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Der Animus Klub e.V. ist ein internationaler Lern-, Spiel- und Freizeitverein für die ganze Familie und fördert Kinder und Jugendliche aus der Metropolregion Rhein-Neckar in ihren besonderen Talenten. Er steht unter dem Motto: „Ich kann etwas! – Ich will etwas! – Ich mache es!
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(552) 19. Internationales Straßentheater (1)

ANIMUS-KLUB-KIDS trafen Football-Freestyle-Weltmeister Andrew Henderson und kamen in den Genuss omnivolanter Artistik und brandheißer Shows beim Ludwigshafener Straßentheater!

Es war brutal heiß am ersten Tag des 19. Ludwigshafener Straßentheaters, und die Sonne stach uns besonders auf dem Vorplatz des Pfalzbaus wie ein heißes Messer mitten ins Gesicht. Eigentlich kein idealer Tag für das Anschauen eines Straßentheaters, sondern eher für den Besuch eines Schwimmbades. Aber das Schwimmbad, das wir mitunter jeden Tag besuchen können kann gegen die fulminante Attraktion eines Straßentheaters nicht wirklich konkurrieren. Im Gegenteil, es müsste schon etwas ganz Außergewöhnliches passieren, bevor wir oder unsere Kids freiwillig auf ein Straßentheater verzichten würden. Was das Kulturbüro der Stadt Ludwigshafen hier in den letzten 18 Jahren aufgebaut hat, verdient ganz großen Respekt. So haben sich auch in diesem Jahr wieder 18 namhafte Künstler dieses Genres die Ehre gegeben, das größte Straßentheater der Region mit ihren Auftritten zu bespielen. Da das Festival genauso wie im letzten Jahr an drei Tagen stattfand, hatten wir auch dieses Mal die Gelegenheit alle Künstler zu bewundern, und möchten euch diese nun in unseren nächsten drei Berichten vorstellen.

 

1. Circ Bover – Vincles

Beginnen möchten wir mit dem spanischen Circ Bover, und ihrer neuen Produktion Vincles. Eine große dreidimensionale Dreieckskonstruktion aus Bambus schmückte hier die Bühne, umgeben mit vielen Stangen und Verbindungshölzern. Das versprach schon einmal eine ganz besondere Zirkusshow mit unglaublich extravaganten Klettereinlagen. Pünktlich um 15.00 Uhr betrat dann der erste Akteur des Quartetts die Bühne und fing schon mal an die gut fünf Meter langen Stangen aufzuräumen. Dabei wirbelte dieser Barde die Stangen mit seiner Schulter gelegentlich so dicht vor unseren Augen umher, dass wir in der ersten Reihe unweigerlich mit einem leichten Aufschrei unseren Körper etwas nach hinten fallen ließen, obwohl wir niemals Gefahr liefen, diese um die Ohren gehauen zu bekommen. Gleich darauf huschten auch schon seine drei Kompagnons wie die Affen auf das Gerüst, und zeigten ihre perfekte Körperbeherrschung.

      

Dass sich diese Triangel dann auch noch drehte, war fast schon klar, und wir bekamen wenig später einen Eindruck davon, mit welcher unglaublichen Brillanz die Performer hier ihr Gleichgewicht so verlagerten, dass sie sich dabei problemlos noch in alle Richtungen bewegen konnten. Neben genialer Artistik, gab es aber auch clownesque Einlagen. Das Laufen auf Pfählen wurde mit einer so großartigen Eleganz vorgeführt, dass man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, denn die Artistin, die auf den Pfählen stand, wusste nicht, wo ihr Kollege den nächsten Pfahl hinstellen würde, und musste so ihr Können – das stehen auf einem Pfahl – in Perfektion zum Besten geben.

      

 

2. Teatro Pavana – Struzzi

Als nächstes liefen uns mal wieder ein paar ganz besondere Gestalten über den Weg. Am Ludwigsplatz gab sich das Teatro Pavana mit ihrer Aktion STRUZZI die Ehre; eine italienische Combo, die wir schon einmal vor zwei Jahren mit riesigen Giraffen erleben durften. Dieses Mal schmückten sie das Szenario mit drei bildschönen Riesensträußen. Das Objekttheater ist vor allem etwas für Kinder, denn sie können im Laufe der Präsentation die Tierchen entweder streicheln, umarmen, oder auch einfach nur fasziniert neben ihnen herlaufen. Zusätzlich treiben diese Viecher bei ihrer Präsentation noch jede Menge spontanen Schabernack.

