Spannung! – Action! – aber leider auch sehr viel Chaos! – Stuttgarter Polizeihubschrauberstaffel feierte ihr 50-jähriges Jubiläum mit viel zu vielen kleinen Besuchern und nervigen Eltern!
Eigentlich ist so eine Veranstaltung ja ein absolutes Highlight für Schulkinder. Einmal im Leben den Polizeihubschraubern ganz nahe zu sein, darin Platz zu nehmen und alles von erfahrenen Piloten erklärt zu bekommen. Einmal zu sehen, wie Sondereinsatzkommandos arbeiten, die polizeiliche Rettung im Ernstfall in direkter Zusammenarbeit mit der Feuerwehr funktioniert, und wie die Hunde- und Pferdestaffel der Polizei agiert. Das alles war sehr vielversprechend und es hätte daher auch ein richtig toller Tag für unsere Kinder und Jugendlichen auf dem Gelände der Stuttgarter Polizeihubschrauberstaffel werden können, wenn es dort nicht; ja wenn es dort nicht so einen riesigen Ansturm von Menschen gegeben hätte.
Bereits im Vorfeld über Facebook durch Kommentare darauf aufmerksam geworden, dass Mannheim auf jeden Fall besser wäre als Stuttgart, fuhren wir trotzdem mit großer Vorfreude in die Landeshauptstadt. Dort angekommen mussten wir zuerst einmal feststellen, dass es auf dem Messegelände leider keine Einweisung durch die Polizei gab, wie wir das zum Beispiel von den Polizeifesten aus Mannheim oder Bruchsal generell gewohnt waren. So suchten nicht nur wir, sondern auch viele andere Besucher die dafür vorgesehen kostenlosen Parkplätze und wenig später auch die Haltestellen der Shuttlebusse, die uns zu dem Hubschraubergelände hätten bringen sollen.
An den Haltestellen des Bustransfers endlich angekommen, erwartete uns dort das erste größere Chaos des Tages, denn der riesige Menschandrang ließ uns kurzer Hand zu der Entscheidung kommen, die letzten zwei Kilometer bis zu dem spannenden Hubschraubergelände zu laufen, über das im Fünfminutentakt Passagierflugzeuge zur Ladung im Stuttgarter Flughafen ansetzten.
Hier stießen wir bereits auf das nächste ganz große Ärgernis, denn unzählige, und durchaus auch sehr nervige Eltern mussten dieses Fest ja unbedingt mit ihren Kleinkindern im Alter zwischen 0 und 3 Jahren besuchen, und diese sogar noch bei 30° Grad Hitze im Kinderwagen über Ackergelände oder Pferdewiesen schieben. Frühförderung, ist ja in Ordnung, aber man sollte sie nicht zu wörtlich nehmen; vor allem aber, sollte Frühförderung altersgerecht sein. Ob eine Helikopterflugshow, die von rund 20.000 Menschen besucht wird für diese Altersstufe geeignet war (ist), das wagen wir hier an dieser Stelle einmal genauso stark zu bezweifeln, wie die Vermutung, dass ein sechs Monate altes Baby wirklich eine Helikopterflugshow sehen wollte, und es im Anschluss an diese Veranstaltung tatsächlich irgendwelche Erinnerungen für sein späteres Berufsleben mit nach Hause nehmen konnte. Es war schon ziemlich hart mit anzusehen, was diese Eltern hier ihren kleinen Zöglingen mit dem Besuch dieses Events zumuteten.
Endlich auf dem Gelände angekommen, ging dann das Chaos grad weiter, denn es war für uns aufgrund der vielen Kleinkinder, und des unglaublichen Massenandrangs überhaupt nicht möglich irgendetwas von den großartigen Vorführungen der Hundestaffel oder der Pferdestaffel zu sehen. So schlugen unsere Betreuer vor, uns bereits jetzt schon richtig gute Plätze für die Helikopterflugshow zu sichern, um zumindest das Herzstück der Veranstaltung mitverfolgen zu können. Leider bot sich auch hier das gleiche Bild. „Könntet ihr mal ein bisschen zur Seite gehen, damit meine kleine Tochter die Helikopter besser sehen kann?“, fragte ein besorgter Vater, der ein schätzungsweise 8-monate altes Baby auf den Schultern trug, und eine Mutter bat uns gleich darauf, dass wir sie mit ihrem Kinderwagen vorlassen sollten, damit ihr anderthalbjähriger Sohn das ganze Spektakel besser mitverfolgen konnte.
