„Erzähl‘ uns ein Gerücht, und wir zaubern daraus ein Gericht!“ – Gerüchteküche, Analoges Jugendlabor und die Besuche in den Mannheimer Radiostudios sowie im Theater Oliv erweiterten das kreative Spektrum des ANIMUS-KLUBS!
Was für ein geniales Programm hat die Stadt Mannheim mit ihrer Interkunst-Werkstatt „Von Elf bis Elf“ da mal wieder ihren Besuchern und vor allem den Kindern und Jugendlichen geboten. Zwölf Stunden lang verwandelten sich der Alte Messplatz, sowie die angrenzenden Institutionen in eine Kulturoase der Verblüffung, Überraschung und Originalität.
Zehn unterschiedliche Kunst- und Kultureinrichtungen beteiligten sich an diesem außergewöhnlichen Projekt, an dessen vielseitigen Angeboten wir gut sechs Stunden partizipierten, und dabei jede Menge neue Eindrücke sammeln durften.
Gerüchteküche, hieß die erste Station, die als mobile Cocktailbar mitten auf dem Alten Messplatz stand, und deren Kreativköche die Besucher damit lockten, aus einem erzählten Gerücht ein Gericht anzufertigen.
„Das ist ja mal etwas ganz „Abgefahrenes“, und ganz im Sinne unserer Kinder und Jugendlichen, denn die können ja durchaus unglaublich sympathisch flunkern, oder „Nußlocher Kalauer“ glaubhaft und unterhaltsam erzählen.
„Also am besten ihr erzählt uns irgendein lustiges Gerücht aus Mannheim oder hier aus der Neckarstadt, und wir verwandeln dann diese Geschichte in ein gesundes und schmackhaftes Essen“, so Norbert Illig vom COMMUNITYartCENTER.
„Wir sind nicht aus Mannheim, wir kommen aus Nußloch!“, antworteten unsere Kids.
„Das ist auch gut, denn allein schon aus diesem lustigen Ortsnamen können wir ein wunderschönes Gericht erstellen!“, meinte Frau Illig.
„Also mein Gerücht, ist eines, der ganz wenigen Gerüchte, die sogar wahr wurden!“, fing Daniel Fibi an zu erzählen, und berichtete davon, dass man vor einigen Jahren in Nußloch munkelte, dass der Herr X in der Y-Straße eine riesige Hanfplantage in seiner Wohnung hätte, und man dort richtig gutes Gras kaufen konnte. (Was für ein leckeres Gericht, wollte denn unser Daniel da eigentlich zum Essen bekommen?)
„Ahja!“
„Ja, und so nach einiger Zeit hat die Polizei davon Wind bekommen (der Geruch war offensichtlich unüberriechbar), und machte dann bei dem besagten Herrn eine Hausdurchsuchung. Die gut 2.000 Hanfstauden wurden dann von den Beamten beschlagnahmt und über die Sommerferien in einer Schulturnhalle getrocknet.
Der Blumenzüchter berief sich bei seiner Verhaftung darauf, dass es sich bei dieser Menge um Eigenbedarf handeln würde.
Aber das war nicht der einzige derartige Vorfall in Nußloch, denn Sie müssen wissen, in Nußloch passiert immer alles zwei Mal, denn schon einige Jahre zuvor züchtete ein Vater zusammen mit seinen zwei Söhnen ebenfalls in einem Hobbyraum und in einem Gartenhäuschen Hanf an. Hier war es sogar so, dass seine ahnungslose Ehefrau diese Pflanzen regelmäßig goss, und sich darüber wunderte, warum denn die Tulpen nicht anfangen würden zu blühen…
Nachdem die beiden Community-Art-Künstler diese Gerüchte gehört hatten, zauberten sie daraus zwei gesunde und sehr schmackhaftes Gerichte aus Bulgur, verschieden Salat- und Obstsorten, und vergaßen dabei auch unser Heimatdorf Nußloch nicht, das sie mit einem Gurken-Petersilien-Buket in From eines Lochs in der Mitte des Tellers platzieren, und die ganzen Hanfpflanzen außenherum positionierten.
