Im hack-museumsGARten ging bei der Schlotz-Nacht mit drei Musikgruppen voll der „Punk“ ab! – Und wer wird unser 100.000-ste Besucher auf der Webseite?
Anfang Juni mit der Musikgruppe „Taste The Blues“ auf dieses interessante und durchaus außergewöhnliche Kultur- und Konzertetablissement aufmerksam geworden, führten seit dieser Zeit unsere musikalischen Vereinsaktivitäten mindestens einmal im Monat in diesen wunderschönen Garten, dessen ansehnlichen Blumen und Beete heuer ein wenig die Farben des bevorstehenden Herbstes angenommen haben.
Nach den Musikrichtungen Rock, Blues, Jazz und Unplugged, standen heute mal zur Abwechslung Ska und Punk als neue Inspirationsquellen für unsere Kinder im Mittelpunkt.
Bereits das Outfit rund um den Museumsgarten präsentierte sich ziemlich abgefahren als wir ankamen, und auch einige Beete überraschten uns mit völlig abstrakten und eigenwilligen Dekorationen und Kunstwerken.
Für das ideales Drumherum eines „Punk-Rock-Konzert“ war also bestens gesorgt. Stuhlreihen vor der Bühne wurden heute mal wieder durch seitliche Sitzgarnituren ausgetauscht, und für die verliebten Turteltäubchen unter den Besuchern gab es romantische Kuschelnischen in den Ecken oder zwischen den einzelnen Kleingärtchen.
Ebenfalls neu war, dass heute erstmals drei Musikgruppen an einem Abend auftraten. Den Anfang machte hier die Hard-Rock-Band 2 Sneefs One $ aus Reilingen, die sich erst vor kurzem wieder reformierten, um gemeinsam auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen. Vielleicht begannen die vier Musiker, die 1996 den Rock-Förder-Preis des Rhein-Neckar-Kreises gewonnen haben, und danach sehr intensiv tourten, ihre Reunion auch deshalb gleich mit einem Hard-Rock-Song, der die Zuschauer ganz an die guten alten Zeiten erinnern sollte. Kaum hatte die Band angefangen ihre ersten harten und eingängigen Riffe zu spielen, als auch schon die mit Abstand jüngste Zuschauerin des Abends, die anderthalbjährige Fiona begann, abzugehen wie eine Rakete. Unermüdlich, und in der Manier eines HB-Männchens rockte die kleine Wilde den Museumsgarten entweder klatschend und das Becken wippend vor der Bühne, oder zur Freude der Zuschauer auch akrobatisch auf den Tischen und Bänken. Sehr amerikanisch angehaucht, ja fast schon cowboy-ähnlich ging es weiter, und selbst als die Band ein Schlaflied anstimmte, powerte die kleine „Vollblut-Rockerin“ Fiona durch sämtliche Tischreihen, trommelte auf die Schöße der Zuschauer oder krabbelte auf den Brunnen, um das Geschehen auf der Bühne noch besser verfolgen zu können.
Hier überquerte sie Gott sei Dank nicht die schmale Gasse zwischen den Gräsern und dem Gewässer, weil sonst hätte sie bestimmt nicht mehr mitbekommen, wie die Band sich weiter durch das musikalische Rad des Lebens spielte, das jetzt vom Sound her der berühmt-berüchtigten Mötley Crüe ziemlich nahe kam.
Aber Fionas farbenfrohe Seele ließ nicht wirklich locker, und so forderte sie sogar zwei unserer Jungs direkt zum Tanzen auf, obwohl diese das eigentlich gar nicht wollten. Nach einer guten Dreiviertelstunde machten dann die 2 Sneefs One $‘s Platz für die geniale Punk-Rock-Band Tree House Pilots aus Mannheim.
Es soll ja Familien geben, die drei Hausfrauen haben. Eine zum Putzen und Waschen, eine zum Einkaufen und eine zum Fernsehen. Bei den Tree House Pilots waren die Rollen ähnlich klar verteilt. Benny Schleer Gitarre und Gesang, Simon Kegel Bassgitarre und Michael Lisci Schlagzeug. Irgendwie verspürten wir in diesem Moment die Lust diese drei Baumhauspiloten mal aus der Vogelperspektive zu genießen, und so kletterten wir auf den überdimensional großen Blumentopf, der uns die Ideale Empore dafür bot. Die Tree House Pilots spielten dann überwiegend geradlinigen Punk-Rock mit lustigen Texten, und sangen über total verrückte Girls und die Blinden unseres Wohnzimmers.
