Rasende Ackerfräsen und hüpfende Buggys lieferten sich wilde Verfolgungsjagten und wirbelten beim 8. HEWL-CUP in Odenheim mächtig viel Staub auf!
Formel 1, 2 oder 3, und auch Motorradrennen, bzw. Motorcross; diese Sportarten sind eigentlich allen Sportfreunden und der allgemeinen Bevölkerung bekannt, aber wie fast überall, gibt es auch im Motorsport ein paar Nischen, oder alternative Sparten, die man vielleicht nicht so kennt, oder von denen man heute das erste Mal Kenntnis bekommt. Dass es so etwas, man verzeihe uns jetzt den Ausdruck „verrücktes“ gibt, wie ein Ackerfräsen-Rennen, sprich, dass sich die Teilnehmer mit rasenmäherähnlichen, oder besser gesagt „getunten“ und umgebauten Mähmaschinen spannende Wettrennen über einen Cross-Parcours liefern, davon bekamen wir auch nur durch Zufall Kenntnis, und weil das für uns wieder etwas ganz Neues und Außergewöhnliches war, landete dieses Spektakel natürlich ganz klar auf unserem Programmplan.
Beim Fräsenrennen wird in fünf verschiedene Klassen gestartet. Die erste Klasse ist die „Ackerklasse“. Hier müssen sich die einachsigen Maschinen im Originalzustand befinden, also so wie aus Opas Scheune. Auch ein Einbauanhänger ist erlaubt, sofern er eine erkennbare Ladefläche mit mindestens drei Bordwänden besitzt. In der „Ackerklasse“ dürfen bestimmte Veränderungen allerdings nur dann vorgenommen werden, wenn sie zur Sicherheit der Fahrer dienen. Ein Tuning ist nicht erlaubt. Das Besondere in dieser Klasse ist der Le-Mans-Start, das bedeutet, der Beifahrer legt eine Strecke zu Fuß zurück und startet dann die Maschine.
Nachdem das passiert ist, duellieren sich immer zwei Maschinen gleichzeitig auf dem Cross-Parcours. Um die actionreichsten Fotos zu bekommen, positionierte sich unser erster Vorsitzender unmittelbar unterhalb der Schanze. Größte Schwierigkeit – die heranbrausenden Maschinen waren immer erst ganz kurz vor dem Schanzentisch zu erkennen. Zusätzlich gaben die Piloten noch einmal Topspin als sie den steilen Hügel hinunterfuhren, bevor sie mit Karacho in die scharfe Linkskurve einbogen.
Hier schenkten sich die Piloten wirklich nichts, und Staub wirbelte auf, ähnlich, wie bei einem Sandsturm in der Wüste. Danach war gut 30 Sekunden lang nicht mehr viel zu sehen von der Umwelt, und unser erster Vorsitzender hatte groß Mühe seine empfindliche Fotokamera vor dem Staub zu schützen.
In der zweiten Klasse, der „Sportklasse“, starteten ebenfalls zwei Maschinen gleichzeitig. Im Gegensatz zu der „Ackerklasse“ ist es hier erlaubt seinen Einachser zu tunen. Allerdings dürfen nur Luftfilter, Vergaser und Auspuff ausgetauscht werden, alles andere muss sich vor dem Start im Originalzustand befinden. Da diese Fahrzeuge in der Regel wesentlich schneller unterwegs sind, als ihre Vorgänger, dürfen auch zusätzlich Bremsen eingebaut werden. In der Sportklasse besteht freie Anhängewahl.
Deutlich schneller unterwegs, präsentierten sich diese Maschinen dann auch im anschließenden Rennen. Hier wurde es dann auch an der Schanze wesentlich schwieriger die Fahrzeuge oder die Duelle der Kontrahenten zu fotografieren.
Neben der „Sportklasse“, gibt es auch eine „Super-Sport-Klasse“. Der Unterschied zur besteht darin, dass hier umbauten zur Verbesserung der Steuerung, bzw. der Verdichtung der Verbrennungsgase, sowie der Kühlung, der Kupplung und des Getriebes erlaubt sind. Auch Fremddiesel und baugleiche Austauschmotoren mit höherer Leistung und Hubraum sind zulässig.
Diese Veränderungen versprechen natürlich auch wesentlich schnellere – und durchaus auch gefährlichere Rennen. Dementsprechend war mit dem Start dieser Altersklasse besondere Vorsicht an der Strecke und an der Schanze geboten. Mit einem für diese Verhältnisse „Höllentempo“ preschten die Fahrzeuge über den Schanzentisch, und versetzen gleich darauf die Luft in eine minutenlange Staubwand, durch die man nicht mehr wirklich hindurchschauen konnte. Aber diese ganze rasante Gaudi ist nicht gerade ungefährlich, und so schied bereits wenig später ein Fahrzeug nach einem Unfall aus.
Die vierte Gruppe, in der gestartet wird, ist die sogenannte „Offen Klasse“. In dieser Kategorie gibt es ebenfalls eine Reihe von Vorschriften zu beachten. Hier dürfen auch alle Maschinen starten, die nicht der Offen Klasse entsprechen, wenn sie bis 2010 gebaut und gefahren wurden. Deichsel und Achsenfederung am Anhänger sind erlaubt, und die Teilnehmer haben neben der freien Anhängerauswahl auch die Möglichkeit ihr Gefährt mit einem Allradgetriebe zu versehen.
Die fünfte und letzte Klasse ist dann die der „Prototypen“. Diese Klasse hat es ganz besonders in sich, und da die Fräsen ja nicht wirklich ein ideales Rennfahrzeug sind, sprich nicht für Rennen erbaut wurden, sondern eher zweckentfremdet, sind sie natürlich auch nicht so gut zu steuern und kontrollieren, wie zum Beispiel ein Go-Kart oder ein Formel-Eins-Auto.
So passierte in dieser Klasse gegen Ende der Veranstaltung leider noch ein schwerer Unfall, bei dem der Fahrer das Fahrzeug in der Kurve nicht mehr halten konnte und sich überschlug. Der Fahrer kam hier Gott sei Dank zum Glück noch mit dem Schrecken davon, musste aber von den Ärzten vor Ort medizinisch versorgt werden.
Fazit: Wir haben mit dem Fräsenrennen einen ganz interessanten alternativen Motorsport kennengelernt; einen Motorsport, der den Beteiligten durchaus sehr viel Spaß macht, aber auch nicht wirklich ungefährlich ist.
Bilder: Alexander Höfer
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