„Nicht jeder, der aus dem Rahmen fällt, war im Bilde!“ – Mannheimer Stadtbibliothek bot zusammen mit zehn Kooperationspartnern einen Informationsabend zu dem Thema „DIGITALE LEBENSWELTEN!“
„Wie können wir Kinder stark machen für eine sichere und sinnvolle Mediennutzung?“, so die Leitfrage des Mannheimer-Elternabends, die sowohl von Frau Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb als auch von dem anschließenden Gastredner, Autor und Medienpädagoge Björn Friedrich versucht wurde so gut und lebensnah wie möglich zu erklären.
Der richtige Umgang mit den Medien liegt genauso, wie das richtige Lernen für die Schule, in erster Linie im Verantwortungsbereich der Eltern, und hier gibt es natürlich wie immer zwei Arten, nämlich erstens, diejenigen Eltern, die sowohl darauf achten, WELCHE Medien ihre Kinder konsumieren, als auch darauf WIE LANGE sich ihre Kinder mit den Medien beschäftigen, und zweitens eben diejenigen Eltern, die das NICHT machen, und denen das mehr oder weniger egal ist.
Im Gegensatz zum Lernen für die Schule, birgt der Umgang mit den Medien aber ganz große Gefahren für die Kinder, nicht nur hinsichtlich irgendwelcher bindender Vertragsabschlüsse, sondern auch das Aufrufen von nichtaltersgerechten Seiten, Spielen und Videos. Ist dieser Konsum zu Hause am PC noch einigermaßen überschaubar und regelbar, ist die Kontrolle beim Smartphone schon schwieriger, weil die Kinder ja jederzeit und überall Zugang auf das Internet und alle Medien haben. Diese Gefahren sollte man natürlich als Eltern ganz genau kennen, wenn man seinen Kindern den richtigen Umgang mit den Medien beibringen möchte.
Die Verantwortung für den richtigen Umgang mit den Medien obliegt aber nicht nur den Eltern, sondern auch den Pädagogen (Lehrern und Erziehern), sowie den Städten, Gemeinden und den jeweiligen Bildungs- und Jugendeinrichtungen. Hier präsentierte sich Mannheim an diesem Abend, allen voran, die in diesem Bereich hochengagierte Bürgermeisterin Frau Dr. Ulrike Freundlieb, wieder einmal als Vorbild in der Metropolregion, übernahm die Stadt doch mit dieser Veranstaltung unmittelbar die Verantwortung in diesem Bereich, und gab den anwesenden Eltern und interessierten Besuchern die Möglichkeit sich mit Experten auszutauschen.
Nachdem die Bürgermeisterin in ihrem Vortrag auf die allgemeine Situation hingewiesen hatte, führte uns der Medienpädagoge Björn Friedrich die Entwicklung der medialen Welt deutlich vor Augen. In einem sehr anschaulichen Kurzvideo konnten wir diese Evolution von 1980 bis ins Jahr 2014 genauesten verfolgen, und sehen, wie immer mehr Alltagsarbeiten und analoge Tätigkeiten digitalisiert wurden und im PC verschwanden. Wenn man so will, dann benötigt man heutzutage zu Hause außer Kleidung und Geschirr eigentlich nur noch einen Computer und ein Smartphone, denn man kann mit diesen beiden Medien so ziemlich alles machen, angefangen von Lesen, Musik hören, Spielen, Fernsehen, Bilder und Videos anschauen, einen Terminkalender führen, Bestellungen tätigen, Einkaufen usw.
Das erleichtert zwar einerseits das Leben enorm, birgt aber die Gefahr, die dadurch gewonnene Lebenszeit, weiter vor den hochattraktiven Medien zu sitzen und NOCH MEHR zu konsumieren.