Vom Stil und der Eingängigkeit der Songs sehr an die amerikanischen Green Day angelehnt, spielte sich die Band weiter durch das Leben, und erzählte dabei Geschichten über hohe Berggipfel und Astronauten. Dass eine solche anstrengende Reise auch hungrig macht erfuhren wir im fünften Song, und weil sich die drei Piloten dabei offensichtlich den Magen verdarben, gab es gleich im nächsten Titel die Medizin zum verrückt werden. Total abgefahren, erzählten uns die Piloten wenig später in dem ersten deutschen Song des Abends vieles über des Seemanns Garn, und im darauffolgenden Titel die Tatsache, dass die Neugier jeder Katze Tod ist. Die positive Stimmung der Musik, sowie der Duft des aufsteigenden Rauches aus dem großen Holzofengrill, der heute in der Mitte des Hackgartens für die Besucher aufgestellt wurde, damit sie ihre mitgebrachten Fleisch- und Wurstwaren braten konnten, wirkten sich mittlerweile regelrecht wohltuend auf die Gemüter aus.
Der Hack-Museumsgarten machte also auch heute wieder seinem Ruf alle Ehre, Partys mit familiärer Atmosphäre zu feiern, die fernab von jeglichem kommerziellen Interesse liegen, und bei denen man zu keiner Zeit in die Versuchung kam, den Refrain des nächsten Piloten-Titels „Kurz sehen, kurz hören und dann am besten sofort wieder gehen!“, in die Tat umsetzen zu müssen. So beendete die Band sehr sommerlich ihre Setliste.
Nach einer etwas längeren Umbaupause war es nun Zeit für die dritte und letzte Band des Abends, nämlich das Graf Schlotz Orchester. Wie der lustige Name fast schon vermuten ließ, passt diese Band in die musikalische Ecke des Skas und Punks wie eine Faust aufs Auge.
So begann das Orchester genauso wie es heißt, nämlich, schrill, schräg und unglaublich „abgefahren“. „Ja, es gibt schon tolle Methoden sämtliche Geister aus dem Schloss zu verjagen, und mit dem ersten instrumentalen Schrei des Teufels, sowie den dazugehörigen „Dumpa-dumpa-dumpa-Rhythmen“ des Skas eine gute Laune-Party richtig in Gang zu bringen. Und genau das taten die sechs Musiker rund um den „Schlozerisch“, den Gitarristen der Band auch gleich im Anschluss daran mit ihrer Reise auf Probezeit, dem zweiten Stück des Abends, bei dem der Sänger zur Überraschung der Zuschauer aus den Publikumsreihen auf die Bühne hüpfte.
Lustig, witzig und spaßig ging es weiter. In der Hölle geboren, um ein Liebeslied zu singen und danach unheimliche Kreaturen in des Dämons Grafschaft zu jagen, brachten die Zuschauer erstmals an diesem Abend zum Tanzen, oder besser gesagt zum Poken, also dem gegenseitigen, freudigen Anstupsen innerhalb einer tanzenden Bewegung.
Danach folgte mit der Lady Samantha der erste Mitsingtitel des Abends, bzw. ein Song, der uns aufgrund seiner Melodie und Eingängigkeit länger im Gedächtnis haften blieb, als die bisher ziemlich schnellen zweiminütigen Ruckzuck-Songs. Großer Applaus begleitete die Band dann bei ihrer säuregetränkten Fahrt durch die Nacht, und natürlich auch bei ihrem dämonenhaften Chaos, das sie mittlerweile in Showeinlagen auf der Bühne veranstalteten.
So ist das Graf Schlotz Orchester am Ende doch noch heil und unversehrt in den Herzen der Zuschauer angekommen, denen sie dann noch als letzten Song den spanischen Segen in der Gestalt eines Heiligen gaben. Eine Zugabe war trotz der sehr guten Stimmung und der lauten Forderungen der Zuschauer, leider nicht mehr möglich, da es nach dem heiligen Segen des Grafen bereits 22.00 Uhr läutete, und das Störempfinden eines nicht wirklich am gesellschaftlichen Leben teilnehmenden Nachbarn mittlerweile so stark ausgeprägt ist, dass er sich bereits schon eine Sekunde nach 22.00 Uhr wegen Ruhestörung beschwert. „Der Herr sei mit ihm und sei ihm gnädig!“
Besondern Dank gilt von unserer Seite wieder Frau Ilona Schäfer vom Hack Museumsgarten, die uns wie immer sehr viele tollen Fotos von dieser Veranstaltung zum Schreiben unseres Artikels zur Verfügung stellte.
Bilder: Alexander Höfer
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