Märchenhaft schöne Lieder, feierliche Gedichte und freudige Tänze um den Weihnachtsbaum, begleiteten das Schwedische Luciafest im magischen Lichterschein einer prunkvollen Kerzenkrone!
Das Luciafest ist eine Feierlichkeit, deren Brauch auf ein vorweihnachtliches Heiligenfest zurückgeht, das besonders in Schweden und in den skandinavischen Ländern verbreitet ist. Gefeiert wird der 13. Dezember, der im Mittelalter, vor der Einführung des gregorianischen Kalenders, als der kürzeste Tag des Jahres galt.
Somit ist Lucia quasi das Parallelfest zum traditionellen Midsommer, an dem ja der längste Tag des Jahres gefeiert wird. Im Mittelalter etablierte sich das Luciafest immer stärker in die Gesellschaft, sowie dessen größte Besonderheit zu diesem Anlass, weiße Kleider und Gewänder zu tragen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Fest durch die damaligen Medien auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht, und findet seit dieser Zeit jährlich statt.
Anders als bei den vorweihnachtlichen deutschen Festen und Feierlichkeiten (Weihnachtsmarkt und Nikolaus), gibt es beim Luciafest eine andächtige Zeremonie, bei der die Heilige mit einer Kerzenkrone vorauslaufend einen Festzug anführt, der nach seinem Aufmarsch dem Publikum seine Aufwartung in Form von Liedern und Gedichten macht.
Daneben gibt es für die Besucher des Festes goldgelbes Safrangebäck und frischen Pfefferkuchen zum Essen, sowie aromatische Wintertees und einen sehr starken schwedischen Glühwein zum Trinken.
Eingeladen als Dankeschön dafür, dass wir den schwedischen Kindern das unvergessliche Erlebnis ermöglicht haben die Musiker von EUROPE kennenzulernen, durften wir nun das erste Mal diese traditionelle Feierlichkeit live miterleben.
Aber es war nicht nur für uns eine Premiere bei dieser Veranstaltung dabei zu sein, denn in diesem Jahr durften erstmals die schwedischen Kinder die komplette Zeremonie alleine durchführen, sprich es gab an diesem Abend mit der 11-jährigen Päivi, die jüngste Lucia, die das Fest jemals hatte.
So war die Aufregung und Spannung im Vorfeld unter den Kindern natürlich sehr groß, und es lag auch ein gewisses Knistern im Raum, zumal der kleine und andächtig geschmückte Weihnachtsbaum im hinteren Teil des Raumes schon ein gewisse Vorfreude vermittelte auf das, was in wenigen Minuten auf die Besucher erwartete.
Nach einer bilingualen Rede von der Ersten Vorsitzenden der Schwedischen Gesellschaft Margret Dotter, die hierbei den Besuchern noch einmal die traditionelle Historie dieses Festes eindrucksvoll näher brachte, verdunkelte sich der Raum, und gleich darauf eröffneten fünf kleine Weihnachtsmännerwichtel die Lucia-Andacht. Im Schein der Laternen war plötzlich ein leiser Gesang aus dem hinteren Teil des Festsaals zu vernehmen, und begleitet von hellem Kerzenschein näherte sich die Heilige Lucia mit ihrer prächtigen Kerzenkrone ganz langsam Richtung Bühne.
Jedes der Kinder trug ebenfalls eine Kerze in Händen, deren Licht den weißen Festzug fast magisch wirken ließ. Auf der Bühne angekommen, wandte sich die Heilige Lucia nun mit einem wunderschönen traditionellen Lied an die Zuschauer, und präsentierte im Anschluss daran ein feierliches Gedicht. Nach und nach traten dann die einzelnen Kinder ans Mikrofon, und gaben ihrerseits Lucia-Verse oder Lieder zum Besten. Im Laufe der Präsentation wurden dann auch die vier Kerzen des Adventskranzes angezündet, und gemeinsame Lieder mit dem Publikum angestimmt.
Das einzige bekannte Lied der Feier war für uns „Stilla Natt“ – (Stille Nacht), das sympathischer Weise gleichzeitig sowohl auf Schwedisch als auch auf Deutsch gesungen erklang.
Knapp eine halbe Stunde lang boten die Kinder den Zuschauern eine Mischung aus Musik und Lyrik, immer begleitet von dem romantisch gold-gelben Schein der Kerzen, Laternen und natürlich auch der mächtigen Krone Lucias.
Mit riesigem Beifall von den Besuchern bedacht, stellte Frau Magret Dotter die einzelnen Kinder persönlich vor, und holte auch die verantwortlichen Lehrerinnen auf die Bühne, um ihnen für ihre tolle Arbeit an der Schwedischen Schule zu danken.
Natürlich bekamen die Kinder dann auch den Lohn für ihre fantastische Vorführung, denn Jultompten – der schwedische Nikolaus – betrat mit seinem großen Buch der guten Taten und einem reich gefüllten Sack den Festsaal und wart gleich darauf auf der Bühne umringt von unzähligen Kindern.
Viele kleine, aber feine Tütchen, hatte er in diesem Jahr mitgebracht, von denen jedes Kind dann wenig später eines sein Eigen nennen durfte. Gefüllt waren diese weihnachtlich geschmückten Tütchen mit verschiedenen Gebäcken, Plätzchen, Schokoladensorten, Gummibärchen und natürlich, wie könnte es auch anders sein, einem kleinen Büchlein mit einer liebevollen Kindergeschichte zum Lesen.
Das große Finale wartete aber noch auf uns, nämlich der traditionelle Tanz um den Weihnachtsbaum. Ähnlich wie in Astrid Lindgrens oder Ingmar Bergmanns großartigen Weihnachtsgeschichten und Verfilmungen, versammelten sich nun die Besucher rund um den Baum und die Musiker. Danach wurden im Takt unglaublich lustige Tänze à la „Ringele-Ringele-Rose“ und „Hoppsassa-Fidirallalla“ durchgeführt, was aufgrund des Platzmangels einen Riesenspaß machte. Während den Tänzen wurden dann hin und wieder lustige Gesten und Mimik gemacht, viel gelacht, aber auch theatralisch geweint und die Mädchen bedankten sich per Knicks bei den Jungen für den Tanz, und die Jungen umgekehrt mit einer Verbeugung bei den Mädchen.
Wie bedanken uns unsererseits ganz herzlich bei der ersten Vorsitzenden der Deutsch-Schwedischen-Gesellschaft Frau Margret Dotter und der Lehrerin Frau Ylva Ureland für die Einladung zu diesem wunderschönen Fest und dieser kulturellen Bereicherung.
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