Sind die Sozialpädagogen schuld an dem kulturellen Zerfall in Deutschland? – Haben die Wirtschaft und der Staat ein Interesse an sehr guten Sozialpädagogen? – Und warum sind der Krankheitsstand und das Mobbing im sozialen Bereich so hoch?
Mit diesen drei hochbrisanten Fragen beschäftigt sich der 6. Teil der unserer Reihe „Hat Deutschland ein kulturelles Problem?“ – Im Studium gelernt, dass ein regelmäßiges – wöchentliches – kulturelles und erlebnispädagogisches Angebot Kinder und Jugendlichen nicht nur bereichert, sondern auch ein Ausweg aus einer problematischen Situation, bzw. aus einer momentanen Orientierungslosigkeit – (sozialen Depression) sein kann, tragen für unseren ersten Vorsitzenden Alexander Höfer vor allem die Sozialpädagogen, die in Jugendeinrichtungen arbeiten, welche an den Wochenenden und Feiertagen geschlossen haben, oder auch in den Ferien nur sehr wenige kulturelle und erlebnispädagogische Programme anbieten, eine ganz große Mitschuld an dem aktuellen kulturellen Zerfall, der unaufhaltsam voranschreitet. Ein Jugendtreff, der an den Wochenenden, Feiertagen oder auch teilweise in den Ferien geschlossen hat, macht für unseren Vorsitzenden genauso viel Sinn, wie ein Krankenhaus, das an Wochenenden oder Feiertagen geschlossen hat, nämlich keinen. „Überhaupt, wann sollen denn Sozialpädagogen kulturelle oder erlebnispädagogische Angebote realisieren, wenn nicht an den Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien?“ – An den Schultagen sind solche aufwendige Programme oder auch Workshops, nicht zu verwirklichen.
In vielen Einrichtungen, so Alexander Höfer, läuft ausschließlich eine „Alibi-Jugendarbeit“, die häufig aus den Elementen „Kids-Treff“, „Teenie-Treff“, „Girls-Treff“ oder „Offener Treff“ besteht, und bei der die Sozialpädagogen unisono, oft nur ein stupides Herumsitzen – (gemeinsames Chillen) der Jugendlichen, sowie heutzutage das Spielen mit dem Handy „professionell“ beaufsichtigen. Heraus kommt aus einer solchen Betreuung natürlich nichts, oder nicht wirklich viel. Auch ein dreiseitiger Jahresbericht auf dem ein paar wenige Programme „hochgelobhudelt“ werden, kann nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die Probleme, die eine Gemeinde eigentlich gerne gelöst haben möchte, immer noch vorhanden sind.
Unser erster Vorsitzender Alexander Höfer sieht die verantwortliche Aufgabe der Sozialpädagogen in erster Linie darin, den Kindern und Jugendlichen durch die Teilnahme an einem kulturellen und erlebnispädagogischen Angebot zu ermöglichen neue Interessen zu finden, bzw., dabei vielleicht auch Passionen zu entdecken, und dadurch evtl. auch eine neue Lebensfreude zu gewinnen. – Nur ein kulturelles und erlebnispädagogisches Programm, das im Übrigen auch gleichzeitig eine große Bereicherung und Horizonterweiterung darstellt, ist die einzige Chance für betroffene Kinder und Jugendliche aus ihrer sozialen Misere herauszukommen. „Nur wie sollen die Kinder und Jugendlichen bitteschön da herauskommen, wenn die Jugendeinrichtungen am Wochenende, an den Feiertagen oder sogar in den Ferien geschlossen haben, oder keine derartigen Aktivitäten anbieten?“
Die Wurzel des Problems sieht unser Vorsitzender darin, dass weder die Wirtschaft noch der Staat ein großes Interesse an sehr guten Sozialpädagogen haben. „Ein guter Sozialpädagoge fügt nämlich der Wirtschaft über einen Zeitraum von 10 Jahren einen Umsatzschaden in Millionenhöhe zu!“ – „Wie das?“ – Ganz einfach! – Wenn es der Sozialpädagoge schafft, jährlich nur 10 Kinder vor Dissozialität zu schützen, also wenn es ihm gelingt, dass diese 10 Kinder und Jugendliche anstatt anfangen zu rauchen und zu trinken, oder große Sachbeschädigungen zu begehen, an einem sinnvollen Programm teilnehmen, dann entstehen der Wirtschaft langfristig große Umsatzeinbußen und der Staat bekommt auch wesentlich weniger Steuern.
Damit erst gar nicht so viele berufene, vor allem berufene Männer auf die Idee kommen Sozialpädagogik zu studieren, wird der Beruf sehr schlecht bezahlt. Der Sozialpädagoge ist mit Abstand der schlechtbezahlteste Studienberuf überhaupt, und mit dem Verdienst kann ein Mann eine Familie nicht wirklich ernähren. Außerdem erwartet ihn im Rentenalter die Altersarmut. Folge davon: Berufene Männer, die aufgrund ihrer Charaktere und einer hohen sozialen Kompetenz, sowie großen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Vorbildfunktionen, eigentlich prädestiniert für diesen Beruf wären, gehen lieber in die Wissenschaft, in die Forschung, in die Medizin oder in die Technik, weil sie in diesen Bereichen wesentlich mehr Geld verdienen können.