      

Die Kostüme der Sträuße sind wie immer Marke Eigenbau. Sehr viel Handarbeit, künstlerische Begabung und Liebe zum Detail machen sie zu einem absoluten Hingucker für die Besucher. Die Tiere selbst sind eine Mischung zwischen Mensch und Marionette. Die Akteure steuern den Kopf mit Fäden, während sie sich auf Stelzen fortbewegen. So können sie ein paar ganz lustige Situationen herbeiführen, wie zum Beispiel über die Hecke des Restaurants schauen und den Menschen beim Essen zusehen, an den Früchten und Blättern der Bäume knabbern, oder sich zu den Zuschauern hinunterbeugen und nachschauen, was geht.  

 

3. Omnivolant – Gravity is a mistake 

Bei der nächsten Show „Gravity is a mistake“, zu Deutsch „Die Gravitation ist ein Fehler“, von den Artisten OMNIVOLANT ging es darum die Schwerkraft zu überwinden. So stockte uns zunächst einmal der Atem, als einer der Artisten von ganz oben herabfiel, und zu unserer großen Verblüffung gleich darauf auf der Bühne hin- und herdopste. Bei dem Boden handelte es sich also um ein Trampolin, das im weiteren Verlauf noch zu dem einen oder anderen Slapstick innerhalb der Show beitrug. Doch zunächst einmal zeigten die fünf Artisten ihr ganz großes Können an ihrem Gerät, und boten uns unter dem strahlendblauen Himmel Ludwigshafens eine unheimlich schwindelerregende Performance. Geniale armübergreifende Artistik, exaktes Timing und stets als Gruppe vereint, zeigten sie dass der Mensch doch fliegen kann.

      

Die Schwerkraft überwinden oder Naturgesetze brechen; worüber sich in den letzten hundert Jahren viele große Physiker den Kopf zerbrochen, das präsentierten die fünf Artisten in ihrer gut 40-minütigen Show. Gegen Ende rückte dann das Trampolin stärker in den Fokus, und wir sahen ein Spektakel, dass das ganze Universum der Artistik miteinander vereinte. Gekonnte Flugeinlagen, Saltos, Schrauben, vorwärts-rückwärts, dazu fliegende Artisten, die, obwohl sie von der heiße Sonne heftig gebrutzelt wurden, mächtig Spaß hatten. Spaß hatten aber auch unsere Kiddies, von denen sich einige nach dieser heißen Show unter den Wasserfontänen des Pfalzplatzes eine längere Abkühlung gönnten.  

      

 

4. Andrew Henderson – Freestyle Football

Weiter ging es mit dem ersten Weltmeister des Straßentheaterfestivals. Der Engländer und Freestyler Andrew Hederson war am Rande des Hack-Gartens zu Gast. Gleich vorweg. Vergesst Ronaldo, vergesst Messi, vergesst Maradonna und Pele, vergesst auch Beckenbauer und Müller oder andere Fußball-Götter und Dribbel-Könige. In Sachen Ballbeherrschung und Ballkontrolle steckt sie Andrew Henderson ALLE in die Tasche, denn der amtierende Weltmeisterist problemlos in der Lage den Fußball fünf Stunden lang, oder, wenn es sein muss, auch noch viel länger zu jonglieren, ohne dass er herunterfällt. Damit nicht genug. Er ist auch in der Lage sich beim Jonglieren hinzusetzen, auf den Bauch oder Rücken zu legen, Liegestütze zu machen. Wahrscheinlich könnte er während der Jonglage auch noch problemlos einen Hamburger essen oder ein Buch lesen, und der Ball würde immer noch nicht herunterfallen. So hält der 26-jähre gleich mehrere Guinness-Buch-Weltrekorde in seiner Disziplin, und ist eine absolute Koryphäe auf seinem Gebiet. Dementsprechend erhielt der Tausendsassa minutenlangen Szenenapplaus, und die Zuschauer klatschen im Rhythmus der Musik, zu der Andrew Henderson den Ball tanzen ließ, gerade so wie es ihm beliebte. Innerhalb seiner Show integrierte er auch das Publikum.

        

Auch unsere Daniella kam in den Genuss mit dem großen Meister auf der Bühne die Zuschauer zu unterhalten. Sie musste versuchen den Fußball mit beiden Füßen so nach oben zu lupfen, dass sie ihn auffangen konnte. Das war gar nicht leicht, aber nach dem vierten Versuch, klappte es vorbildlich, und sie erntete dafür einen riesen Applaus des Publikums. Nach seiner Show präsentierte sich der Weltstar absolut publikumsnah und vor allem kinderfreundlich, gab reihenweise Autogramme, und unsere Kiddies hatten auch die Möglichkeit mit ihm sowohl ein Selfie als auch ein gemeinsames Portraitbild zu machen.

