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(167) Kicks’n’Sticks & Adrian Mears

Kicks’n’Sticks begeisterten mit Adrian Mears und einer Mischung aus Standart- und Didgeridoo-Schizo-Jazz bei genialem Riesling- und Whisey-Eis!

  Adrian 1    Flöte 1

Es war wieder unglaublich heiß, als wir an diesem Abend auf dem Vorplatz der Cafédrale Turm 33 Platz nahmen. Erstmals war das La Torre da Angelo „gebrezelt voll“, und platze buchstäblich aus allen Nähten. So viele Menschen haben wir dort noch niemals bei einer Konzertveranstaltung gesehen. Selbst die zusätzlich aufgestellten Biergarnituren, Bänke und Stühle waren bis auf den letzten Platz belegt. Aber wir hatten Glück, denn ein Tisch in der ersten Reihe war noch unbesetzt, dort fehlten lediglich die Stühle. Hier konnte uns Angelos Sohn Salvatore gerade noch aushelfen, Adrian 6Kick 2denn es gab noch ein paar Reservestühle neben dem Gelateria-Zelt, sodass wir gleich darauf sogar einen richtig guten Logeplatz unser Eigen nennen konnten.

Die Formation Kicks’n’Sticks, die wir im letzten Jahr mit dem Gastmusiker und Jazz-Virtuosen Jim Rotondi genießen konnten, erwartete uns heute mit keinem Geringeren als mit der Jazzgröße Adrian Mears, der 10 Jahre an der Mannheimer Musikhochschule den Lehrstuhl für Jazz inne hatte. Der in Australien geborene und aufgewachsene Musiker gewann bereits mit 19 Jahren in seinem Heimatland Australien den Wettbewerb für Jazzkomposition und wurde 1992 und 1994 jeweils als bester australischer Posaunist ausgezeichnet. Derzeit unterrichtet er an der Musikhochschule Basel, wo er neben Posaune auch Gehörbildung unterrichtet, und heute Abend stand er zusammen mit der freien Profi-Big-Band Kicks’n’Sticks auf der Terrasse der Alex 3Sax 2Cafédrale.

Die Glut der Hitze war immer noch enorm, als der Leiter und Dirigent Frank Runhof kurz nach 20.00 Uhr den Takt für sein Ensemble vorzählte, und die Band gleich darauf mit dem Titel „Seven Steps To Heaven“ ihr Konzert begann. Das von Victor Feldman und Miles Davis komponierte Stück wurde später von Jerry van Rooyen auf Big-Band arrangiert. Hier bekamen die Zuschauer gleich einmal einen sehr guten Vorgeschmack darauf, was sie heute Abend erwarten wird, nämlich Anspruch und Virtuosität. Ein hervorragendes Trompetensolo von Alexander Hartmann in der Mitte des Stückes, sowie den ebenfalls ausgezeichneten Saxophoneinlagen von Daniel Buch und Alexander Kropp ließen dann das erste Mal begeisterten Applaus des Publikums aufkommen.

Als zweites konnte sich, ähnlich wie im letzten Jahr, Sebastian Böhlen an der Gitarre auszeichnen, Engel 1denn die Band spielte den Song „Better Days Ahead“ von keinem Geringeren Sebstian 1als Pat Metheny. Neben der Gitarre, wird das Stück auch vom Piano und den Schlagzeugrhythmen dominiert. Hier rückten dann auch der Klavierspieler Volker Engelberth und die Saxophonistin und Flötenspieler Cordula Hamacher, sowie die seit einiger Zeit in Amerika lebende Schlagzeugerin Maraike Wiening in den Mittelpunkt des Stückes.

Danach war es Zeit für den Gaststar des heutigen Abends, und Adrian Mears betrat die Bühne. Für den eigentlichen Dirigenten der Band Frank Runhof begann nun ein ganz besonderer Abend, denn er durfte fortan seine Jazz-Combo einmal als Zuschauer erleben, da Adrian Mears gleichzeitig die Leitung von Kicks’n’Sticks übernahm.

Adrian & Kick 1„Die Band hatte nur zwei Tage zum Üben Zeit“, informierte Mears das Publikum und begann seinen Set, der ausschließlich aus eigenen Kompositionen bestand, mit dem sehr langen und äußerst komplexen Stück „Modus“, bei dem er mehrere unterschiedliche Soli mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf der Posaune zum Besten gab.

Adrian 5Im vierten Stück sorgte der Musiker für eine ganz große Überraschung, denn er präsentierte den Zuschauern ein Didgeridoo. Das Didgeridoo ist ein uraltes, wenn nicht sogar das älteste Instrument der Welt. In der Mythologie der Aboriginal wird es sogar auf über 40.000 Jahre geschätzt. Es wird aus Eukalyptusarten hergestellt, die von Termiten ausgehöhlt wurden. Mit Didgeridoo 2verschiedenen Mundstellungen und Atemtechniken kann man damit obertonreiche Klänge, aber auch witzige, urkomische und skurrile Töne erzeugen kann. Eigentlich wird dieses Instrument vorwiegend in der „New-Age- bzw. Meditationsmusik“ eingesetzt, weil es teilweise auch langanhaltende hypnotische Klänge erzeugt. Im Zusammenhang mit Jazz, haben wir dieses Instrument allerdings bisher noch nicht gehört. Das war quasi eine Premiere für uns. Wie das Didgeridoo nun zusammen mit der Big-Band Kick’n’Sticks klingt, und zu welcher Hochform der Meister und die Band aufliefen, das könnt ihr jetzt in unserem folgenden Videoclip anschauen.

