Oder wenn du krank bist und nicht mehr funktionierst, dann hast du keine Freunde mehr! – Das Spiegelbild unseres traurigen Zusammenlebens!
Unser letzter Bericht aus 2017 wird kein einfacher für unsere Leser. Vor allem wird es ein Bericht, der unheimlich weh tut, und der Menschen, die noch in irgendeiner Form Zugang zu ihrem Herzen haben, vielleicht auch Taschentücher zücken lässt. Unter Umständen wird dieser Bericht auch bestimmte Menschen enorm verärgern, weil er ihnen knallhart, hochemotional, und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, den Spiegel ihres traurigen Zusammenlebens vor die Nase hält. Aber die Realität können wir leider nicht verändern, noch möchten wir sie in irgendeiner Form verschönern. Vielleicht wird es ja auch ein Bericht, bei dem der eine oder andere Leser sagen wird: „Jawohl, genauso, wie es hier geschrieben steht, ist es! – Chapeau! – Dieser Bericht spricht mir direkt aus der Seele, und ertappt genau diejenigen Menschen, für die Freundschaft, Kameradschaft oder soziale Gerechtigkeit nur Worte, denn moralische Selbstverständlichkeiten sind!“
„Freundschaft!“ – „Wahre Freundschaft!“ – „Soziale Gerechtigkeit!“ – „Gibt es diese Dinge überhaupt bei uns?“ – „Oder ist es nicht vielmehr so, dass in unserer Gesellschaft Freundschaften nur solange bestehen, wie der andere, der vermeintliche Freund, von ihr profitiert; sei es nun persönlich oder finanziell?“
Darüber dreht sich unser Artikel zur Jahreswende, begleitet von unserer kleinen Hoffnung, dass sich im neuen Jahr 2018 diesbezüglich vielleicht ein bisschen etwas zum Guten verändert.
45 Jahre (!) war Gerhard Höfer Mitglied beim FV Nußloch. Über 20 Jahre war er hochaktiv, schenkte diesem Verein und seinen Sportkameraden nahezu seine komplette Freizeit. Er war ein ganz großer Leistungsträger der Ersten Mannschaft, trug maßgeblich zu ihrem damaligen Erfolg in den Siebzigerjahren bei, und engagierte sich später auch in der Zweiten Mannschaft des Vereins.
Nach seiner aktiven fußballerischen Laufbahn organisierte er als Verantwortlicher der Alten Herrenmannschaft jede Menge Turniere, Veranstaltungen und gemeinsame, unvergessliche Ausflüge. Parallel dazu war er im Vorstand aktiv, und hier auch zeitweise Interimstrainer der Ersten und Zweiten Mannschaft. In dieser Zeit half er auch regelmäßig im Jugendtraining, und schenkte dem Nachwuchs nicht nur seine Kompetenzen und Erfahrungen, sondern auch sehr viel Freizeit. Kurzum, sein komplettes junges Erwachsenenleben widmete er ganz seiner Passion – dem Fußball und besonders seinen Fußballkameraden – seinen „Freunden“. Gerade ihnen schenkte er auch außerhalb des Fußballs jede erdenkliche Minute seiner Freizeit. Er war immer für sie da, wenn sie seine Hilfe brauchten. Er half jedem Kameraden dabei sein Haus zu bauen, oder seine Wohnung schön zu renovieren. Kurzum seine Freunde bedeuteten Gerhard Höfer alles.
Nach der Trennung von seiner Ehefrau zog er sich Mitte der Neunziger aus dem Vereinsleben zurück. Dennoch besuchten ihn zu dieser Zeit noch regelmäßig einige seiner Fußballkameraden, oder brachten ihm ein paar Elektromotoren vorbei, die er sehr gerne für sie reparierte.
Anfang des neuen Jahrtausends erkrankte Gerhard Höfer immer stärker, und mit den Krankheiten, hörten auch die regelmäßigen Besuche seiner Kammeraden auf. 2004 gelang es dann der ehemaligen SPD-Gemeinderätin Rosemarie Pfeifer ihn zu motivieren, sich innerhalb der SPD Nußloch zu engagieren.
Fortan brachte sich der Vater unseres ersten Vorsitzenden aktiv mit in das politische Geschehen ein, besuchte regelmäßig die Kommunalpolitischen Ausschusssitzungen des Ortsvereins, sowie die Gemeinderatssitzungen, beteiligte sich bei den Wahlkämpfen, trug Prospekte aus, half an den Ständen und bei den Veranstaltungen, und kandidierte zwei Mal als Gemeinderat.
Obwohl sich sein gesundheitlicher Zustand Ende des letzten Jahrzehntes immer deutlicher verschlechterte, half er dennoch bei allen Aktionen der Partei tatkräftig mit. Selbst in schwerkrankem Zustand bereitete er nachts Wahlkampfunterlagen vor, oder backte noch schnell einen Kuchen für das Sommerfest.
2010 begann dann für ihn eine Krankenhaus-Tortur, die schlimmer nicht hätte sein können. Ein körperlicher Zusammenbruch folgte auf den nächsten. Herz- und Nierenfunktionen gaben zunehmend den Geist auf. Ein eigentlich tödlicher Zuckerschock mit dem Wert von 996 mg/dl versetzte ihn zeitweise in ein Koma. Seit sieben Jahren ist der Vater unseres Vorsitzenden ein regelmäßiger Gast in allen Krankenhäusern der Region, bei deren Besuchen er jedes Mal auch sehr schwere Operationen über sich ergehen lassen musste.
