ANIMUS-KLUB-KIDS kamen beim OSI auf den ganz besonderen Geschmack und begeisterten sich für die NAO-Miniroboter des Lehrstuhls für Softwaretechnik!
Im letzten Jahr, nach einem fast 9-stündigen Programm, bestehend aus Interactive-Games, Lügendetektoren, wissenschaftlichen Geschmackstests und einem musikalischen Mix aus Jazz, Deutsch- und Alternativ-Rock, bereichert nach Hause gefahren, freuten wir uns schon riesig auf das diesjährige Mannheimer Schlossfest und die neuen Programmangebote.
Im Vorfeld, aufgrund des Flugtages, zwar noch ungewiss, ob wir tatsächlich an dem Event teilnehmen konnten, brachten es unsere Betreuer aber organisatorisch doch wieder auf die Reihe, zwei Programme an einem Tag durchzuführen. So besuchten wir im Anschluss an den für uns unvergesslichen Flugtag, noch zwei ganz interessante Workshops im Mannheimer Schloss oder besser gesagt an der Universität. Gerade noch rechtzeitig kurz vor dem Beginn der Workshops angekommen, präsentierte sich uns in diesem Jahr ein etwas abgespecktes, aber keines Falls uninteressanteres Programm.
Unser erstes Highlight absolvierten wir beim OSI. Nein, das OSI ist nicht das Amerikanische Büro für Strategische Beeinflussung – (Office of Strategic Influence), und hat auch nichts mit der gleichnamigen Alternativrockband von Jim Matheos und Kevin Moore zu tun. OSI ist einfach die Abkürzung des Mannheimer Otto-Selz-Institutes für Angewandte Psychologie.
Dieses präsentierte sich im Rahmen des Schlossfestes gleich mit vier ganz interessanten Workshops, nämlich mit einem Genusstraining, einem Autogenen Training, einer Progressiven Muskelrelaxation, sowie einem Achtsamkeitstraining. Alles Themengebiete, bei denen unsere Kinder ihre Sinne und ihren Körper besser kennenlernen konnten.
Da die Teilnehmerzahl auf acht bis zehn Personen begrenzt war, entschieden wir uns dafür, nur einen Workshop zu besuchen, und zwar das Genusstraining, das auf der wissenschaftlichen Grundlage von E. Koppenhöfer und R. Lutz basiert. Ziel dieses Trainings ist es, durch Sensibilisierung der fünf Sinne und der Vorerfahrungen der Teilnehmer, Eigenverantwortung aufzubauen und die Autonomie zu stärken.
Hierfür bekamen wir von der Diplompsychologin Frau Lydia Weichert erst einmal eine Einführung in die Welt des Genusses. Dabei erfuhren wir auch von den sieben Goldenen Genussregeln, die wir bis Dato noch nicht kannten.
Um etwas richtig genießen zu können, braucht man als erstes Zeit, denn Genuss kann sich nur dann wirklich richtig entfalten, wenn man die Dinge, die man isst und trinkt, nicht in Rekordzeit hinunterschlingt. Deshalb sollte sich jeder zu Hause oder in seinem Tagesablauf eine „Genussinsel“ schaffen. Damit wären wir auch schon bei der zweiten Goldenen Regel, nämlich „Genuss muss erlaubt sein“. Von Zeit zu Zeit sollte man sich also etwas gönnen dürfen. Damit Genusskompetenz entstehen kann, sollte innerhalb der Erziehung auch ein Genuss von gesunden Dingen nicht tabuisiert oder bestraft werden.
Auch die dritte Regel „Genuss geht nicht nebenbei“, ist eine sehr wichtige Grundlage, um dem Genuss mehr Aufmerksamkeit zu schenken, wobei hier natürlich auch unterstützende Wohlfühlfaktoren, wie zum Beispiel eine angenehme Musik im Hintergrund oder ein spezieller Dress-Coat den Genuss noch zusätzlich verstärken können.
Genuss ist natürlich, wie fast alles auf dieser Welt, Geschmacksache. Hier gilt vor allem die Regel „Jedem das seine!“, da jeder Mensch eigene Vorlieben und Abneigungen besitzt.
