Abschlussfest eines Vorzeigeprojektes mit sehenswerter Präsentationen und großer Suppenparty verschönten Flüchtlingskindern ihren tristen Alltag!
Es war das große Finale eines einmaligen und ehrenwerten Kulturprojektes mit Flüchtlingen, dessen Weiterführung allerdings noch ungewiss ist. Im Frühjahr dieses Jahres taten sich die Mannheimer Einrichtungen und Vereinigungen Kulturzentrum Käfertal, Steckenpferd e.V., Who-Am-I-Rap-Workshop, QuerKultur Rhein-Neckar e.V., aber auch einige Privatpersonen und Künstler darunter Melaku Bekele, Ansu Mane, Lisa Koenen und Eva Maria Schneider zusammen, um das Projekt „Sprachen, die verbinden!“ ins Leben zu rufen und darin Flüchtlingskindern und Jugendlichen Aktivitäten in den Bereichen Gesang, Kunst, Percussion, Rap, Tanz, Theater und Medien anzubieten.
Hierfür trafen sich die jeweiligen Gruppen mindestens einmal in der Woche in den jeweiligen Einrichtungen oder in den dafür zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten zum Proben und Kreativsein. Auch das Zusammenbringen mit deutschen Kindern und Jugendlichen stand im Mittelpunkt des Projektes, um so den Flüchtlingskindern, die ja großteils isoliert von der Deutschen Gesellschaft leben (müssen), die Integration zu vereinfachen.
Selbst vor knapp zwei Monaten beim Who-Am-I-Rap-Workshop bei einer der vielfältigen Aktionen zum dem Gelingen dieses Projektes mitgeholfen und die Verantwortlichen bei ihrem Unterfangen unterstützt, kamen wir heute im Kulturhaus Käfertal in den Genuss des Ergebnisses, und dieser Genuss kam nicht nur in einer Life-Performance des Erarbeiteten, sowie einer Kunstvernissage, der innerhalb des Projektes entstandenen Bilder zum Ausdruck, sondern auch in herrlich angerichteten Suppen unterschiedlicher Geschmacksrichtungen und Herkunftsländern. Für uns als ANIMUS KLUB also ein absolutes Muss als Programmpunkt, allein schon deshalb, weil es auf dieser Veranstaltung sowohl etwas Neues und Kreatives zu sehen, als auch etwas Neues und völlig Unbekanntes zu essen gab.
Viel Trubel erwarte uns im Käfertaler Kulturhaus, und viele verschiedene Sprachen erfüllten das Foyer sowie den Innenhof der Einrichtung, die heute mit vielen Sitzgelegenheiten und zwei großen Pavillons aufwartete. Aber nicht nur unterschiedliche Sprachen, sondern auch die vielen verschiedenen Gerüche der einzelnen Suppen wehten angenehm durch die Räumlichkeiten des großen Kulturgebäudes, und machten vor allem eins, Appetit.
In einem separaten Raum hatten die Verantwortlichen eine große lange Tafel errichtet, worauf sie die Suppen schön der Reihe nach aufstellten. Neben der uns bekannten Käfertaler Kartoffelsuppe, sowie einer Pfälzischen Linsensuppe und einer Grünkernsuppe, gab es dann die für uns unbekannten Köstlichkeiten, wie zum Beispiel eine Gemüsesuppe mit Schafskäse, eine feurig-scharfe Eritreische Suppe mit Rindfleisch, eine pürierte Irakische Linsensuppe und eine Thailändische Suppe, die mit Kokosmilch verfeinert war.
„Da lacht der Gaumen eines jeden, der gerne die Dinge ausprobiert, die er noch nicht kennt!“ So kamen wir vor dem großen Showprogramm zunächst einmal in den Genuss die vier uns unbekannten Suppen zu kosten, zu denen jeweils kleine Baguettes gereicht wurden.
