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(500) 200 Jahre Arany János

Csaba Marosán, das jüngste Mitglied des Ungarischen Staatstheaters Klausenburgs, präsentierte die unbekannten Facetten „Bomlott cimbalom“ des großen Ungarischen Poeten Arany János!

Arany János, geb. 1817, war und ist einer der größten, wenn nicht gar, der größte  Dichter und Lyriker Ungarns. In seiner Schaffenszeit schrieb er über 100 Gedichte und die Toldi-Trilogie, ein Werk, das sich insbesondere mit den ungarischen Traditionen und Lebensgewohnheiten des 19. Jahrhunderts beschäftigt. Laut einer Studie verwendete Arany János in seiner Literatur über 538.000 verschiedene Worte. Im Vergleich dazu beträgt der zentrale Wortschatz der Deutschen Sprache gerade mal 70.000, und im Deutschen Wörterbuch tummeln sich „nur“ 350.000 eigenständige Wörter. Arany János verwendete also weit mehr Wörter, als im Deutschen vorhanden, und mehr als die Hälfte der Ungarischen Sprache, die rund eine Million Wörter zählt.

Aufgewachsen ist der Wunderknabe, der laut literarischen Aufzeichnungen besser Ungarisch sprach, als sein Pendant Shakespeare Englisch, als Jüngstes von zehn Kindern, von denen nur zwei die damalige Tuberkulose-Epidemie überlebten. Schon in frühester Kindheit wurden seine Begabung und das Interesse für die Sprache, und das Verwenden schöngeistiger Wörter deutlich. Der Junge lernte sehr schnell lesen und schreiben, und verschlang quasi alles, was ihm auf Ungarisch und Latein in die Finger kam. Später studierte er Deutsch und Französisch am reformierten Kollegium in Debrecen. Englisch brachte sich das Sprachgenie dann selbstständig auf autodidaktische Weise bei. Hier übersetzte er drei Werke von William Shakespeare, unter anderem den Hamlet, besser als jeder andere. Noch heute verwenden die Regisseure an den Ungarischen Theatern bei den Aufführungen seine Übersetzung.

Csaba Marosán, der Moderator, oder besser gesagt geniale Unterhalter der heutigen Geburtstagsfeier, hat einiges mit dem großen Poeten gemein. Er ist ebenfalls das jüngste Kind in einer vergleichbar großen Familie. Im Gegensatz zu Arany János lernte er allerdings frühzeitig kennen, was es bedeutet in der Minderheit zu sein. Er ist nämlich der einzige Junge, neben sechs älteren Schwestern, also quasi das biologische Wunder oder auch die Ausnahme und Besonderheit der Familie, so der junge Schauspieler bei seiner Vorstellung humorvoll.

Marosán verstand es gleich darauf das Publikum mit sehr viel Humor und Vokalakrobatik in seinen Bann zu ziehen, sprich, er trug die Verse und Gedichtauszüge nicht einfach nur wunderschön gesprochen vor, sondern er fügte noch große Emotionalität hinzu, indem er seine Stimme verstellte, und teilweise auch mehrstimmig, wie ein Hörspielsprecher agierte.

Ein Streifzug durch das Leben des großen Dichters begann, und Csaba Marosán führte uns auch visuell via Großleinwand das Leben, den Werdegang, sowie die Stationen des bedeutenden Literaturphänomens mit dem selbstgedrehten Film Arany János – Szent László – legenda“ vor Augen.

Dass jeder Ungar Arany János kennt, davon kann man ausgehen, genauso wie jedem Deutschen Goethe nicht nur als Straßennahmen bekannt sein sollte. Viele Ungarn sind auch in der Lage ein paar Werke aufzuzählen, oder die bedeutendsten Stellen zu rezitieren, doch gänzlich hat sich diese schöngeistige Literatur nicht allen erschlossen. Sie ist nicht jedem wirklich zugänglich und erfordert ein erweitertes Denkvermögen, um die Gedanken, aber auch die genialen Assoziationen, Doppeldeutigkeiten und Wortspiele des goldenen Sprachakrobaten zu erfassen.

So war das, was der junge Schauspieler des Ungarischen Staatstheaters von Klausenburg an diesem Abend in der Heidelberger Stadtbibliothek bot, tatsächlich wahres Gold. Gold für die offenen Herzen der Literatur, die immer noch zeitlos und ehrwürdig erhaben über einer trivialen, teils auch inhaltsleeren, digitalen Informationssintflut des Internets steht, und mit Würde deutlich macht, was im Leben wirklich zählt, nämlich Bildung und Wissen.

Schlimm ist es jedoch heuer, dass auch die Unwissenden eine Plattform erhalten, auf der sie mit ihrem Nichtwissen richtig gut glänzen können. So wird ihnen der Zugang zu diesem höherwertigen Geist und besseren Lebensverständnis gänzlich verschlossen. Betroffen sind nicht nur hier bei uns die Deutschland, sondern auch in Ungarn und in anderen Ländern, in erster Linie die Kinder und die Jugend. Sie fehlte bei diesem großartigen Vortrag gänzlich, ein Vortrag, bei dem Csaba Marosán die Besucher auch ganz schnell an die Grenzen ihres ungarischen Wortschatzes brachte. 538.000 Wörter sind halt doch eine ganze Menge, bzw., bei dieser Menge von Wörtern, gibt es eine ganze Menge, die man nicht verstehen kann; und wenn überhaupt, nur sinngemäß, sofern man die vorherigen Worte verstanden hat.

So bot uns Csaba Marósan neben der goldenen Ungarischen Liebespoesie des 19. Jahrhunderts, auch einige gesungene Interpretationen, Texte, die Arany János für Werke des berühmten klassischen Musikers Kodály Zoltán geschrieben hat.

Minutenlanger und großer Applaus rief den Schauspieler mit einer Zugabe zurück auf die Bühne. Es war ein Abend für Menschen, die eine der schwersten Sprachen der Welt noch besser verinnerlichen wollten. Köszönöm szépen.

 

 

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