Aber das waren für den heute 71-jährigen beileibe nicht die schmerzhaftesten Momente, die er in den letzten 15 Jahren erleben musste, denn die mit Abstand schlimmste Erfahrung seines Lebens, machte er mit der traurigen Tatsache, dass ihn NIEMAND, weder ein ehemaliger Fußballkamerad, noch ein SPD-Genosse im Krankenhaus oder auch danach besuchte. Vergessen schienen auch sein großes gesellschaftliches Engagement und die Erfolge, die er in seiner aktiven Laufbahn den Vereinen, sowie den jeweiligen Mannschaften und Kameraden schenkte.
Dieses Gefühl „Vergessen zu sein“ – „Wertlos zu sein“, verbunden mit der schmerzhaften Erkenntnis niemals wirklich richtig gute Freunde gehabt zu haben; vor allem Freunde, die für einen da sind, wenn man sie braucht; Freunde, die einem in der Not helfen oder zumindest beistehen, um so über die schlimmsten Schicksalsschläge des Lebens hinwegzukommen; dieses Gefühl marterte ihn endgültig in die Pflegebedürftigkeit.
„Das ist etwas ganz Normales!“ – Diese Antwort erhielt unser Vorsitzender Alexander Höfer in den letzten Wochen und Monaten von sehr vielen Menschen und Kooperationspartnern. Eine Aussage, die sehr nachdenklich stimmt.
„Es ist also etwas ganz Normales in unserer Gesellschaft, dass sich Freunde von einem abwenden, wenn man schwer erkrankt und nicht mehr funktioniert!“ – Diese Erkenntnis offenbart nicht nur eine unheimlich dunkle, wenn nicht sogar die dunkelste und morbideste Seite unseres Zusammenlebens, sondern sie bringt vor allem den Betroffenen und seine Familie noch in eine viel größere Notlage.
Spätestens mit der Pflegebedürftigkeit geht es ans Eingemachte, und je nachdem welcher Pflegegrad zu Grunde liegt und welche Versorgung notwendig ist – (24-Stundenbetreuung – Unterbringung in einem Pflegeheim etc.) – kann man da schon einmal monatlich gut 2.000 bis 2.500 Euro Eigenanteil locker machen. Bei einer fünfjährigen Pflege kommen da problemlos zwischen 120.000 und 150.000 Euro zusammen. Kurzum; selbst ein gutverdienender Arbeitnehmer kann niemals eine solche Summe für das Alter zurücklegen, um im Ernstfall die anfallenden Kosten für eine Pflege bezahlen zu können.
Zu dem Gefühl „Verlassen-und-im-Stich-gelassen-zu-sein“, gesellt sich also auch noch das Problem hinzu, über kurz oder lang, das komplette Hab und Gut zu verlieren. „Tja, dann müssen sie halt ihr Haus verkaufen, wenn Sie die Kosten nicht bezahlen können!“, so die Rechtspflegerin des Heidelberger Amtsgerichtes zu unserem Vorsitzenden Anfang November bei dem persönlichen Betreuungsgespräch für seinen Vater.
Schöne Aussichten also für Gerhard Höfer, der 50 Jahre lang gearbeitet und in die Rente einbezahlt hat!
Da den heutigen Kindern und Spielern des FV Nußloch, bzw. den derzeitigen SPD-Genossen in der Zukunft genau das gleiche Schicksal bevorstehen wird, wie dem bisher besten Torwart des FV Nußloch, zumal auch in 50 Jahren, man verzeihe uns jetzt bitte die harte Ausdrucksweise, „KEINE SAU“ mehr interessiert, ob die Erste Mannschaft des FV Nußloch 2018 Meister in der Kreisliga Heidelberg wurde, oder die SPD eine Bundestagswahl gewonnen hat, möchten wir den ehemaligen Fußballkameraden, sowie den ehemaligen SPD-Parteigenossen von Gerhard Höfer gen Ende unseres Berichtes noch folgendes Zitat ans Herz legen:
„Es kommt im Leben nicht darauf an, was ihr alles erreicht habt, und wie viele Erfolge und Meisterschaften, bzw. Wahlsiege ihr vorweisen könnt, sondern, es kommt im Leben nur darauf an, was ihr euren Mitmenschen hinterlasst! – Und dem Vater unseres Vorsitzenden hinterlasst ihr nur das schmerzhafte Gefühl einer absolut wertlosen Kameradschaft und eines distanzierungswürdigen Zusammenlebens für dessen emotionale und soziale Kälte es weder eine Rechtfertigung noch eine Entschuldigung gibt.
Aber wie heißt es so schön: „Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“, so der Volksmund. „Aber wo NUR Schatten ist, da gibt es halt auch kein Licht!“ – (Die Realität!)
Florent Pagny – Savoir Aimer – Zu wissen, wie man liebt!
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Nußlocher Spielplätze | Das falsche Leben | Digitale Demenz | Kulturelles Problem (7) |
Jugendliche und Alkohol | Freundschaften | Inter. Freundschaftsfest | Danke, Herr Rühl |
ANIMUS KLUB
Ist das das Leben, das wir wirklich wollen? – (Roger Waters) – Ganz klar, NEIN!
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