Zhōngguó! – Nĭ Hăo! – Mā! – Má! – Mă! – Mà! – ANIMUS-KLUB-KIDS bekamen im Ostasieninstitut einen Crash-Kurs in Chinesisch, sowie einen Einblick in den Aufbau und die Herkunft dieser interessanten Sprache!
Es ist wirklich großartig, was wir derzeit mit unseren Kindern alles auf die Beine stellen können, und dass wir seit einiger Zeit auch in der Lage sind die schöngeistigen Programme der Metropolregion Rhein-Neckar mit einer Gruppe zu besuchen. Die Nacht der Forschung noch in bester Erinnerung, erwartete uns nun die Lange Nacht des Wissens, bei der Initiator Jens Flammann von den Mannheimer Stadtevents ein großartiges Programm aus Alltag & Gesundheit, Arbeit & Gesellschaft, Natur & Technik, sowie Sprache & Kultur altersgerecht zusammengestellt hatte.
Dass hier natürlich auch das eine oder andere hochinteressante Programm für unsere wissbegierigen Kids dabei war, versteht sich von selbst, und da wir immer engagiert sind, unseren Kindern etwas anderes zu bieten, und sie mit neuen Lerninhalten und spannenden Themen zu füttern, haben wir uns einfach mal dafür entschieden einen Einblick in die Chinesische Sprache zu bekommen.
„Woher kommt diese Sprache? – Wie funktioniert diese Sprache mit ihren gut 100.000 Schriftzeichen? – Wie kann man diese Sprache, oder kann man diese Sprach überhaupt erlernen? – Und wie ist diese Sprache eigentlich grammatikalisch aufgebaut?“ – Das waren die Kernthemen des 45-minütigen Crash-Kurses am Ostasieninstitut, zu dem leider nicht wirklich viele mutige Menschen kamen, um mal hinter die Kulissen oder die Schriftzeichen dieser für uns doch sehr komplex-wirkenden Sprache zu schauen.
Wie dem auch sei; wir waren dabei, saßen in der ersten Reihe und ließen uns gleich darauf von der Dozentin Frau Liying Scheinhardt in die wundersame Welt aus Schriftzeichen, ihrer Historie und sehr vielen melodischen Sprachlauten einführen.
Zhōngguó! – (gesprochen Schong-Guoo) heißt China in der Landessprache. Übersetzt bedeutet es so viel wie das Reich der Mitte. Wieso China „Reich der Mitte“ genannt wird, verdeutlichte uns Liying Scheinhard gleich darauf auf einer Weltkarte, in der China tatsächlich einen mittigen Platz einnimmt. Zhōngguó! – bedeutet aber auch Porzellan. So ist das Land gleichzeitig auch noch nach etwas Wertvollem benannt.
Die Aussprache ist im Chinesischen ist sehr wichtig, denn wenn ein Vokal falsch ausgesprochen wird, dann ändert sich sofort seine Bedeutung. So wollen wir nun kurz auf die recht gleich aussehenden Wörter unserer Überschrift eingehen, um euch die Aussprache näher zu verdeutlichen. Damit wir die Chinesische Sprache besser lesen, und auch das Sprechen erlernen können, hat man die Sprache vor längerer Zeit schon in unsere Lateinische Schrift umgewandelt. Im Chinesischen gibt es vier Formen wie die Vokale gesprochen werden. Der jeweilige Accent gibt an, ob der Vokal entweder „normal, lang, kurz oder gesungen“ wird. Ihr merkt schon, dass das wahrscheinlich sehr lustig wird, und dass ihr dafür, genauso wie wir, ganz schön die Zunge verbiegen müsst, um bestimmte Nasale richtig zu sprechen.
Wir versuchen das nun einfach einmal: „Mā! (Maa) Mutter – Má! (Maaaa) Hanf – Mă! (Maoa) Pferd – Mà! (Ma) schimpfen“
Um die Phonetik noch ein wenig weiter zu vertiefen, hier ein zweites Beispiel: „Wēn! (Wen) warm – Wén! (Ween) riechen – Wĕn! (Wjen) küssen – Wèn (Wenn) fragen.
Die Chinesische Schrift auch Han genannt, erhielt ihren Namen in der Han-Dynastie, ca. 105 vor Christus. Anfangs ähnelten die sog. Orakel-Schriftzeichen sehr den jeweiligen Gegenständen. Hier führte uns die Dozentin die Evolution der Chinesischen Schrift mit sehr schönen Folien vor Augen, und unsere Kids konnten in den jeweiligen Urformen der Piktogramme zum Beispiel „Sonne, Mond, Baum, Berge etc.“ sehr schnell und deutlich erkennen. Wir erfahren, dass es gut 120 Basiszeichen gibt, und dass man zum Sprechen im Alltag „nur“ zwischen 1.000 und 3.000 Zeichen lernen und beherrschen muss. Hier zeigte uns Frau Liying Scheinhard, das es neben der traditionellen auch die vereinfachten Schriftzeichen gibt, die allerdings nicht den gleichen Schöngeist besitzen.
In China gibt es insgesamt 27 Sprachen, die sich auf 55 Volksgruppen verteilen. Da jede Sprache verschieden ist, muss jede Volksgruppe auch das „Hoch-Chinesisch“ – Putonghua – erlernen, damit sich die derzeit ca. 1,39 Milliarden Menschen untereinander verständigen können. Selbstverständlich gibt es in China genauso wie bei uns in Deutschland ebenfalls unzählige Dialekte. Auch auf den Geldscheinen sind mehrere Sprachen vereint. Einigen davon sieht man allerdings nicht an, dass sie chinesischen Ursprungs sind. Ihre Kalligrafie ähnelt sogar ein wenig dem Arabischen.
Das hört sich alles sehr kompliziert an, doch Chinesisch ist im Kern eigentlich sehr leicht zu erlernen. Es ist aus grammatikalischer Sicht sogar die leichteste Sprache der Welt, denn es ist eine Sprache, die überhaupt keine Grammatik hat (!?!)
„Was, keine Grammatik !?!“ – „Wie muss man das verstehen?“ – Ganz einfach. Es gibt kein Geschlecht, keine Fälle, somit auch keine Deklinationen. Des Weiteren gibt es keine unregelmäßigen Verben und es wird immer nur eine Form für alle Personalpronomen verwendet. Somit gibt es auch keine Konjugationen und keine Ausnahmen. Es gibt also nur „Ich, Du, (Er, Sie, Es), Wir, Ihr, Sie“, sowie eine Form des Verbes.
Anhand des Satzes: „Ich liebe dich“ möchten wir euch hier diese Einfachheit der Chinesischen Grammatik mal demonstrieren:
Ich liebe dich (Wŏ ài nĭ) – wörtlich: „Ich lieben Du“
Du liebst mich (Nĭ ài wŏ) – wörtlich: „Du lieben Ich“
Er liebt dich (Tā ài nĭ) – wörtlich: „Er lieben Du“
Dementsprechend heißt:
Er liebt mich (Tā ài wŏ) – wörtlich: „Er lieben Ich“
Du liebst ihn (Nĭ ài tā) – wörtlich: „Er lieben Ich“
Und wie heißt:
Ich liebe ihn? __________
Das ist in der Tat genial einfach, um nicht zu sagen kinderleicht, und so kann man natürlich durch das Kennen von den Personalpronomen und dem Verb gleich alle möglichen Satzkonstruktionen bilden.
Welche genialen Dinge wir sonst noch in der Langen Nacht des Wissens erlebt haben, das erfahrt ihr am Mittwoch hier auf unserer Homepage.
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