Weiter ging es mit einem Analog-Workshop und einer Grillparty im Jugendkulturzentrum FORUM. Hier hatten die beiden verantwortlichen Fabians – Fabian Burstein & Fabian Knöbl – den kompletten Innenhof des Zentrums in eine Malgalerie und Reparatur-Werkstatt verwandelt.
Heute ging im FORUM alles analog, also ohne Handy, ohne Technik und ohne irgendwelchen elektronischen Firlefanz. Auch der Grill für die Grillparty war analog, und wurde nicht mit Strom, sondern mit Kohle beheizt.
Hier durften wir den ganzen Nachmittag angeleitet von Fabian Knöbl kreativ tätig sein, und zum Beispiel unseren Gegenüber zeichnen, Graffiti-Bilder sprayen, uns verrückte Werbeslogans ausdenken, Plakate malen, oder auch kaputte Sachen reparieren. „Jeder ganz so wie ihm beliebte und wie er wollte!“ Zusätzlich gab es einen Workshop bei dem Stofftaschen hergestellt wurden.
Ein Programmintermezzo führte uns dann in das Bermuda-Funk-Radiostudio. Der regionale Sender beteiligte sich am heutigen Tage nicht nur mit einer Führung durch seine Studios, sondern auch damit, dass die Besucher einmal Radiomoderator spielen durften. „Wie funktioniert Radio? – Wie werden die Sendungen aufgenommen? – Wie moderiert man eigentlich eine Sendung? – Wie spielt man die Musik ein, und wie spricht man in einen laufenden Musiktitel hinein?“ – Das alles, und noch vieles, vieles mehr bekamen wir von der Mitarbeiterin des Bermuda-Funks erklärt.
Begeistert von der Aktion einmal Radiomoderator gewesen zu sein, und seine eigene Stimme im Radio gehört zu haben, nahmen wir ebenfalls mit ganz großer Überraschung zur Kenntnis, dass der Sender auch Privatpersonen oder Gruppen die Möglichkeit bietet, eine eigene Radiosendung zu moderieren. „Der ANIMUS KLUB mit einer eigenen Radioshow! – Das wär doch mal GEIL!“ – und schon war eine tolle neue Idee geboren, die wir sicherlich im Spätjahr in die Realität umsetzen werden.
Im Anschluss daran gab es im Theater Oliv einen kurzen, aber unglaublich fesselnden Ausschnitt des Stückes „Homo Phober“ mit den beiden exzellenten Schauspielern Anna-Maria Gärtner als Angeklagte und Boris Ben Siegel als Staatsanwalt zu sehen. Das Theater, welches in einem kleinen und urigen Kellergewölbe sein Zuhause gefunden hat, greift mit diesem Stück das aktuelle und extrem brisante Thema „gleichgeschlechtliche Liebe“ auf, und liefert mit dem emotional ergreifend-geführten Gerichtsduell zwischen dem Staatanwalt und der Angeklagten unglaublich gesellschaftlich-kritischen Sprengstoff, der den Zuschauer unweigerlich zum Nachdenken anregte. Vor allem die Nähe zum Geschehen, also die Nähe zu den beiden absolut authentisch agierenden Schauspielern zogen uns unmittelbar in ihren Bann.
Dieses spannende Theaterstück machte uns aber gleichzeitig auch Hunger auf mehr, und so gab es im Anschluss daran, im berühmten Hühnerstall, ein schmackhaftes Brathähnchen mit Pommes.
Frisch gestärkt machten wir uns dann noch einmal auf zum Analog-Workshop des FORUMS und beendeten dort als Nachtisch zu schmackhaften Frikadellen mit Kartoffeln unsere angefangenen Arbeiten. Als abschließenden Höhepunkt malte dann Fabian Knöbl auch noch unseren Adrian als Schwarz-Weiß-Portrait.
Berauscht von den vielen neuen Eindrücken eines erlebnisreichen Nachmittags und der dabei entstandenen Idee, bald eine eigene Radiosendung moderieren zu dürfen, traten wir dann gegen 18.00 Uhr wieder unseren Heimweg an.
An dieser Stelle möchten wir uns noch ganz besonders bei den Verantwortlichen des Theaters Oliv dafür bedanken, dass sie uns die Pressefotos für die Produktion Homo Phober zur Verfügung gestellt haben.
Bilder: Alexander Höfer
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