Die fünfte Goldene Regel lautet „Weniger ist mehr!“. Diese Regel fällt zwar vielen Menschen sehr schwer, vor allem dann, wenn es um Süßigkeiten oder Knabberartikel geht; sie ist aber eine ganz wichtige Grundvoraussetzung dafür, dass man eine Sache immer wieder neu genießen kann.
Genuss sollte aber auch alltäglich sein, sprich er sollte nicht nur bei bestimmten Anlässen, oder besonderen Momenten wahrgenommen werden, sondern er sollte im „Jetzt und Hier“ erlebt und gefördert werden.
Wie alle Dinge im Leben, und damit kommen wir zu der letzten Goldenen Regel, muss auch der Genuss erlernt werden, sprich Genuss braucht Erfahrung. Da der Geschmackssinn des Menschen ein sehr schwach ausgeprägter Sinn ist, müssen wir bestimmte Dinge mehrmals Essen, um die Geschmacksnuancen besser empfinden zu können. Hier gilt auch der berühmte Spruch „Einmal ist kein Mal!“, denn eine bestimmte Sache schmeckt nicht überall gleich, sondern oft auch völlig anders.
Abschließend lässt sich also sagen, dass wir für das richtige Erleben des Genusses täglich Zeit, einen gesunden Umgang, aber auch die Fähigkeit benötigen, immer wieder aufs Neue dazuzulernen.
In der anschließenden Genussrunde durften wir dann, wie ihr bereits schon in unserer Bildvorschau gesehen habt, unter Berücksichtigung der 7 Genussregeln, vier unterschiedliche Geschmäcker in der Reihenfolge – süß, bitter, sauer und salzig – richtig genießen und bewerten lernen. Den Anfang machte die Schokolade. Hier war es wichtig das Stückchen zuerst einmal ganz vorsichtig an die Lippen zu legen, und danach behutsam mit der Zunge zu berühren, um so den Geschmack intensiv in sich aufnehmen zu können. Süße spürt man nämlich direkt auf der Zungenspitze. Nachdem wir den Geschmack verinnerlicht hatten, durften wir das Stückchen langsam im Mund zergehen lassen, und in einer anschließenden Reflexionsrunde unsere Erfahrungen und Meinungen austauschen.
Als zweites folgte der Geschmack „Bitter“. Dafür hatte die Diplompsychologin Frau Weichert Mandeln bereitgelegt. „Mandeln sind bitter?“, fragten unsere Kinder völlig überrascht, worauf unser erster Vorsitzenden Alexander Höfer ergänzend hinzufügte, dass Bittermandel ja auch zum Backen verwendet wird, vor allem für Weihnachtsplätzchen wie Zimtsterne. Im Gegensatz zu der Süße, spürt man den bitteren Geschmack ganz stark im hintern Bereich der Zunge, also im Rachenbereich. Das stellten unsere Kinder auch sehr schnell fest, empfanden aber die Mandel nicht ganz so bitter, wie zum Beispiel Baldrian.
Nach einem erneuten Erfahrungsaustausch in der Runde, folgte der Geschmack „Sauer“. Hierfür standen uns Zitronenscheiben zum Probieren zur Verfügung. Sauer ist der Geschmack, den wir an den Seiten der Zunge wahrnehmen. Deshalb ziehen sich beim Genießen hier oft auch Backen und das Gesicht zusammen, und lassen uns nicht selten, je nach Stärke der Säure, die Augen zukneifen.
Überraschend war hier das Ergebnis, dass vielen Teilnehmern, und auch unseren Kindern, die Zitrone richtig gut schmeckte. „Sauer macht ja bekanntlich lustig“, so zumindest ein allgemeines Zitat des Volksmundes. Und es ist gut, dass unseren Kindern sowohl die bitteren Mandeln als auch die Zitrone sehr gut geschmeckt haben, denn diese beiden Sachen sind sehr gesund. Die Mandeln fürs Gehirn und die Zitronen wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes.
Der salzige Geschmack kam dann zum Finale des Genusstrainings an die Reihe. Salzige Speisen werden von uns Menschen im gesamten Mundbereich wahrgenommen. Deshalb wurde er auch als letztes probiert. Natürlich schmeckten auch die Salzstangen nach mehr, und nachdem Frau Weichert das Genusstraining beendet hatte, durften wir die restlichen Sachen natürlich auch noch verputzen.
