Dr. Jochen Thies präsentierte sein neues Buch NORMANDIE 1944, und spannte damit einen Bogen zu der aktuellen Politik und den Entwicklungen in Europa, auf dem Balkan sowie dem vorderen Orient!
Am 6. Juni 1944, also vor 75 Jahren, begann die Befreiung Europas durch die Alleierten in der Normandie. Damals setzten fast 160.000 Soldaten über den Ärmelkanals und stürmten das dortige Festland. Knapp ein Jahr später war Deutschland von der grausamen Hitler-Diktatur befreit. Was wenige wissen; insgesamt 15 Staaten waren an der Befreiung Frankreichs beteiligt und weil den Franzosen Daten und historische Ereignisse sehr viel bedeuten, würde natürlich auch der Tag der Befreiung jedes Jahr gebührend gefeiert.
Dr. Joachim Thies, der selbst französische Wurzeln besitzt, erzählte in der Ludwigshafener Fontäne sehr viel aus dem bewegenden Leben seines Vaters, wie dieser den Krieg in Frankreich erlebte, gegen Ende in britische Gefangenschaft kam und wenig später dann auch in das Gefangenlager nach Trinidad in Colorado.
In dieser Zeit hätte sein Vater insbesondere das Leben und die Werte der Alliierten sehr schätzen gelernt und viele britische Gepflogenheiten angenommen. Um das Leben seines Vaters nachzuempfinden, besuchte der Historiker diese Orte und Stationen bereits mehrfach.
In der Normandie erinnert eine Gedenktafel am ersten befreiten Haus Frankreichs an die Invasion. Viele Alliierte, darunter auch der Sohn des damaligen amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, liegen in Frankreich begraben. Das Gefangenenlager in Trinidad Colorado gibt es leider nicht mehr. Es wurde unmittelbar nach dem Krieg abgerissen. Ein Museum, in dem viele Fundstücke, Fotos und Erinnerungen der Gefangenen aufbewahrt sind, erinnert an diese Zeit, in der auch insbesondere amerikanische Familien sehr viele Kinder verloren, um in Europa wieder Frieden zu schaffen.
„Was hat nun das Ereignis des sog. D-Days, und die Normandie-Koalition, die aus 15 Staaten bestand, mit der heutigen außenpolitischen Lage zu tun?“ – In diesem Zusammenhang machte Dr. Thies deutlich, dass es diese solidarische Gemeinschaft immer noch gibt. Sie sei immer da, und würde Verantwortung übernehmen, wenn die Welt bedroht würde. Insbesondere in den Neunzigern wurde diese Koalition aktiv, nämlich gegen Saddam Hussein im Irak-Krieg. Aber auch wenig später auf dem Balkan, im einstigen Jugoslawien oder im Kosovo. Die ersten Befreier, die dort landeten, um Frieden zu schaffen, waren Tschechische Fallschirmjäger.
Deutschland stünde hier immer noch sehr häufig außen vor. So war es ein großer Wunsch des ehemaligen Sprechers von Bundeskanzler Helmut Schmidt, dass sich Deutschland nach nunmehr 75 Jahren sowohl mental, als auch emotional dieser Koalition aktiv anschließen würde. Es ginge hier vor allem um Verantwortung, wenn Gefahr drohe.
In seinem Buch NORMANDIE 1944 geht er tief hinein in die Geschichte der letzten 100 Jahre und in die Außenpolitik Deutschlands, die insbesondere hinsichtlich des großen Partners U.S.A. doch etwas unterpräsentiert wirkt. Nur 16% der Regierungsarbeit seinen für Außenpolitische Themen reserviert.
Deutschland sei mehr mit sich selbst beschäftigt. Das „Nein“ zum Irakkrieg und auch Merkels Haltung zum Atomausstieg nach dem Reaktorunglück in Fukushima verstärken diesen Eindruck.
In der Tat durchlebt unser Land derzeit eine enorme Zerrissenheit. Unkontrollierte Zuwanderung unter dem Motto „Wir-schaffen-das“, bis hin zu der starken gesellschaftlichen Entwicklung nach „Rechts“, der Klimawandel, linksautonome Gewalt, aber auch totale Gleichgültigkeit einer sozial verantwortungslos wirkenden, ja fast schon apathischen Gesellschaft, die nur noch zuschaut, oder mahnende Bildchen und „primitive “ Sprüche auf den sozialen Netzwerken verteilt, aber nicht in der Lage ist, oder keine Kraft mehr besitzt aktiv etwas Positives dagegen zu machen.
Worte alleine, helfen da nicht viel. Gute Taten müssen vollbracht werden. In erster Linie von der Politik. Doch derzeit sind wir weit entfernt die eigenen Probleme zu lösen, und man gewinnt als Außenstehender zunehmend den Eindruck, dass die Schwierigkeiten von Tag zu Tag größer werden. So wird auch weiterhin kaum Zeit bleiben um die außenpolitische Deutschlands zu stärken, und die Verhältnisse zu den Partnern zu verbessern.
Die größte Schwierigkeit der nahen Zukunft sieht Dr. Jochen Thies interessanter Weise nicht im Orient, als der arabischen Welt, sondern in Schwarzafrika. Hier erwartet die Staatengemeinschaft in der nächsten Zeit noch ganz große Herausforderungen. Ob sie gelöst werden können, oder nicht, das wird ebenfalls die Zukunft zeigen.
Wir bedanken uns ganz besonders bei dem Leiter der Fontäne Herrn Fazli Degirmenci für die Einladung und freuen uns schon heute auf die nächsten spannenden Programme und Themen.
Bilder: Alexander Höfer
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