Nach diesem lukullischen Mahl durften wir die tolle Ausstellung von Ulrike Schaller-Scholz-Koenen und Melaku Bekele bewundern. Diese hatten ihm Rahmen ihres Malprojektes „Wasser-Menschenrechte“ mit ihren überdimensional großen chinesischen Schwingpinseln bildschöne Gemälde mit den Flüchtlingskindern und Jugendlichen erstellt.
Sehenswerte, überwiegend in Blau gehaltene und große Bilder schmückten den Raum, indem sich immer mehr Interessierte fanden, und den Verantwortlichen viele Fragen zu der Entstehung dieser Kunstwerke stellten.
So langsam rückte der Höhepunkt des heutigen Tages näher, und die Flüchtlingskinder versammelten sich alle im großen Konzertsaal des Kulturzentrums, und warteten, genauso wie wir, ganz gespannt auf die Präsentationen. Herzlich begrüßt von Ute Mocker, der Leiterin des Kulturzentrums, begann nun das Showprogramm mit einer Perkussion-Vorführung, die von Christiane Gavazzoni und Anzu Mone einstudiert wurde. Spannend inszeniert betrat nun nacheinander ein Teilnehmer nach dem Anderen mit einem Rhythmusgerät ausgestattet, und jeweils einen anderen Rhythmus schlagend die Bühne. Das Wundersame an dieser Choreografie war, dass sich die unterschiedlichen Rhythmen am Ende zu einem wohlklingenden Ganzen zusammenfügten, und die Zuschauer zum mitklatschen animierte.
Danach war es an der Zeit für den ersten Teil des sehr lehrreichen Filmes „Sprachen, die verbinden“, indem die Verantwortlichen den Zuschauern nicht nur einen Einblick in ihre Workshops gewährten, sondern auch zusammen mit einigen Kindern und Jugendlichen über ihre persönlichen Erfahrungen und über die Schwierigkeiten des Projektes sprachen. Die Erfahrung, dass einige Kinder und Jugendliche, die anfangs mit großer Begeisterung an den Angeboten partizipierten heute am Abschlussfest leider nicht dabei sein konnten, weil sie bereits wieder in ihre Heimatländer zurückkehren mussten, schmerze die Verantwortlichen hier am Meisten, zumal diesen Kindern und Jugendlichen dort eine sehr unsichere Zukunft erwartet.
In einer fulminanten Tanzchoreografie von Eva Maria Schneider zu dem Thema Wasser, sowie dessen Verschmutzung und ungerechter Verteilung auf der Welt, wurde am Ende ein langer blauer Schleier, als Zeichen der Solidarität für die Flüchtlinge, in Form eines Stroms fließend, durch die Zuschauerreihen gereicht. Ein künstlerischer Auftritt einiger talentierter Youngstars der Amuletts, über die wir bereits schon bei unserem Besuch auf dem Käfertaler Kinderfest berichtet haben, beendete dann ein gelungenes Fest für die Flüchtlinge, das allerdings wesentlich mehr Präsenz aus Politik und Bevölkerung verdient gehabt hätte. Deshalb hoffen wir von ganzem Herzen, dass die Stadt Mannheim auch im nächsten Jahr wieder dieses tolle Projekt finanziell unterstützt, und wir uns als ANIMUS KLUB an dieser Aktion dann vielleicht auch aktiv mit einer Suppe beteiligen können.
Zum Schluss bedanken wir uns noch ganz besonders bei Ulrike Schaller-Scholz-Koenen vom Verein Steckenpferd e.V., sowie bei unseren Freunden Likkel T und J Da Play vom Who-Am-I-Rapwork-Shop für die tollen Bilder, die sie uns für unseren Bericht zur Verfügung gestellt haben, bei dem wir erstmals, aus Solidaritätsgründen, nicht unsere Kinder in den Mittelpunkt unserer Berichterstattung gesetzt haben.
Bilder: Alexander Höfer
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