„Wie viel ist gesund und was ist nicht mehr gesund?“, das sind zwei Kernfragen worüber derzeit die Meinungen sehr weit auseinander gehen, allein schon aufgrund der Tatsache, dass das eigentliche Leben, bzw. das Zusammenleben, eben nicht am Computer oder besser gesagt im Computer stattfindet, sondern in der Realität. Unser erster Vorsitzender und Sozialpädagoge Alexander Höfer schlägt hier eine goldene Regel vor, an der sich Eltern orientieren können, nämlich:
„Ein GESUNDER Umgang mit den Medien ist dann gegeben, wenn der Konsument dadurch MEHR Zeit zum eigentlichen Leben und zum Zusammenleben gewinnt. Konsumiert er jedoch die dabei gewonnene Zeit weiter vor den Medien, dann wird der Umgang UNGESUND!“
Darin besteht auch die ganz große Gefahr für unsere Kinder, denn je länger sie an den Medien verbringen, desto weniger Zeit haben sie für soziale Kontakte, Freunde, aber vor allem für das ALLERWICHTIGSTE im Leben, nämlich DAS LERNEN! – Hinzu kommt noch die unweigerlich damit verbundene Tatsache, dass sich die Eltern in der Zeit, in der ihre Kinder Medien konsumieren, NICHT AKTIV mit ihnen beschäftigen. Dadurch gehen elementar sehr wichtige und wertvolle soziale Kompetenzen im Beziehungsbereich entweder komplett, oder zumindest teilweise verloren.
Hier boten die Verantwortlichen im Anschluss auf den sehr aufschlussreichen Vortrag von Herr Björn Friedrich das absolute Maximum an Information. So waren neben den Mitarbeitern der Stadtbibliothek, die einen „Pädagogen-Info-Point“ betreuten, sowie ihre Mediathek und verschiedene Spielkonsolen und Tablets mit neuartigem Know-How präsentierten, auch das Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Universität Mannheim anwesend, deren Dozentin Frau Dr. Knop auf die „Mediatisierung mobil“ aufmerksam machte.
Die Starkmacher, ein Verein, der sich sehr im Bereich Mobbing und Bulling engagiert, stellte seine Ideen- und Projektbörse vor, in der Jugendliche lernen können, wie sie sich in Medienprojekten einbringen können. Die Suchtprävention und Beratung des Caritasverbands und der Stadt Mannheim, sowie Pro-Familia wiesen Eltern und Interessierte mit bestimmten Medien und Broschüren auf die jeweiligen Gefahren hin, und informierten auch über präventive Maßnahmen.
Gerade wenn es um Prävention geht, darf natürlich auch der Verein für Kommunale Kriminalprävention nicht fehlen. So machten die Polizisten einen ganzen Abend lang auf die derzeitige Internetkriminalität aufmerksam und luden uns zu ihrem „Safe Internet Day“ ein, an dem sie unter anderem aufzeigen möchten wie sich Betroffene des Cybercrimes und des Sextings richtig wehren können.
Die Mitarbeiter von Klick Safe und des Chaos Computer Clubs, waren ebenfalls vor Ort und standen den Besuchern mit Rat und Tat hinsichtlich der Sicherheit im Netz zur Verfügung und zeigten auf, wie Eltern ihre Kinder vor Datenklau im Internet bewahren können.
Zu guter Letzt konnte man bei der Jugendförderung noch einen sehr guten Einblick in MajO bekommen, und dabei erfahren wie sich Mannheimer Jugendliche online organisieren, und sich beim Stadtmedienzentrum über vielfältige Medien- und Fortbildungsmöglichkeiten informieren.
Dieser Medien-Elternabend war wieder einmal ein vorbildliches Zeichen dafür, dass die Stadt Mannheim und ihre Verantwortlichen wirklich die Verantwortung für ihre Kinder und Jugendlichen in diesem Bereich übernehmen wollen. Bleibt nur zu wünschen, dass sowohl Eltern, als auch Pädagogen und Bildungseinrichtungen diese große Verantwortung genauso spüren, und sich in diesem Betätigungsfeld ihrerseits informieren, weiterbilden und danach das dabei erworbene Wissen an die nachfolgende Generation weitergeben.
Bilder: Alexander Höfer
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Wir übernehmen Verantwortung für unsere Kinder und Eltern!
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