„Beatlemania – Swining London und Warhols Factory!“ oder „Love – Peace and Comicstripes!“ – Wilhelm-Hack-Museum bietet zum Finale der POP-UP-AUSSTELLUNG noch einmal Kunst vom Feinsten!
Die Ausstellung über die POP-IKONEN der 60er und 70er Jahre geht zu Ende. Zwei Monte zierten die bedeutendsten Hingucker diese Zeit den Sonderausstellungbereich des Wilhelm-Hack-Museums, und faszinierte die Zuschauer darin auch mit einer Kunst, deren Botschaft lange Zeit nicht als solche betrachtet wurde. Gemeint sind Comics. Zu Beginn, absolut verpönt und von Kunstkritikern nicht wirklich beachtet, entwickelte sich dieses Genre weltweit, gerade in der Zeit des konsumorientierten Aufschwungs parallel zur POP-Kultur, zu einer der beliebtesten Art-Szenen der Bevölkerung.
Angefangen von Walt-Disney’s berühmten Entenhausenfamilien Mickey Mouse und Donald Duck, über Garfield, bis hin zu den Pokémons, Comics begeisterten in jeder Epoche unzählige Menschen und natürlich auch Kinder, und prägten deren Leben, bzw. deren Kindheit ganz entscheidend.
Zum letzten Mal führte uns die Museumspädagogin Anja Guntrum heute durch die farbenfrohe Ausstellung und erklärte uns die verschiedenen Techniken der bekanntesten Pop-Art-Künstler wie zum Beispiel Andy Warhol und Roy Lichtenstein, aber auch den Facettenreichtum eines Eduardo Paolozzi.
Warhol, ohnehin ein Garant dafür, mit seiner Kunst sehr stark zu polarisieren und revolutionär aufzutreten, malte gerade in dieser Zeit eine ganze Reihe völlig abgefahrene Bilder, die damals beim Betrachter durchaus einen gewissen Schock-Effekt erzielten. Heute hingegen sind diese Merkmale und Farbenkombinationen in vielen alltäglichen Outfits vertreten, und wir nehmen sie gar nicht mehr so effektiv wahr, wie sie einst wahrgenommen wurden. Vieles ist zum normalen Alltag verschmolzen, und verliert dadurch immer mehr an seiner Bedeutung.
Wie immer brachte uns Anja vor den einzelnen Werken zum Nachdenken und der Fantasie-freien-Lauf-lassen. Die Farbkombinationen der Werke von Andy Warhol, sowie die Punkt-Techniken von Roy Lichtenstein haben wir ja bereits in unserem Bericht „Zusammen klapp’s (3)“ ausführlich erwähnt, so möchten wir uns heute den Künstlern und den Techniken widmen, die wir bei diesem Besuch näher Kennenlernen konnten.
Ein besonderer Eyecatcher war hier natürlich der Siebdruck „Nude Beatles“ von Richard Bernstein aus dem Jahr 1968. Direkt auf dem Zahn der Hippizeit, in dem der Slogan „Make Love not War“ ganz große zelebriert wurde, überzog Bernstein die in Adams-Kostüm posierenden Beatles mit Neon-Regenbogenfarben. LSD für die Frauenaugen, die damals schreiend auf den Konzerten ausrasteten und nicht wenige sich auch die Kleider vom Leib rissen, als sie die vier Pilzköpfe vor sich auf der Bühne sahen.
Das Bild zeigt auch die große Streitsituation um die Geldrechte an den jeweiligen Songs. Wer hat mehr oder weniger zum Text oder der Melodie beigetragen. In Anbetracht der hohen dreistelligen Millionenbeträgen ein aus Ottonormalverbraucher eigentlich völlig unnötiger Streit. Aber das ist halt „Show-Business!“
Ein weiterer stilprägender Siebdruck war das Bild „Saigon“ von Wolf Vostell. Das Bild zeigt ebenfalls den Zahn der Zeit, und vereint darauf J.F.K mit Jannis Joplin und erschütternden Bildern aus dem Vietnamkrieg. Auch die erste Landung auf dem Mond und Wassersport – damals die beliebteste Freizeitsportart der Amerikaner – ist darauf eindrucksvoll dokumentiert.
Ebenfalls neu und wie bereits erwähnt absolut bunt und facettenreich waren die B.A.S.H.-Siebdrucke von Eduardo Paolozzi. Dieser vermischte Anfang der Siebziger Comics mit Zeitgeschehen. Seine Bilder zeigen, wie man auf einfachste Arte und Weise Comicfiguren zeichnen kann. Oft genügen hier nur ein paar Striche und fertig ist eine charaterlich-ausdruckstarke Figur. Hier erklärte uns Anja auch, wie einfach man seinem Helden durch das Zeichnen von Augenbrauen kongruente Emotionalität verleihen kann.
Nach so vielen neuen Eindrücken ging es wie immer ins Atelier. Hier hatte Anja den Teilnehmern wieder unterschiedliche Optionen als Beispiel angeboten. Neben der Möglichkeit Comics zu erstellen, konnten wir auch Comicfiguren oder Drachen basteln, Punktportraits à la Lichtenstein anfertigen oder eine POP-Burg aus Korken und Tonpapier bauen.
Es war also für jeden wieder etwas dabei, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Auch eine Redakteurin des Mannheimer Morgens war dieses Mal vor Ort, und dokumentierte ihrerseits die Aktionen für einen Web-Artikel im Morgenmagazin der regionalen Mannheimer Tageszeitung.
Bei der Erstellung zeigte sich gleich, dass der vorherige Besuch der Vernissage sich unweigerlich auf die Kreativität auswirkt. So entstanden dieses Mal einerseits sehr poppige und farbenkräftige Bilder, andererseits auch geniale Comic-Stripes, die entweder in Bildergeschichten verwandelt wurden, oder, wie bei unserem Jannik, in moderne und sehr heldenhafte Gestalten.
Während Jannik hier sein ganzes Talent zum Besten gab, erstellten Alex und Rainer zwei 80’er geprägte Bilder. Ein kindlicher und farbenfroh-verrückter POP-CIRCUS und ein klassischer Fernseher mit einem neuen Animus-Klub-Programm schillernd in „Lila-blas-Blau“ und anderen knalligen Tönen erblickten das Licht der Welt und erheiterten vor allem die anderen Kinder, die an dem Workshop teilnahmen.
Wir sagen Anja wieder einmal Danke für diesen kreativen Input und freuen uns schon auf die nächsten Workshop, die von der neuen Ausstellung „Kann Kunst die Welt verändern?“, von dem argentinischen Künstler Tomás Saraceno begleitet wird.
Bildbearbeitung: Jannik Jansen
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„Make Love not War!“
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