„Warum steht in einem Kuhstall eine Telefonzelle?“ – und „Kann das Euter einer Kuh eigentlich auch platzen?“ – ANIMUS-KLUB-KIDS erforschten den Ammelwiesenhof in Bammental!
„Butter wird meist aus Kühen gemacht, es gibt aber auch Margarine“, so lautet eine bis heute unvergessene und geniale Schulstilblühte, die einem immer noch zum Schmunzeln bringt. „Ja, die Milch macht‘s!“ – „Nur, wer macht die Milch?“ – oder anders gefragt – „Wie kommt die Milch eigentlich in das Euter der Kuh?“ – Auf diese und noch viel mehr Fragen bekamen wir auf dem Bammentaler Ammelwiesenhof der Familien Lämmler und Weber alle Antworten.
Doch bevor wir uns dort näher mit dem Melken der Kühe beschäftigen, bekamen wir erst einmal von Frau Lämmler und ihrem Schwiegersohn den riesigen 180 Hektar großen Hof gezeigt. Und da gab es natürlich unglaublich viel zu sehen. Lämmlers haben nämlich insgesamt 300 Rinder (!) – Davon sind 100 Milchkühe, 80 Mastbullen und 120 Tiere, sowohl männliche als auch weibliche, in der Nachzucht.
Eine solche Tiermeute muss natürlich auch gefüttert werden. Um den Hunger dieser vielen Mäuler zu stillen, bauen die Lämmlers zusammen mit ihrem Schwiegersohn Sebastian Weber – Wintergerste, Winterweizen, Zuckerrüben, Ackerfutter, Körnermeis und Silomeis an.
Einmal am Tag, immer abends zwischen 17.30 Uhr und 18.00 Uhr bekommen die Kühe ihr Futter. Bei diesem Vorgang durften wir heute hautnah dabei sein. Um die Tiere gleichzeitig füttern zu können, fuhr Bauer Weber mit einem Traktor auf dessen Anhänger sich ein riesiges Silo befand, ganz langsam in den Stall hinein. Gleich darauf öffneten sich die Luken des Silos, und das Futter rieselte in die Futtertröge der Kühe.
Beim Füttern der großen Vierbeiner müssen die Verantwortlichen immer aufpassen, dass die Tiere auch das richtige Futter und die genaue Futterration erhalten. Also ausgewachsene Kühe bekommen eine andere Futtermischung als zum Beispiel Kälber oder junge Kühe.
In der Regel erhalten die Tiere einen Mix aus Grassilage, Maissilage, silierte Biertreber, Rapsextraktionsschrot, sowie Gerten- und Maisschrot, aber auch Gerstenstroh, Mineralfutter und Salz.
Eine ganz große Besonderheit erwartete uns im Stall. Dort stand nämlich zu unserer großen Verwunderung eine alte Telefonzelle. „Warum steht denn in einem Kuhstall eine Telefonzelle?“, werden sich jetzt manche Leser genauso fragen, wie wir an Ort und Stelle. Die Antwort ist ganz einfach. Lämmlers haben einige niederländische Kühe. Damit diese regelmäßig mit ihren Verwandten in Holland telefonieren können, und sich die Vierbeiner mit den modernen Kommunikationstechniken wie Handy, E-Mail oder WhatsApp ein bisschen schwer tun, haben Lämmlers schon vor Jahren eine herkömmliche Telefonzelle besorgt und in den Stall gestellt. …
Aha, ihr merkt schon, wir wollen euch mal wieder ein bisschen auf den Arm nehmen. Die Telefonzelle ist natürlich nicht für die Kühe zum Telefonieren gedacht, sondern in ihr befindet sich der Tränkeautomat für die Kälber. Hier erhalten alle Kälbchen ab dem 8. Lebenstag ihre Milch, die aus Milchpulver frisch angerührt wird. Zwischen sechs und acht Litern trinken die „Kleinen“ täglich. Das ist eine ganze Menge. Damit Lämmlers bei einer so großen Tiermenge auch den Überblick behalten können, welches Kälbchen schon getrunken hat und welches noch nicht, befinden sich in der Telefonzelle auch ein Scanner und ein Alarm. Der Alarm ist nicht nur dafür zuständig, anzuzeigen, welches Kälbchen schon seine Milchration erhalten hat, sondern auch dafür verantwortlich, eventuelle Krankheiten sofort zu melden. 77 Tag lang bekommen die Kälber von diesem Automat ihre Milch. Danach sind sie groß genug und erhalten, genauso wie ihre Mütter und Väter, nur noch Wasser.
Die „beste“ Kuh auf dem Ammelwiesenhof gibt täglich fast 50 Liter Milch (!) – Das ist eine schier unvorstellbare Menge, die da aus einem Euter herausgemolken werden muss. „Kann denn so ein Euter eigentlich auch platzen, wenn man vergisst die Kuh zu melken?“, so die Frage unserer Kinder an Udo Lämmler, der in der „Milchstraße“ gerade die Düsen der Melkmaschinen an den Eutern befestigte.
„Nein, platzen kann ein Euter nicht. Die Kühe werden aber krank, wenn sie nicht gemolken werden“, so Herr Lämmler, der uns weiter erklärte, dass die Zitzen zuerst gesäubert werden müssen, und danach jede Zitze nacheinander ganz kurz mit der Hand angemolken wird, um Bakterien zu entfernen. Erst dann dürfen die Düsen der Melkmaschine an das Euter der Kuh angeschlossen werden.
Nach und nach betrat jetzt eine Kuh nach der anderen das Melkareal, und wurde an die Maschinen angeschlossen. Im Schnitt geben die Kühe 29 Liter Milch am Tag, und 8.800 Liter im Jahr.
Nach diesem lehrreichen Eindruck standen die jungen Kälbchen im Mittelpunkt unseres Interesses. Diese kleinen süßen und unterschiedlich gemusterten Tiere zogen eine ganze Weile unsere komplette Aufmerksamkeit auf sich. „Huch haben die aber eine feuchte Nase!“, quickten einige unserer Kids, während die anderen versuchten deren Fell zu streicheln oder ihnen sanft über das Köpfchen zu fahren.
„Ja, hier bei den Lämmlers und Webers gab es in der Tat allerlei zu entdecken und zu erfahren“, und gut zwei Stunden erforschten wir diesen interessanten Bauernhof, bevor wir mit diesen vielen neuen Erfahrungen und Bereicherungen wieder nach Hause fuhren, und noch ein wenig mit dem Hund unseres ersten Vorsitzenden spazieren gingen.
Bilder: Alexander Höfer
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