Scharfe Bilder mit zwei Millionen Scoville! – Das Hackmuseum bot einen genialen, olfaktorischen Malworkshop mit Curry, Chili, Paprika, Thymian und Basilikumsamen!
Gerüche malen, oder besser gesagt mit den Gerüchen Bilder malen; wie das geht und funktioniert – das durften die jungen Teilnehmer des Zukunftsdiplomes der Lokalen Agenda 21 im Wilhelm-Hack-Museum einmal ausprobieren. Bilder aus, oder mit Gewürzen und Blumendüften, wie zum Beispiel Rosen, Stiefmütterchen, bzw. Butterblümchen erstellen, und dabei die einzelnen Nuancen miteinander vermischen – also Farben und Gerüche zusammenfügen – das hört sich nicht nur sehr spannend an, sondern so genial, dass wir unseren Kindern diesen Workshop unbedingt anbieten mussten.
„Ich mal‘ heute ein reines Knoblauchbild, und halte es dann meinem Bruder morgen früh unter die Nase!“, oder: „Wenn ich da später ein bisschen Paprika drauf tue, dann schmeckt das Bild zum Anbeißen gut!“, so scherzten die jungen Teilnehmer bereits bei der Vorstellung des Workshops von Anja Guntram.
Doch bevor die Kinder die Pinsel schwingen durften, kamen sie erst einmal in den Genuss der einzelnen Gewürze, die sie heute zum Malen verwenden konnten. Reihum verteilte die Museumspädagogin den Kindern jeweils ein kleines „Versucherchen“, zum Probieren. Je nach Gewürz, konnten wir unterschiedliche Gesichtszüge und Reaktionen bei den Kindern feststellen. Schmeckten die ersten kleinen schwarzen Kügelchen noch so gut, wie nach gar nichts, sprinteten sie gleich darauf wie wild nach Luft scnappend zum Wasserhahn, weil das wenige, scharfe Chilipulver bei ihnen ein ungeahntes Feuer im Mund entfachte. So gab es im Anschluss daran, zum Neutralisieren, ein bisschen Zimt zur Entspannung für die Zunge.
Nachdem auch Thymian und Basilikumsamen die Gaumen passiert hatten, und den gustatorischen Sinn der Kinder gestärkt, ging es als nächstes zum Blumensammeln in den Hackgarten. Dafür bekamen alle Teilnehmer ein kleines Körbchen.
Auf dem Weg nach draußen, machte Anja noch einen kurzen Halt vor dem großen Gemälde, das eine Wand des Eingangsbereichs des Museums ziert. „Kunst kann man auch Hören, bzw. Töne und Klänge kann man auch malen!“, so die Museumspädagogin, und forderte die Kinder nun auf, dieses bunte Spaghetti-Bild mal etwas genau zu betrachten, und auf die einzelnen Konturen und Formen zu achten. In Mitten dieses Werkes gab es nämlich einen farblichen Bruch, der dem eines Musikstücks, das zwischendurch seinen Takt verändert gleichkommt. Zu einer instrumentalen Sambamusik erschlossen sich für die Kinder gleich darauf die „dreidimensionalen“ Linien und Konturen dieses Gemäldes als Ganzes. Mit diesem neugewonnen Wissen ging es nun ins Freie.
Bereits auf der Berliner Straße fanden die Kinder schon ziemlich viele brauchbare Blumen und bunte Blätter, die sie pflückten und in ihr Körbchen legten. Langsam windeten sich die Teilnehmer durch die bunte Blumenpracht hindurch, die das Museum von außen ziert. Auch der Hackmuseumsgarten wurde von ihnen akribisch nach brauchbaren Pflanzen und Gewächsen durchsucht und abgegrast. Hier im Garten gab es wirklich allerlei Buntes zu entdecken, und interessante Blütenblätter zu ergattern. Der Juni zeigte seine ganze Farbenvielfalt, die die Kinder ja zum Erstellen ihrer heutigen Bilder benötigten. Der Kreativität der Teilnehmer wie immer keine Grenzen gesetzt und freien Lauf gelassen, wuselten die rund 20 Teilnehmer wie hungrige Ameisen durch den urbanen Garten.
So gab es Kinder, die mit einem prallgefüllten Körbchen zurück ins Atelier kamen, und andere, deren Korb leer blieb, weil sie ausschließlich die Gewürze verwenden wollten, die ihnen heute zur Verfügung standen.
Als nächstes gab es dann noch ein paar wichtige Erklärungen von Anja hinsichtlich der Farben-, bzw. der Gewürzmischungen. Danach durften die Kinder dann loslegen. Heute konnte nicht nur auf Papier, sondern auch auf Holz gemalt werden. Dazu mussten dann Bretter passend abgesägt werden. Hier bekamen die Kinder die Hilfe von unserem ersten Vorsitzenden Alexander Höfer, der nach und nach die Bretter auf die Länge absägte, die der jeweilige Künstler haben wollte.
Farben wurden fleißig mit Gerüchen vermischt, und danach fingen die Kinder an, entweder mit Pinseln oder sogar Blütenblättern und Stängel einfach drauflos zu malen. Schnell verfärbten sich sowohl die weißen Blätter, als auch die hellbraunen Bretter in äußerst bunte Gemälde. Aber nicht nur die Blätter veränderten ihre Farben, sondern auch die Luft des Raumes verwandelte sich sehr schnell in das Duftambiente eines Kräutermarkts. So konnten wir alsbald ein Gemisch aus strengem Knoblauch, feuriger Chili und Paprika, sowie reifen Blumen und einer leicht Thailändische Essensnote vernehmen.
Bilder, die in Lila gehalten und in Minze getränkt wurden, waren genauso interessant anzuschauen und zu beschnuppern, wie die braunen, nach orientalischen Gewürzen riechenden Couleur-Zeichnungen. Nicht zu Letzt, entstanden auf dem Holz ebenfalls durch die Verwendung von Klebern geniale Kunstwerke, aus Duft und Farbe.
Der Arbeitsplatz der Künstler nahm bei diesem Workshop ebenfalls eine besondere kreative Form an, die man durchaus als Stillleben in Öl auf Leinwand verewigen hätte können. Zum Schluss bleibt leider nur das digitale Foto als kleinen Einblick und eine Momentaufnahme eines Workshops, der erstmals alle fünf Sinne der Teilnehmer förderte, und der nicht nur den Künstlern selbst, sondern auch den Zuschauern gegen die Mittagsstunde richtig Appetit machte.
Bilder: Alexander Höfer
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