CICINATELA verwandelten den Ebertpark in ein traumhaft schönes musikalisches Märchenparadies aus georgischen Sagen und rhythmischen Mythen!
Der unglaublich programmreiche und vielfältige Ludwigshafener Kultursommer 2015 neigt sich leider ganz langsam dem Ende zu, und bisher war es uns noch nicht gelungen an der Creole Summer teilzunehmen, einer Veranstaltungsreihe, bei denen internationale Musiker und Gruppen auftreten, die entweder an der Creole – also dem musikalischen Wettbewerb der Werkstatt der Kulturen teilgenommen haben, oder diesen sogar gewannen.
Der Creole Summer ist ein Projekt von Kultur-Rhein-Neckar e.V. mit dem Mehrgenerationenhaus Limburger Hof, sowie dem Badehaisel Wachenheim, und wird organisiert von der KRN-Geschäftsführerin Eleonore Hefner, die an den Wochenenden von Freitag bis Sonntag jeweils ein internationales und sehr abwechslungsreiches Programm zusammengestellt hat.
Mit der Osnabrücker Gruppe CICINATELA (gesprochen Zizinatela) gelang es uns dann doch die Creole zumindest einmal zu besuchen, um unsere Offenheit für Neues weiter zu bereichern. Ganz nach dem gewohnten Motto: „Ihr schenkt uns wunderschöne musikalische Klänge, und dafür bringen wir wie immer gutes Wetter mit, oder zumindest ein Wetter, bei dem es nicht regnet!“, lief der Abend im Prinzip genauso ab, wie alle bisherigen zuvor, denn ungeachtet der Situation, dass es nahezu den ganzen Tag, aber auch über weite Teile des Abends, in der kompletten Metropolregion regnete, blieb der Ebertpark in der Zeit des Auftrittes von CICINATELA von Regen verschont. Nur der cremige Matsch des aufgeweichten Bodens ließen darauf schließen, dass es bis vor kurzem noch ziemlich heftig geregnet haben musste.
So zeigte sich Eleonore Hefner bei ihrer Begrüßung sehr glücklich darüber, dass der Himmel kurz vor 20.00 Uhr seine Schleusen über der wunderschönen Parkanlage schloss, und hieß die Osnabrücker Gruppe ganz herzlich Willkommen.
CICINATELA, die 2013 die Creole-Nord gewannen, nahmen uns gleich darauf mit ihrer charismatischen georgischen Sängern Natalia Vanishvili auf eine Reise durch ein überwiegend akustisches musikalisches Saga-Land, indem die Werte und Tugenden des Lebens noch zählten, und diese zu schönen, nachdenklichen Geschichten formten.
Teils folkloreangehaucht, teils traditionell arrangiert, präsentierte uns das Quartett eine ziemlich bunte Vielfalt an Melodien, bei denen uns bereits der erste Titel „Shar Planina“ deutlich machte, dass man die gesungen Worte nicht unbedingt verstehen musste, um Musik einfach nur schön zu finden und genießen zu können.
Weit entfernt von Kommerz und der berühmten Retortenmusik à la „Superstar“ oder „Eintagsfliegen“ zeigten die vier Musiker ihr Können und ihre Versiertheit an den Instrumenten. So erklangen gleich darauf in Liedern wie „Gelino“, „Morenika“ und „Iavnana“ auch Flamenco-Rhythmen, leicht jazzige Passagen und swing-angehauchte Melodiebögen, die begleitet von der bezaubernden Stimme Natalia Vanishvilis den Ebertpark und seine muschelförmige Bühne in ein märchenhaftes Ambiente verfärbten.
Gleich darauf ließ die Sängerin ihre drei Mitstreiter alleine auf der Bühne, die uns dann gekonnte Improvisationen schenkten. In einem genialen Zusammenspiel aus Gitarre (Edin Mujkanović), sowie angenehmen Basslinen (Falk Ostendorf) und einer wohlklingenden Schlagzeug- und Perkussionsbegleitung (Felix Holzenkamp), reiste das Instrumental-Trio mit uns durch verschiedene Kulturen, deren Melodien uns teils an andalusische Berglandschaften, teils aber auch an vorbeiziehende Karawanen und den Orient erinnerten.
Ein großer Applaus zum Ende des ersten Set erklang dann nach knapp einer Stunde durch den immer dunkler werdenden Ebertpark. Zeit etwas zu trinken und neue Bekanntschaften zu machen. Hier hatte Frau Eleonore Hefner wieder einmal tolle Arbeit geleistet, denn nicht nur kulinarisch standen den Besuchern unterschiedliche Menüs aus verschiedenen Ländern zur Auswahl, sondern es wurde neben Deutsch und Georgisch auch Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Arabisch, Türkisch und Chinesisch gesprochen.
So war dieser Abend auch aus sprachlicher Sicht ein sehr interessanter Austausch, bei dem wir neue Leute aus aller Welt kennenlernen konnten.
Im zweiten Teil des Konzertes wurde die Stimmung regelrecht romantisch. Schöne balladesque Gesangslinien von Natalia Vanishvili wechselten sich ab von gekonnten Soli der Musiker, und weitere interessant klingende Stücke wie „Ederlezi“, „Lazona“, „Cancíon sin palabras“ oder das an einen Kindheitstraum erinnernde „Nana“, regten zum Träumen und Nachdenken an. Einfach mal etwas anderes hören als immer nur „Baby I love you“ oder „Oh, wie ist das Abendrot doch schön, wenn man sieht die Sonne untergehen!“
Mit dem Titel-Track ihrer neuen CD „Tungi“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie Wasserkrug, verabschiedete sich die Osnabrücker Band von der Bühne, und hinterließ zufriedene Gäste, die heute Abend sich genauso wie wir glücklich schätzen konnten, etwas Anderes, etwas Neues erlebt und gehört zu haben.
Bilder: Alexander Höfer
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