Aus diesem Grund studieren nur ganz wenige wirklich berufene Männer, die später in ihrem Berufsleben vor allem den Kindern und Jugendlichen, die entweder ohne Vater oder ohne gesundes Vatervorbild aufwachsen, Vorbilder, bzw. Lernvorbilder sein können Sozialpädagogik. Die übrigen Studenten lassen sich in drei „Gruppen“ aufteilen. Die erste Gruppe besteht für Alexander Höfer teils aus wissenschaftlichen Schreibtischtheoretikern, teils aus Menschen, deren Idealismus eher visionär denn realistisch geprägt ist. Beide „Extreme“ agieren im Übrigen auf einem derart „überkandidelten“ und hoch-, bzw. besser gesagt „pseudointellektuellen“ Niveau, deren schöngeistigen und häufig auch absolut weltfremden Gedanken, wenn überhaupt, nur von den obersten 10.000 verstanden werden können, aber nicht vom sozialpädagogischen Klientel.
Die zweite Gruppe sind Studenten, die entweder unter dem „Chronischen Helfersyndrom“ leiden – (also zwanghaft helfen wollen/müssen), und oder Studenten, die selbst Süchte oder Co.-Abhängigkeiten in sich tragen, und jetzt mit dem sozialpädagogischen Studium das Ziel verfolgen, betroffenen oder kranken Menschen zu helfen, von deren Abhängigkeiten loszukommen.
Und die dritte Gruppe; das sind diejenigen Studenten, die leider nichts anderes gefunden haben als Sozialpädagogik. Diese Personengruppe bringt auch überhaupt keine Fähigkeiten, Fertigkeiten oder Kompetenzen für diesen Beruf mit. Auch fehle ihnen die Ambition, wirklich den Beruf des Sozialpädagogen später engagiert ausüben zu wollen. Viele Studenten seinen zu der Zeit, in der Alexander Höfer studiert hat, bereits in der ersten Woche zu den Dozenten gegangen, haben sich ihre Hausarbeitsthemen geben lassen, und waren danach nur noch sehr selten an der FH zu sehen. Ob diese Studenten auch ihre Hausarbeit selbständig geschrieben haben, oder ob sie sie vielleicht sogar von einem „Ghostwriter“ schreiben ließen, bleibt eine berechtigte Frage, denn der Dozent kann so etwas nicht nachprüfen. Diese Unfähigkeit Hausarbeiten selbständig anzufertigen, lässt sich übrigens auch heute noch besonders in den sozialpädagogischen Foren auf Facebook erkennen, denn 90% der 11.000 Mitglieder, stellen ausschließlich die Frage, ob ihnen jemand bei der Anfertigung ihrer Hausarbeit ein paar Tipps geben könnte. (?!?) – So macht natürlich auch ein geschlossenes Forum Sinn, denn soziale oder gesellschaftliche Probleme sollten eigentlich laut Alexander Höfer öffentlich – also für jeden zugänglich – diskutiert werden, und nicht hinter verschlossenen Türen.
Dieser gerade erwähnte Studentenquerschnitt zieht sich natürlich später auch wie ein Roter Faden durch das Berufsleben, in dem man nur sehr wenige, wirklich hochengagierte Sozialpädagogen antrifft, und leider mehrheitlich diejenigen, die trotz ihres Studiums überhaupt keinen „Bock“ haben irgendetwas mit Kindern und Jugendlichen zu machen, oder eben auch diejenigen, mit denen man stundenlang über Inhalte diskutieren kann, bzw. auf allerhöchstem Niveau herumphilosophieren darf.
Auch oftmals völlig „idiotische“ Vorgaben, sowie chaotische Dienstpläne und nicht selten auch eine damit verbundene absolut dilettantische Organisation seitens der Einrichtungsleitungen erschweren nicht nur das Arbeiten, sondern rauben engagierten Sozialpädagogen schon sehr schnell den Spaß an ihrer Arbeit, weil sie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht wirklich einbringen können und dürfen.
Aufgrund dieser Umstände ist natürlich auch der Krankheitsstand im sozialen Bereich sehr hoch. Sozialarbeiter gehören zu den vier Berufsfeldern mit der höchsten Krankheitsrate. In den letzten sieben Jahren waren es waren es laut Statistiken zwischen 15 und 26 Krankheitstage im Jahr. In vielen Einrichtungen herrscht sowohl aufgrund der konzeptionellen Vorgaben, als auch aufgrund der ständigen Unterbesetzung und gleichzeitiger Überbelastung, ebenfalls eine sehr hohe Fluktuation. Unser erster Vorsitzender hat in den letzten 20 Jahren mehrere mittelständige Einrichtungen kennengelernt, bei denen innerhalb von nur 2 Jahren 80% der Mitarbeiter gekündigt haben. Im Durchschnitt blieb kein Mitarbeiter länger als maximal 9 Monate in diesen Einrichtungen, bevor er freiwillig das Handtuch warf.