 

Kicks’n’Sticks & Adrian Mears – Flora & Fauna (Excerpt)       

 

Aber nicht nur Adrian Mears und die Kicks’n’Sticks-Jazz-Band liefen heute Abend zur Hochform auf, sondern auch das Team von Patrone Angelo Montano war in Dauerrotation, um die vielen Gäste so schnell wie möglich zu bedienen. So mussten wir an diesem Abend ein bisschen länger auf Salvatore 1unsere Getränke und das Essen warten, wofür wir aber vollstes Verständnis hatten, da die kleine Küche, schon lange vor der Veranstaltung an ihrer räumlichen, Didgeridoo 3aber auch personellen Kapazitätsgrenze angekommen war. Trotzdem zauberte das Küchenteam eine exzellente Lasagne aus dem Ofen, und auch die Pizza, die es heute Abend aufgrund des Andrangs nur als Stückchen gab, schmeckte unglaublich cross.

Nachdem Ausflug mit dem Didgeridoo in ein progressiveres Gefilde des Jazz beendete dann der Song „Who Get’s Who“ den ersten Set des Abends, und Adrian Mears empfahl den Gästen in der Puas doch mal Angelo Montanos Riesling- und Whiskey-Eis-Kollektion zu genießen.

Kick 7Kurz nach 21.15 Uhr und dem Kosten einer besonderen Eiskreation, die so ähnlich schmeckte wie einst Omas Weinsoße zu den Dampfnudeln und Irish-Coffee im traditionellen Pub, starteten die Kicks’n’Sticks mit ihrem 2. Set. Das in dem Genre sehr bekannte „Rhoda Map“ von Thad Jones stimmte die Zuschauer der immer in einem romantischeren Licht erstrahlenden Cafédrale ein, und das erste Posaunen-Solo von Thomas Sauter, sowie die kongenialen Saxophon-Soli von Tim Hurley und Alexander Kropp wurden frenetisch vom Publikum gefeiert.

„French Revenge“, hieß das nächste sehr lange Stück von Adrian Mears bei dem er sein ganz großes Können an der Posaune zum Besten gab, und diesem Musikinstrument Töne entlockte, die für einen normalen Spieler eigentlich nicht zum Standard gehören.

Kick 9„You can’t have one without the other“, oder zu Deutsch: „Du kannst das eine nicht ohne das andere haben“, war das dritte Stück bei dem sich wieder sehr viele Musiker als exzellente Solisten auszeichnen konnten. Hier wurde das Solo quasi von einem auf den nächsten Musiker weitergereicht, der dann genau dort weiter machte, wo sein Vorgänger aufgehört hatte. Hier rückte dann vor allem das ausgezeichnete Rhythmusspiel des Kontrabassisten Friedrich Betz ins Zentrum des Geschehens.  

Kick 11Danach folgte für uns der Höhepunkt des Abends, denn Adrian Mears holte wieder sein Didgeridoo hervor und stimmte seinen absolut kuriosen Song „Grounded“ an. Unterstützt wurde der Musikdozent dabei von Clemens Braun an der Posaune und Heiko Hubmann an der Trompete.  Nicht nur, dass Mears dem Didgeridoo sehr tief-röhrende Töne entlockte, nein, der geniale Musiker brachte es sogar fertig mit diesem Instrument Vocoder-ähnliche Stimmen zu erzeugen, und aus ihm auch noch maschinenähnliche Sound hervorzubringen. Diese dann kongenial mit Jazz zu hintermalen, war in etwa vergleichbar mit „Elektronik-Pionier Klaus-Schulze meets Hard-Rock-Legende Deep Purple“, sprich „TOTAL abgefahren!“ – Und wie „abgefahren“, das könnt ihr hier auf unserem zweiten Video sehen:

 

Kicks’n’Sticks & Adrian Mears – Grounded (Excerpt)

 

Der Titel „Jody Grind“ von Horace Silver, der von John Clayton arrangiert wurde, und bei dem Martin S. Schmitt eine bärenstarke Alt-Saxophon-Einlage zum Besten gab, beendete dann kurz nach 22.00 Uhr einen Konzertabend, der uns aufgrund seiner Außergewöhnlichkeit noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird, und da wir diese Erinnerung ja auch in zwei kurzen Videoclips dokumentiert haben, können wir diesen wunderschönen Moment auch jederzeit wieder in Erinnerung zurückrufen.

Bilder: Alexander Höfer

 

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Zuschauer  Kick 6  Zuschauer 3

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