zu kleinen Haus mit sehr schlechter elementarer Grundversorgung. Hier bei Csaba Horváth durften wir kleine und richtig große Hasen auf den Arm nehmen und streicheln.
Nach diesem kleinen, aber dennoch sehr bleibenden Eindruck, wie einige Menschen hier in Györgytarló leben müssen, machte uns Alexander mit dem Taubenzüchter Onkel Dezső bekannt. Onkel Dezső züchtet hier in Györgytarló schon seit einigen Jahrzehnten unterschiedliche Taubenarten. In einem speziellen Gehege tummelten sich daher rund 50 verschiede Exemplare – Große, Kleine, Weiße, Bunte oder Gefleckte etc. Vorsichtig durften wir uns nun diesen ständig wie wild umherzappelnden Vögeln nähern. Streicheln und auf den Arm nehmen war hier allerdings nur bedingt möglich, da Tauben das in der Regel überhaupt nicht leiden können. Dennoch bekamen wir hier einen Gesamteindruck davon, was ein Taubenzüchter alles machen muss, um die Tiere zu pflegen und zu säubern.
Nach diesem hochinteressanten Einblick, in ein für uns bis dato noch völlig unbekanntes Tierreich, gab es wie jeden Tag Abendessen beim Bürgermeister. Vor dem Abendessen stand uns hier jedoch noch eine weitere Attraktion bevor, denn István Oláhs Sohn hatte im Garten einen Schießstand aufgebaut. Unter seiner Anleitung durften wir nun mit einem Luftgewehr versuchen, genau ins Schwarze zu treffen. Das sah wie immer leichter aus, als es war. Doch so nach und nach, tasteten wir uns an das Innere der Zielscheibe heran. Auch der Bürgermeister wollte sein Glück versuchen, und stellte sein Können als Jäger gleich einmal unter Beweis, indem er zu unserer völligen Überraschung bei seinem ersten Schuss bereits voll ins Schwarze traf. Motiviert von diesem „Sonntagsschuss“ machten wir weiter, und es dauerte zu unserer großen Freude überhaupt nicht lange, bis wir alle ebenfalls ein „Bulleye“ erzielt hatten.
11. Tag: Packen, Eisessen und der traditionelle Besuch im Krankenhaus
Am Tag vor unserer Abfahrt war dann zuerst einmal packen und aufräumen angesagt. Gleich nach dem Frühstück startete diese Aktion, die leider wesentlich mehr Zeit in Anspruch nahm, als geplant. Irgendwie konnten oder wollten wir heute nicht so richtig in die Gänge kommen, was vielleicht auch daran lag, dass wir sehr gerne hier in Györgytarló geblieben wären, da wir hier auf jeden Fall „mehr Kind“ sein durften, bzw., fast zwei Wochen lang ein wesentlich freieres und unbeschwerteres Leben genießen konnten, als bei uns zu Hause in Nußloch. So musste uns unser Betreuer an diesem Vormittag immer wieder dazu motivieren, doch jetzt bitte die Koffer zu packen und endlich zu „Potte“ zu kommen.
Gegen 14.00 Uhr fuhren wir dann zum Abschluss unserer Freizeit noch einmal nach Sárospatak, um dort in die „Heinzmann Cukrázda“ einzukehren. In der „Heinzmann Cukrázda“ gibt es unglaublich leckere Kuchen und vor allem etwas, was im Sommer unverzichtbar ist, nämlich fantastisch schmeckendes Eis. Das Besondere dieser Konditorei ist, dass sie jeden Tag, mit Ausnahme der Standartangebote, immer wieder andere Kuchen oder Eissorten anbietet. Vor allem aber, probieren die Konditoren und Eismeister ständig neue und noch nie dagewesene Sachen aus. So gab es zum Beispiel in der ersten Woche unserer Freizeit ein hervorragendes „Erdbeer-Milchreis-Eis“, und heute an unserem letzten Tag stattdessen ein nicht weniger großartig mundendes „Holundereis“. Unser großer Wunsch, hier ein paar Stunden zu bleiben, konnte uns erster Vorsitzender aus Kostengründen leider nicht erfüllen. Dennoch durfte jeder von uns ein großes Eis entweder mit, oder, „mit“ ohne Sahne essen, und selbstverständlich auch etwas Kühles trinken.
