Alexander Nouak des Geschäftführer des Fraunhofer-Verbunds für Informations- und Kommunikationstechnik machte im Mannheimer Planetarium auf die Vorteile und Gefahren der Biometrie aufmerksam!
Handy einschalten, Emails checken, Geld abheben und schnell noch etwas online bestellen. All dies sind Dinge, die viele Menschen mittlerweile täglich tun und eines gemeinsam haben: nichts geht mehr ohne Passwort, Geheimzahl und Co. Oder vielleicht doch?
Die biometrische Identifikation ermöglicht es, persönliche Merkmale wie zum Beispiel Fingerabdrücke, Gesicht, Sprache oder Unterschrift zur Erkennung individueller Personen zu nutzen.
Aber ist das wirklich sicher, oder lauern hier nicht auch Gefahren? – Mein Gesicht, meine Ohren oder meine Fingerabdrücke können doch von niemanden gefälscht werden. Die gibt es doch nur einmal auf der Welt, oder vielleicht doch nicht?
Alexander Nouak, der Geschäftsführer des Fraunhofer-Verbunds für Informations- und Kommunikationstechnik in Darmstadt, der bis Ende letzten Jahres Abteilungsleiter für den Bereich „Identifikation und Biometrie“ des Fraunhofer Institutes für Graphische Datenverarbeitung war, informierte die Besucher des Mannheimer Planetariums in einem hochinteressanten Vortrag über die Vorteile der Biometrie im Alltag, stellte aber gleichzeitig auch die potentiellen Risiken und Gefahren, sowie die rechtlichen Aspekte gegenüber.
Der Geschäftsführer, zu dessen Forschungsgebieten in der Vergangenheit unter anderem auch die Multi-Biometrie, also die Kombination verschiedener biometrischer Eigenschaften, sowie die Biometrie bei Smartcards (sichere EC-/Kreditkarten) und die persönliche Unterschrift gehörten, erklärte den Besuchern zunächst einmal was Biometrie eigentlich ist.
Bei diesem Thema gibt es ja viele Menschen, die meinen alles zu wissen, aber am Ende wissen sie doch nicht ganz so viel. Einige, unter Umständen, auch gar nichts.
Die Biometrie beschäftigt sich, wie bereits angesprochen, mit der Autorisierung von Personen auf der Grundlage der Charakterisierung des menschlichen Körpers. Voraus gehen die folgenden drei Fragen:
„Was weiß ich? – Was habe ich? – Was bin ich?“
Ich weiß mein Passwort. Ich habe eine Kreditkarte und ich habe Fingerabdrücke und ein Gesicht.
Passwörter können vergessen werden. Kreditkarten auch, oder sie können weitergegeben, bzw., im schlimmsten Fall, verloren oder gestohlen werden, aber ein Fingerabdruck und ein Gesicht nicht. Das ist immer gleich, und das hat jeder von uns auch immer dabei. Deshalb gehen viele Menschen davon aus, dass die Biometrie sicher ist.
„Aber ist das wirklich so?“ – Genau in diesem Punkt machte Institutsleiter Alexander Nouak erst einmal darauf aufmerksam, dass es auf der Welt unterschiedliche Ansätze im biometrischen Verfahren gibt.
In Deutschland gehören meine Daten mir, also ich bestimme, wem ich sie weitergebe. In Amerika jedoch, gehören die Daten immer demjenigen, der sie als erstes erhebt. Das ist ein ganz großer Unterschied. Gleichzeitig aber auch eine ganz große Sicherheitslücke, denn wer in Besitz von Daten ist, kann mit ihnen machen, was er will.
Hier machte Alexander Nouak noch einmal ganz deutlich auf die Gefahr aufmerksam, dass man heute zu jeder Zeit und überall erreichbar ist, und fast jeder immer weiß, wo man sich befindet, es sei denn man verlässt das Haus ohne Handy.
Gerade Einbrecher machen sich diese Kenntnis oft zu Nutze, und wissen dann ganz genau, ob jemand zu Hause ist, oder nicht. Der Institutsleiter machte uns in seinem Vortrag auch deutlich, dass man selbst sogar Fingerabdrücke und Gesichter ganz einfach und mit modernsten Materialen, die entweder im Spielzeugladen oder im Farbengeschäft erhältlich sind, fälschen kann. Maskenbildner sind heute problemlos in der Lage nahezu lebensechte Masken herzustellen, die auf einem Foto nicht wirklich von einem echten Gesicht zu unterscheiden sind.
Um Manipulationen und Fälschungen vorzubeugen, forsche man im Fraunhofer Institut derzeit immer stärker im Bereich der Multi-Biometrie, also der Kombination aus allen gerade erwähnten Elementen. Hier richte man sein Augenmerk nicht nur auf Fingerabdrücke, das Gesicht und die Iris des Auges, sondern besonders auf das Ohr. Kein Ohr ist wie das andere. Auch das rechte und das linke Ohr eines Menschen sind verschieden.
Ob, und wie weit diese Idee unseren Alltag bestimmen wird, das wird die Zukunft zeigen. Uns ist es wie immer aus sozialer Verantwortung sehr wichtig unsere Leser auf diese Gefahren aufmerksam zu machen, und besonders den Eltern ans Herz zu legen, ihren Kindern beizubringen etwas vorsichtiger mit den Medien und ihren Daten umzugehen.
Wir bedanken uns zum Schluss noch ganz besonders bei Institutsleiter Herrn Alexander Nouak dafür, dass er uns die Fotos aus der Studie: „Biometrische Identifikation: Grundlagen, Risiken und Einsatzmöglichkeiten im Alltag, vom 10. Februar 2016″ zur Verfügung gestellt hat. Alle Bilder © Fraunhofer IGD.
Bilder: Alexander Höfer
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