Als dann die Flugshow begann, schauten wir gleich darauf wieder in die Röhre, denn obwohl wir uns sehr gut positioniert hatten, erfolgte an der Stelle, an der wir uns befanden, leider nur der Start der Helikopter, aber die Präsentation selbst, fand dann auf der anderen Seite statt. So konnten wir auch hier nur aus der Ferne beobachten, wie sich die Helikopterpiloten im Ernstfall verhalten müssen und wie sich die Spezialeinheiten in Sekundenschnelle abseilten. Was danach allerdings am Boden passierte, das konnten wir leider nicht erkennen. Eine enorme Detonation erschütterte urplötzlich das Gelände. Die Verantwortlichen hatten eine riesige Pyro-Bombe gezündet, um auch diesen Ernstfall dem Publikum direkt vor Augen zu führen. „Nah, ob das den vielen Babys und Krippenkindern wirklich gefallen hat?“
Der riesige Massenandrang hatte dann noch zur Folge, dass wir mindestens zwei Stunden Wartezeit für eine Portion Pommes-frites hätten in Kauf nehmen müssen, und nicht viel weniger Wartezeit an den Bratwurst- oder Steak-Ständen, weil sich dort auch schon gut 70-Meter lange Warteschlangen gebildet hatten. Ernüchterung, um nicht zu sagen große Enttäuschung machte sich bei unseren Betreuern breit, die ja über 100 Kilometer gefahren waren, um uns mit diesem tollen Programmangebot etwas ganz Besonderes bieten zu können, und jetzt den Facebook-Kritikern leider Recht geben mussten. Mannheim ist nicht nur besser, Mannheim ist um ein Vielfaches besser als Stuttgart, und zusammen mit Ludwigshafen das Nonplusultra in Sachen Programm, Organisation und Ablauf.
Aufgrund des immer noch anhaltenden Ansturms auf das Gelände warteten wir erst gar nicht auf den zweiten Teil der Vorführungen, sondern machten uns direkt auf den Heimweg, oder besser gesagt, auf den Weg, die spontane Idee unserer Betreuer in die Tat umzusetzen, nämlich dem Mercedes-Benz-Museum noch einen Besuch abzustatten, damit die Fahrt nach Stuttgart nicht völlig umsonst war.
Doch zuvor mussten wir ja erst einmal wieder zum Parkplatz zurück. Dafür wollten wir eigentlich den Shuttle-Bus nehmen. An der Haltestelle angekommen, erlebten wir allerdings noch ein wesentlich größeres Chaos, als bei der Hinfahrt. Hunderte Menschen tummelten sich, ähnlich wie Flüchtlinge, an der Haltestelle herum, und rangen um die Gunst als erstes in den Bus einsteigen zu dürfen. Dabei überschritt die Menschenmenge ständig die Fahrbahnmarkierungslinie, sodass der Bus nicht in die Haltestelle einfahren konnte. Jetzt wurden auch die dortigen Polizeibeamten etwas verärgerter und befahlen den Menschen zurückzutreten. Das Zurücktreten war der Menge allerding auch nicht möglich, da die hinteren Reihen nicht mehr weiter nach Hinten rücken konnten, weil sie schon direkt am Zaun standen, und die Leute leider auch nicht auf Idee kamen, sich seitlich wegzubewegen, damit die vorderen Reihen nach hinten durchrücken konnten. Nervige Eltern, die ihre überdimensional großen Kinderwagen unbedingt in die Busse hineinquetschen mussten, setzten dem ohnehin schon riesigen Chaos dann noch die Krone auf.
Also entschieden wir uns auch hier dafür zum Parkplatz zurück zu laufen, und mussten, dort angekommen, erst einmal ganz tief die Luft anhalten, denn das Parken für die etwas mehr als drei Stunden kostete sage und schreibe 9 Euro.
Der Tag drohte sich wirklich, zu einem ganz großen Desaster zu entwickeln, aber die Trumpfkarte, die unsere Betreuer mit dem spontanen Besuch des Mercedes-Benz-Museum aus dem Ärmel zogen, und über das wir in unserem nächsten Artikel ausführlich berichten werden, entschädigte uns dann für den riesigen Stress auf dem Polizeihubschrauberfest und die große Enttäuschung der entgangen Shows.
Fazit: Das Fest der Stuttgarter Polizeihubschrauberstaffel wäre ohne diese traurigen Begleiterscheinungen ein absolut interessantes und vor allem sehr sehenswertes Ereignis für Schulkinder. Um den oben erwähnten Stress zukünftig zu vermeiden, möchten wir den Verantwortlichen hier ganz lieb ans Herz legen im nächsten Jahr für diese Veranstaltung, auch aufgrund der dramatischen Actionszenen, die den Besuchern dort von den Sondereinheiten geboten werden, ein Mindestalter von 7 Jahren (!) vorzugeben und Kleinkindern generell keinen Zutritt zu gestatten. Das hätte zwar einerseits wahrscheinlich zur Folge, dass rund 40% der diesjährigen Besucher fernbleiben würden, könnte sich aber durchaus andererseits nicht nur sehr positiv auf die Veranstaltung selbst, sondern auch auf den Umsatz auswirken, weil sehr viele Besucher, genauso wie wir, überhaupt keine Lust hatten, sich an den langen Warteschlangen der Essenstände anzustellen.
Auch auf das Bus-Shuttle-Angebot könnten die Verantwortlichen zukünftig problemlos verzichten, und hätten damit gleichzeitig ein ganz großes organisatorisches Problem weniger, zumal man ja wirklich in 15 Minuten vom Parkplatz auf das Gelände laufen kann. Gerade bezüglich der Parkplatzsituation wäre es auch noch sehr schön und hilfreich, wenn die Polizei hier die Besucher einweisen könnte, denn dann hätten die Verantwortlichen wirklich die Möglichkeit ihren Gästen ein stressfreies und reibungsloses Fest anzubieten, bei dem am Ende alle Besucher auf ihre Kosten kommen. Wir freuen uns auf Mannheim.
Bilder: Alexander Höfer
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