      

 

5. NVDP Theaterproducties

Die Holländer Esther von Leeuwen und Danny Molenaar von NVDP Theaterproducties waren die nächsten Künstler, die wir ganz tief verinnerlichen durften, denn sie boten uns nach so viel Action das erste Mal mit ihrer Performance ROEST entspannende Ruhe. Gezeigt wurde das Leben eines Stahlarbeiterpärchens, dessen Haus und Beziehung offensichtlich über die letzten Jahre sichtbar Rost angesetzt hatten. Zu wunderschönen melancholischen Piano-Improvisationen bewegte sich das Pärchen nicht nur pantomimisch, sondern auch in Slow-Motion, und präsentierte den Zuschauern parallel dazu kongenial ihren Beziehungskonflikt. Sie leben gemeinsam in einem Haus, und doch lebt jeder für sich alleine. Ein häufiges Phänomen in unserer heutigen Gesellschaft, die immer stärker vereinsamt. Jeder hat sein eigenes, individuelles Leben, aber Gemeinsamkeiten oder Zeit für einander, gibt es daher so gut wie keine mehr

Doch schnell merken die beiden, dass sie einander brauchen, um das Leben zu meistern. So brach alsbald schon die schwere Last des Hauses unter dem Mann zusammen, und die Frau erkannte zwangsläufig, dass ihr Gatte nun ihre Hilfe benötigte, um es wieder aufzustellen. Gemeinsam schaffen wir es. Alleine sind wir einsam. Diese Botschaft kam nicht nur über das synchrone Schauspiel zum Vorschein, sondern vor allem auch über die großartige Gestik und Mimik der beiden Darsteller.

      

 

6. Antagon Theateraktion

Das Finale des ersten Tages machte dann die Frankfurter ANTAGON Theateraktion mit ihrem Stück „Package“. Die Neuinszenierung des Theater-Klassikers von 1995 wurde von Shusaku Takeuchi in Zusammenarbeit mit der ANTAGON TheaterAKTion durchgeführt, und an diesem Abend das zweite Mal nach seiner Uraufführung in Frankfurt der Öffentlichkeit präsentiert. Viele Tische standen vor uns auf der Bühne, und wir waren sehr gespannt darauf, was für ein Theater uns hier gleich erwarten würde.

Eine Putzfrau erschien auf der Bildfläche und säuberte den Boden mit einem Staubsauger. Das Szenario beginnt also ähnlich wie der legendäre Film „The Wall“ von PINK FLOYD. Danach änderte sich allerdings die Thematik, und wir bekamen den normalen Wahnsinn eines Büroalltags in einer Genialität vor Augen geführt, die die Welt so und in dieser Form noch nicht wirklich gesehen hat. In den nächsten zwanzig Minuten prasseln auf uns sämtliche Alltagssituationen und Stressparameter ein. Wir werden Zeuge von Unterwerfung, totaler Pflichterfüllung, der Karrieregeilheit einiger junger Egos und Möchtegerne, sowie heimlichen Affären am Arbeitsplatz, aber auch Mobbing in allerhöchster Form. Daraus resultierend die Erniedrigung zum Roboter als akkordarbeitender Zombie, der alles genauso macht, wie vorgeschrieben, und nicht darüber nachdenkt, ob seine Arbeit, oder das, was er machen muss, überhaupt einen Sinn hat oder nicht. Ein Alltagswahnsinn aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint, und der unweigerlich verrückt und krankmacht.

      

In dieser Phase agieren alle Darsteller synchron. Sie rollen über die Tische auf den Boden, oder liegen schlafend auf oder unter ihnen, bis ein lauter Befehl von oben sie total irre macht. Das Szenario, das sich jetzt vor unseren Augen abspielt ist nicht wirklich zu beschreiben, und die Begleitmusik, die live von der hauseigenen Band hinterlegt wurde, trieb das Chaos bis zum Exzess. Ein Hauch „I Robot“ von Isaac Asimov war für uns erkennbar, und in unseren Ohren schwirrte auf einmal das unnachahmliche „Nucleus“ von Alan Parsons Project, das den Hörer noch heute bis zum Exzess fordert.

      

In Folge erschien eine Spinne auf der Bühne, die ihr Netz über und um die Mitarbeiter herumspannte, und sie damit in ihrer Arbeitswelt gefangen hielt. Ein brennender Aktenkoffer entzündete gleich darauf eine Telefonleitung, in der die brandheißen Nachrichten auf unterschiedliche Sprachen übermittelt wurden. Wir hören neben Englisch auch Spanisch, Italienisch, Russisch und später dann auch wieder Polygrumpf, bei den Anweisungen von ganz Oben. Gerne würden wir euch erzählen, was sich zum Ende des Stücks auf dem Rathausplatz abgespielt hat. Aber wir möchten wie immer nicht spoilen, und euch stattdessen ans Herz legen, diese geniale Show live anzuschauen. Es lohnt sich auf jeden Fall. … Fortsetzung folgt….

 

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