„Ich glaub‘ ich spinne!“ – Wilhelm-Hack-Museum verblüfft mit genialer Aero- Solar-Projekt-Ausstellung! – Gigantische Plastiktütenskulptur ließ die Besucher buchstäblich abheben!
Es ist eine absolut irre Ausstellung, die sich derzeit im Wilhelm-Hack-Museum befindet, besonders für Kinder und Jugendliche der absolute „Hammer“. Der saloppe Ausspruch: „Ich glaub‘ ich spinne!“, könnte die letzte Workshop-Veranstaltung „Zusammen klappt’s“ nicht besser treffen, waren doch nicht nur wir, sondern auch die anderen Besucher total verblüfft, überwältigt, um nicht zu sagen von den Socken, was sich heuer gerade im Sonderausstellungsraum des Museums befindet.
Ein „Monstrum“ aus Plastiktüten zusammengebaut – ähnlich einer Hüpfburg, oder auch von unseren Kindern lustiger Weise als gigantischer Plastiktüten-Iglu bezeichnet, türmte sich vor uns auf, und ließ uns, nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen hatten, durch einen zeltähnlichen Eingang in sein Inneres gelangen. Die gigantische Skulptur, war bisher schon an 21 Standorten zu Gast, und wurde dort jeweils von neuen Künstlern erweitert, sprich das Kunstwerk wird von Mal zu Mal größer. Initiator Tomás Saraceno lässt, und genau das ist das Besondere, an jeder Station neue Künstler an der Skulptur Hand anlegen. Auch in Ludwigshafen werden derzeit kräftig Plastiktüten gesammelt und in den nächsten Wochen zu einer Erweiterung zusammengeklebt, bevor es in dann weiter nach Zürich zum nächsten Ausstellungsort geht.
Die ganze Aktion ist absolut demokratisch organisiert, sprich, jeder Künstler, der bisher mitgewirkt hat, besitzt ein Mitspracherecht, was mit seinem Teil des Kunstwerks passiert, denn jeder Anbau, der ja gleichzeitig auch eine Veränderung des gesamten Kunstwerkes, oder zumindest eines bestehenden Bereiches zur Folge hat, benötig unweigerlich die Zustimmung der bisherigen Künstler.
So besteht Tomás Saraceno auch darauf, dass diese Skulptur nicht sein Kunstwerk ist, sondern das Gesamtwerk aller bisher 21 mitwirkenden Künstler. Auf die Frage, was denn mit der Skulptur passiert, wenn das Monstrum nicht mehr in die Räumlichkeiten eines Museums passt, antwortete uns die Museumspädagogin Anja Guntrum, dass es dann eben vor dem Museum seinen Platz einnehmen müsste. Bereits jetzt ist es so groß, dass es nur sehr schwerlich in den Sonderausstellungsraum des Hackmuseums passte.
Die Ausstellung „Aerosolar Journeys“, also die Reisen durch die solaren Lüfte, ist aber nicht nur hinsichtlich dieser außergewöhnlichen Skulptur eine Mitmachausstellung, sondern auch die anderen Ideen Saracenos faszinieren, jede auf seine eigene Art und Weise, und fordern die Besucher unweigerlich zum Mitmachen auf.
Der Protagonist ist davon überzeugt mit der Kunst die Welt verändern zu können. So sind seine Ideen alle unglaublich innovativ und seine künstlerische Forschung „multidisziplinär“.
Alle Ausstellungsstücke, oder besser gesagt Ideen, sind unmittelbar mit den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit verknüpft. Saraceno möchte ein ganz deutliches Zeichen setzen, dass man mit dem richtigen Einsatz der Kunst die zunehmende Unbewohnbarkeit und die Ausbeutung der Erde verhindern kann.
Dementsprechend funktionieren alle seine Innovationen, selbst die Innovationen des Fliegens, ohne Strom, bzw., ohne Öl oder Benzin. Das Fliegen ohne Benzin (Kerosin) ist uns zwar schon durch den Heißluftballon bekannt; dieser benötigt aber zur Fortbewegung Propangas. Fliegen ohne irgendetwas anderes wie Luft hingegen ist neu. Tomas Saraceno hat hier zusammen mit Wissenschaftlern – Biologen und Ingenieuren – sowie Architekten alternative Möglichkeiten entwickelt, wie man ohne Zusatzmittel, also nur mit warmer Luft Hunderte Kilometer weit fliegen kann.
Derzeit träumt der Visionär auch von der Möglichkeit fliegender Städte, und stellt dazu auch seine Spinnennetztheorie im Museum vor. Die Spinne und ihr Netz, das sich unglaublich stabil in einem Raum befindet, und auch durchaus kräftigen Windböen standhält ist ein ganz besonderes Naturphänomen, das für die Zukunft von entscheidender Bedeutung sein kann. Ganz nach dem Motto: „Alle Ideen fangen einmal klein an“, präsentiert sich diese futuristische Vision bereits schon ziemlich ausgereift und plausibel im Sonderausstellungsraum. Mehr über diese Theorie gibt es allerdings erst in unserem nächsten Workshop-Bericht mit dem Thema „Fliegende Städte“.
Nun wollen wir euch wieder zeigen, was wir dieses Mal zusammen mit den anderen im Atelier erarbeitet haben. Ihr könnt es fast schon erraten. Es geht um die Spinne, und natürlich auch um deren Netz. Um dieses zu erstellen und kreativ zu gestalten hat uns Anja unzählige, unterschiedlich große Schuhkartons zur Verfügung gestellt. Diese durften wir nun zuerst einmal anmalen.
Hierfür standen uns wie immer sämtliche Farbarten zur Verfügung. Egal ob Acrylfarben, Wasserfarben, Buntstifte oder Wachsmalstifte. Hier fand jeder sein Lieblingsmalwerkzeug, und machte sich gleich darauf an die Arbeit den Schuhkarton eine besondere Note zu verleihen.
Für die Spinnweben hat sich Anja etwas ganz Besonderes ausgedacht. Mit einem Pick durften wir nun Löcher in die Seiten des Kartons stechen, und diese gleich darauf mit Wolle versehen. Ähnlich wie man Schnürsenkel einfädelt, haben wir nun die Wolle durch die Löcher gezogen, um so die Basis für den späteren Rahmen des Spinnennetzes zu schaffen.
Eine Toilettenrolle, bzw. ein dicker Wollknäul legte den Grundstein für die Spinne. Die acht Beine wurden dann aus bunten Steckmaterialen erstellt. Egal ob Schwarz, Blau, Grün, Orange oder Lila, hier war wie immer alles erlaubt was gefiel.
Wir bedanken uns wie immer bei Anja Guntram für die interessante Führung durch dieses sensationelle Aeorodrom der Künste und natürlich für den tollen Workshop. Wir freuen uns schon, ohne abzuheben, auf das nächste Mal.
Bilder: Alexander Höfer
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