Vitaminreich und gut gestärkt machten wir uns danach auf den Weg zu den Robotern. Hier präsentierten die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Lehrstuhles für Softwaretechnik drei kleine Roboter, die sich Naoel, Naolina und Naomi nannten. Sie sind Verwandte von dem uns bekannten Paul aus dem Technoseum, und es sind Roboter, die auch auf Sprache reagieren und antworten können. Seit 2011 stehen sie den Mitarbeitern zum Experimentieren zur Verfügung, und in dieser Zeit haben sie schon allerlei erlernt.
Ausgestattet mit vier Mikrophonen, zwei Kameras und zwei Lautsprechern, sowie Infrarotsensoren und Touch-Sensoren am Kopf, an den Händen und Füßen, respektive einer GPS-Funktion, ist der NAO in der Lage auch auf gesprochene Befehle zu reagieren oder auf bestimmte Fragen zu antworten. Dies funktioniert dadurch, dass er bestimmte Signalwörter erkennt, und bei einer hohen Wortähnlichkeit, direkt darauf reagiert.
Neben Sprechen oder Befehle befolgen, können diese kleinen und süßen NAO‘S auch Singen, Tanzen, einige Figuren des Tai-Chi-Chuans vorführen, Luftgitarre und Mühle spielen und auf unsere Bewegungen reagieren. Diesen drei coole Typen bei ihren Aktionen zuzuschauen, war natürlich unglaublich interessant und spannend für unsere Kinder.
Die Roboter werden mit unterschiedlichen Programmen und Programmiersprachen gesteuert. Da gibt es zum einen das Programm Choreographer. Mit diesem lassen sich nette einzelne Aktionen in einer grafischen Oberfläche zusammensetzen. Allerdings ist man beim Eingreifen noch etwas eingeschränkt, so dass bei den vielen Verknüpfungen durchaus noch das eine oder andere Malheur passieren kann.
Hier konnten wir bei unserem Besuch auch eine ganz lustige Situation mitverfolgen. Einer der Roboter sang nämlich plötzlich das Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, und fiel mitten in der zweiten Strophe zu Boden, als hätte man ihn gerade als Strafe dafür erschossen, dass er im September ein Weihnachtslied zum Besten gab.
Über die Programmiersprache Java kann man dem Roboter neue Aktionen auf den Leib schneidern, und mit Hilfe eines API ist es dann möglich den Roboter anzusteuern und sich sämtliche Informationen von den Sensoren zu holen.
Diesen Roboter zu programmieren ist natürlich nicht die Hauptaufgabe des Lehrstuhls für Softwaretechnik, sondern eher eine Spielerei nebenbei. In aller Regel beschäftigen sich diese Fachleute mit den Modulen der Roboter, um dem allgemeinen Trend bei der Softwareentwicklung „das Rad jeden Tag neue zu erfinden“ entgegenzuwirken. Aus diesem Grund wünschen wir den Wissenschaftlern hier sehr viel Erfolg, denn die Herausforderung gegen den Strom zu schwimmen, ist zwar wesentlich schwerer, als mit dem Strom zu schwimmen, bringt aber häufig die besseren und wertvolleren Erkenntnisse und Lösungen hervor. Das machen wir machen im ANIMUS KLUB genauso, oder zumindest versuchen wir den Kindern bei allen Aktionen diese Tugend regelmäßig vorzuleben, damit sie sie frühzeitig erlernen können.
Das musikalische Rahmenprogramm des Abends, das neben der großartigen Jazz-Band der Mannheimer Universität, sowie der fantastischen Mannheimer Newcomer-Band RIOT OF COLORS, auch mit dem Publikum bestens bekannten „Monnema Sohn“ Rolf Stahlhofen wieder einmal exzellent besetzt war, konnten wir in diesem Jahr leider nicht mehr besuchen, da wir bis Dato schon mehr als 8 Stunden unterwegs waren, und unsere Jungs nach einem so ereignisreichen Tag aus Segelfliegen, Flugzeuge navigieren, Geschmäcker testen und Roboter bestaunen, ein wenig müde waren. Wir freuen uns aber jetzt schon auf das nächste Jahr.
Bilder: Alexander Höfer
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