HipHop4Hope bot im Glanze fantastischer Graffitikünstler eine 7-stündige Charity-Tanzveranstaltung mit Hip-Hop-Workshops für Kinder und Jugendliche, sowie Freestyle- Breakdance- und Funkystyle-Perfomences für einen guten Zweck!
Vor 20 Jahren hätte man für einen Breakdance- oder Hip-Hop-Workshop sicherlich noch mindestens 30, wenn nicht sogar 40 Kinder und Jugendliche begeistern können, AKTIV bei einer solchen Sache mitzumachen. – „In der heutigen Zeit müssen wir schon froh sein, wenn wir ein einziges Kind motivieren können, daran teilzunehmen!“ – Diese traurige gesellschaftliche Entwicklung kennt aber nicht nur unser erster Vorsitzender Alexander Höfer, sondern auch einige hochengagierte sozialpädagogische Mannheimer Kollegen. In diesem Zusammenhang ist es auch relativ egal, was man den Kindern und Jugendlichen als Programm anbietet.
Ob das nun ein Interview mit einer bedeutenden Persönlichkeit der heutigen Zeit ist, oder auch Dinge wie zum Beispiel Breakdance, Hip-Hop, Rap oder Graffiti, die ja einen Großteil der Jugend direkt anspricht. Sobald es darum geht etwas AKTIVES zu machen, und nicht nur zu konsumieren, hören die Motivation und das Interesse sehr vieler Jugendlicher leider auf. DEUTSCHLAND HAT in der Tat, so wie das Prof. Dr. Philipp Gassert vom Historischen Institut der Universität Mannheim absolut richtig auf der Podiumsdiskussion vor dem Mannheimer Migrationsbeirat deutlich machte, EIN KLUTURELLES PROBLEM, und zwar ein ganz großes.
Anbei bezieht unser Erster Vorsitzender und Diplomsozialpädagoge Alexander Höfer in diesem Videointerview Stellung zu der Frage: „Hat Deutschland ein kulturelles Problem?“, und spricht auch ganz deutlich über dessen Ursachen.
„Rumhängen, Chillen, Nichts machen, und einen Riesenspaß dabei empfinden, sich medial an primitiven Handyvideos wie zum Beispiel aktuell: „Jögi Löw kratz sich am Sack!“ oder inhaltsleerer SMS-Posts – „Hä, pfzt … LOL!“ – zu ergötzen, ist eben wesentlich einfacher, bequemer, „cooler“ (?!?) und leider auch der größere Kick für mittlerweile sehr viele Jugendliche, wenn nicht sogar schon der absoluten Mehrheit!“
Wohlwissend, dass Kinder und Jugendliche nur dann einen gesunden, gewaltfreien und besonders suchtfreien Weg im Leben einschlagen können, wenn sie AKTIV etwas machen, oder sich AKTIV an etwas beteiligen – ETWAS gestalten, ETWAS anfertigen, ETWAS produzieren, und ganz wichtig, ETWAS erlernen etc. – oder eben über die Jugendarbeit eine persönliche Passion finden, möchten wir weiter diese wichtige gesellschaftliche Verantwortung als Verein übernehmen und sehr viele kulturelle und erlebnispädagogische, aber vor allem lehrreiche und lebensbereichernde Aktionen und Programme für Kinder, Jugendliche aber auch Familien anbieten.
Soundkarate | HARTMUT ENGLER | Internationales Straßentheater | Tag der Museen |
Ob die Kinder und Jugendlichen, diese Chance nun annehmen oder nicht; diese Entscheidung liegt letztendlich bei den Kindern und Jugendlichen selbst. Wir können ihnen lediglich die Möglichkeit anbieten, ihr Leben dadurch zu bereichern, dass sie sich AKTIV an einem Programm beteiligen, und dadurch vielleicht auch wieder den Zugang zu den allerwichtigsten zwischenmenschlichen Dingen erhalten, nämlich Anerkennung und Wertschätzung, bzw., wie bereits schon in unserem Interview mit Hartmut Engler erwähnt, ACHTUNG und RESPEKT erlernen!
Diese ACHTUNG und diesen RESPEKT möchten wir heute dem Verein HipHop4Hope zukommen lassen, deren Verantwortlichen mit den Erlösen aus ihren Projekten und Veranstaltungen die Kinder in den Slums von Manila auf den Philippinen unterstützen. So auch mit dieser Hip-Hop-Charity-Veranstaltung „Get ready to ignite!“ im Mannheimer Jugendkulturzentrum FORUM.
Wie bereits schon erwähnt fanden nicht viele Kinder und Jugendliche gegen 12.00 Uhr mittags den Weg ins FORUM, um an dem genialen Hip-Hop-Workshop von Ganna, Debo und Laila teilzunehmen. Auch anwesende Kinder waren extrem schwer zu motivieren mitzumachen. Ein paar ältere Jugendliche waren dann doch bereit, sich diesem schweißtreibenden Unterfangen am späten Vormittag zu stellen, und bewegten sich gleich darauf zu den aeroben Übungen, die ihnen die Trainerinnen vortanzten.
Beste Beats für diesen tollen Workshop lieferte Tomek Bachanowicz, der nicht nur Musik aus dem à typischen Genre des Hip-Hops und Chillouts auflegte, sondern auch alte und ganz bekannte Vinyl-Klassiker aus den Siebzigern erklingen ließ, auf deren Rhythmen die Gruppe ebenfalls unglaublich gut abtanzen konnte.