Um uns bei den Küchenfeen der Schulküche, sowie bei der Frau des Bürgermeisters für das leibliche Wohl zu bedanken, kauften wir im Anschluss daran in Sárospatak noch vier schöne Blumensträuße und eine große Orchidee.
Wieder zurück in Györgytarló verstauten wir dann zuerst einmal unsere Koffer und Taschen sorgfältig in unserem Auto, bevor wir uns zum Verabschieden auf den Weg zu Bürgermeister István Oláh und seiner Frau Aranka begaben. Das erste Mal, so schien es zumindest, sollte es uns doch tatsächlich gelingen, eine Freizeit ohne einen Besuch im Krankenhaus zu beenden. Aber man soll ja bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben, und da bisher bei jeder Freizeit, der eine oder andere Teilnehmer irgendwie das Bedürfnis hatte, auch dieses interessante Erlebnis als bleibende Erinnerung mit nach Hause zu nehmen, passte sich unser Adrian leider dieser völlig unnötigen „Tradition“ an, und fuhr an diesem Abend mit Milans Fahrrad bei einem Ausweichmanöver auf dem Trottoir vor dem Rathaus noch frontal gegen den dort stehenden Betonpfeiler. „Gut“ im Gesicht und Brustbereich mit Schürfwunden ramponiert, fuhren wir ihn dann gegen 20.30 Uhr nach Sátoraljaújhely in die Notfallaufnahme des Erzsebet-Krankenhauses, um ihn untersuchen und sicherheitshalber auch röntgen zu lassen.
Sowohl die Hinfahrt, als auch die Rückfahrt entpuppte sich als eines der größten „Abenteuer“, die unser erster Vorsitzender jemals in dieser Region erlebt hatte, denn auf unser Fahrt dorthin liefen in „wohldosiertem zeitlichen Abstand“ urplötzlich zwei Rehe, vier Katzen, fünf Hasen, sowie ein Igel und ein Hund direkt vor uns über die Straße. „Ein Adrenalinkick, den man nicht wirklich braucht!“ Dementsprechend erleichtert waren wir, als sich zwei Stunden später nach der Untersuchung Gott sei Dank herausstellte, dass sich Adrian nur ein paar Schürfwunden, und keine inneren Verletzungen zugezogen hatte. So wird den Teilnehmern wohl auch diese Freizeit für immer in Erinnerung bleiben.
Wir bedanken uns ganz aufrichtig bei Herrn Bürgermeister István Oláh und seiner Frau Aranka, sowie dem Schulküchenpersonal Frau Jutka Rézműves, Ágnes Lendvai, Bori Horváth und Ilonka Zalkodi, der Rektorin der Hauptschule Frau Ilona Szendrely-Sikora, den Erzieherinnen des Kindergartens Frau Kati Fekete, Frau Zsuzsana Tóth, Frau Kati Gáspár und Frau Krisztina Pacsuta, dem Gemeinderat Herrn Mihály Takács, dem Leiter des Bauhofs Herrn Sandor Lendvai, dem Gas- und Wasserinstallateur Herrn József Kajati, und seiner Familie, sowie den Großbauern Herrn László Bodo, Herrn Bence Molnár und Herrn István Szuhai, und natürlich last but not least allen Menschen von Györgytarló, Dorkó und Apróhomok für die unvergesslichen und wunderschönen zwei Wochen und Lebensmomente, die wir für immer ganz tief in unserem Herzen bewahren werden.
Das ultimative Bild der Freizeit – „Jeder hat sein Bett!“
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