Nicht zuletzt verdienen die Wirtschaft und der Staat jährlich sehr viel Geld an schlechten sozialen Einrichtung, denn wenn diese die bestehenden Probleme und Schwierigkeiten entweder nicht lösen, oder vorhandene Dissozialitäten und Süchte dann auch noch indirekt mit einem attraktiven Konsum- und Bedürfnisbefriedigungsprogramm, wie zum Beispiel „Sechs Wochen Ferien auf einem Fünf-Sterne-Zeltplatz“ fördern, dann ist es aus wirtschaftlicher Sicht natürlich auch ungeheuer lukrativ diesen Einrichtungen regelmäßig eine hohe Geldsumme zu spenden, weil sie dieses Geld einige Jahre später mindestens doppelt und dreifach von den Suchtbetroffenen Personen wieder zurückbekommen.
Hinzu kommt, dass soziale Einrichtungen, insbesondere Betreuungseinrichtungen, überhaupt kein Interesse an guten Sozialpädagogen haben, da sie ja nur solange Gelder vom Jugendamt oder vom Staat bekommen, solange ein Bedarf einer Betreuung besteht. Wenn jetzt ein guter Sozialpädagoge zum Beispiel einer betroffenen Mutter innerhalb eines Jahres beibringt, wie sie ihr Leben fortan selbständig auf die Reihe bekommt (also ohne fremde, bzw. professionelle Hilfe), dann wird die Betreuung automatisch beendet, und die Einrichtung bekommt kein Geld mehr; Geld, das sie ja wiederum benötigt, um ihre Mitarbeiter zu bezahlen.
Ein weiterer sehr trauriger Punkt ist die Tatsache, dass im sozialen Bereich der Undank für das Engagement einerseits, aber besonders Neid und Missgunst andererseits, sehr groß sind.
Diese wahre Gegebenheit ist auch ein Hauptgrund dafür, dass das Mobbing im sozialen Bereich so groß und verbreitet ist. Aus dem sozialen Bereich stammen die zweitmeisten Mobbingopfer. Offiziell war jeder 10 Mitarbeiter bereits einmal oder mehrfach Mobbing ausgesetzt. So ist auch ein Zusammenarbeiten mit den Kollegen unglaublich schwierig, und in vielen Einrichtungen überhaupt nicht möglich.
Hinzu gesellt sich noch eine allgemeine Kritikunfähigkeit der Sozialpädagogen selbst, die sogar soweit führt, dass Mitarbeiter, die berechtigte Kritik äußern, oder bestehende und unsinnige Regeln hinterfragen, bzw. Verbesserungsvorschläge für das Wohl der Betroffenen anregen, früher oder später entweder „entlassen“ werden, oder im schlimmsten Fall „hinausgeekelt“.
Der Zenit der Ignoranz wird allerdings mit der Tatsache erreicht, dass Sozialpädagogen, die nicht nur ihre Arbeit, sondern auch die aktuellen Geschehnisse in Deutschland, bzw. die gesellschaftliche Entwicklung kritisch beäugen und intelligent hinterfragen, aus den sozialpädagogischen Foren der Sozialen Netzwerke hinausgeworfen werden. „Ignoranz ist auch eine Form des Mobbings!“
Frage: „Ist es nicht eine der wichtigsten Aufgaben der Sozialpädagogen gesellschaftliche Missstände anzusprechen, und damit einen Diskurs anzuregen, um diese gesellschaftlichen Probleme zu lösen?“ – „Und wenn „JA“ – „Wie wollen wir denn bitteschön mit solchen ignoranten und unverantwortlichen „Fachleuten“ soziale Probleme lösen?“ – Oder anders gefragt: „Ist es nicht eher so, dass ein solches ignorantes und unverantwortliches Verhalten längerfristig sogar dazu führt, dass sich ein vorhandener sozialer Missstand noch weiter verschlechtert?
Wie dem auch sei, der Wirtschaft und dem Staat kann das völlig egal sein, denn sie sind ja diejenigen, die an dieser sozialen Misere jährlich Milliarden verdienen.
Wichtiger Hinweis für alle sozialpädagogischen Schreibtischtheoretiker und wissenschaftlich orientierten Visionäre:
Die Ausführen der kompletten Reihe „Hat Deutschland ein kulturelles Problem?“ beruhen auf 25 Jahre Praxiserfahrung im sozialpädgogischen Bereich, und auf der aktuellen Interessenssituation der Kinder und Jugendlichen in unserer Heimatgemeinde und Heimatregion!
Bilder: Alexander Höfer
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