Eine knappe Stundelang, bewegte und hüpfte die Gruppe fast bis zur Erschöpfung auf einem schachbrettähnlichen Untergrund im Hof des Forums hin und her, und integrierte dabei auch akrobatische Einlagen in ihre tänzerische Choreografie.
Parallel dazu erneuerten die Jungs von den Lemacs die Wände des Innenhofs fast rundum, sprich, sie entfernten die alten Graffitis von den Wänden, um sie wenig später mit neuen Ideen zu schmücken. Hierbei durften ab und zu auch die Kinder Hand anlegen, und mal versuchen einen Teil des Bildes auszumalen.
Der richtige Umgang mit der Spraydose, also das richtige Sprayen, ist allerdings eine Kunst für sich, vor allem dann, wenn man feine Linien oder Schattierungen zeichnen möchte, damit das Bild später dreidimensional wirkt. Teils nach Vorlage, teils frei der Fantasie entsprungen, agierten die Sprayer nun über den ganzen Nachmittag hinweg, um die Wände neu zu veredeln.
Gegen 14.00 Uhr wurden dann die Pforten des FORUMS geöffnet, und nach einem kurzen Dance-Event stellte Steve Won den Verein HipHop4Help und dessen Projekte vor. Der Verein versucht Straßenkindern von Manila unter dem Motto: „Hip Hop is not Me. Hip Hop is We!“ eine neue Lebensperspektive zu bieten. Um das zu erreichen, veranstaltet der Verein Programme oder Charity-Projekte wie „Get ready to ignite!“, um mit den dabei gewonnen Erlösen diesen Kindern eine bessere Zukunft zu bieten.
Nach der Präsentation dieses ehrenwerten Vorhabens, war es dann an der Zeit für die ersten Challenges, sprich die Teilnehmer durften in der nächsten Stunde in den Kategorien Freestyle & Breaking, sowie Funkystyle vortanzen und Special Judges – (die Schiedsrichter) suchten dabei die vier tanzwütigsten Breakers heraus, die dann am Ende die große Ehre hatten, mit den Judges persönlich einen Exchange zu haben, sprich mit ihnen zusammen tanzen – und dabei natürlich neue Dinge erlernen durften.
Mit Alex The Cage, Alice LissFunk, Kev Boogie, Popin Smiley, Mufasa (Sandrine L ), Easy Joe, Gianni PopNgee Esposito, Icee Forzesound, sowie den Gästen Danny Son und P-Soul waren große Breaker und bekannte Persönlichkeiten aus der hiesigen aber auch internationalen Szene gekommen, um der Party mächtig einzuheizen.
Für die notwendige Mukke der Battle sorgten keine Geringeren wie Joseph Wu, DJ Crash, Fusion Art und Skillkid, die jeweils im Wechsel agierten und Platten auflegten bis zum Abwinken. So wurde fortan im Konzertsaal des FORUMS abgetanzt, bis der Boden bebte, und die Akteure gaben ihr Hip-Hop-Können den Judges und den Zuschauern zum Besten.
Während sich rund 100 junge Erwachsenen dieser Herausforderung stellten, wurde im Hof weiter zu kräftigen Beats gesprayt, und Breakdance-Meister wie Tomek Bachanowicz gaben ihr Können auf dem Dancefloor zum Besten. Hierbei bekamen dann einige etwas später gekommen Kids dann doch noch ein bisschen Lust diesen Vorbildern nachzueifern, und verführten ihrerseits einige akrobatische Übungen auf den Mauern des Forums.
Ein weiteres Highlight des Tages war dann der Auftritt des Who-Am-I-Rapworkshops mit Tobias Schirneck und seinen jungen, heißhungrigen, wilden Vorzeigerappern. Obwohl das Publikum schon etwas müde nach einer mehrstündigen Challenge war, setzten die Jungs von Who-Am-I die letzten Kräfte der Zuschauer frei, und gaben eine überzeugende Performance zum Besten. Neben Meister Likkle T alias Tobias Schirneck, erhoben auch die beiden Youngsters Leon das Atom und Christoph der Schatten ihre Stimmen, und begeisterten das Publikum mit Texten, die einen direkten Bezug zum Lebensalltag von Jugendlichen herstellten.
Tobi P. der im Anschluss an diese Performance mit seinem neue Stück glänzte, legte den Grundstein für den syrischen Rapper Adnan und die beiden nigerianischen Flüchtlinge Emmanuel und TIG, die gleich darauf, sowohl auf Persisch als auch auf Englisch die Bühne vor dem Schachbrett zum Beben brachten.
Derzeit produziet die Gruppe gerade einen multilingualen Song, in den die Künstler alle bisher vorhandenen Sprachen integrierten. Des Weiteren dürfen uns in Kürze auf ein ganz tolles Video zu diesem Song freuen, bei der als Drehort natürlich die Kulturhauptstadt Baden-Württembergs „MANNHEIM“ im Mittelpunkt stehen wird.
Das krönende Finale gehörte dann dem große Nachwuchstalent SHARON, die ihren neuen Song „What I Stand On“ zum Besten gab. Unter diesem Link gehts zum Video: SHARON
Bleibt uns zum Schluss wie immer nur noch einen ganz besonderen Dank auszusprechen an die tollen Organisatoren Viktoria Titova und Vunky Lao vom HipHop4Hope e.V., sowie Anna Müller vom Spielraum e.V. Es war ein toller und gelungener Nachmittag bei euch im FORUM, und das alles noch für einen ganz guten Zweck. Wir freuen uns schon auf den nächsten Event.
Bilder: Alexander Höfer
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