„Wenn ich nicht das Recht habe etwas nicht zu glauben, dann bin ich auch nicht fähig etwas zu glauben!“ – Der islamkritische Blogger Amir Ahmad Nasr präsentierte im DAI sein Buch „Mein Isl@m“ und sprach über die Rolle der Religion in der heutigen Zeit!
Er liebte und lebte als Kind den Islam unglaublich innig. Er trat auch regelmäßig bei Kundgebungen und Koran-Vorlese-Wettbewerben auf, bis er eines Tages merkte, dass der Islam, den er so liebte und verehrte, nicht mit dem Islam übereinstimmte, den ihm die Menschen seines Heimatlands – dem Sudan – vorlebten. Vor allem stimmte sein Islam nicht mit denjenigen Tyrannen überein, die ihn dazu missbrauchten, um Angst und Schrecken unter der Bevölkerung zu verbreiten, und auch nicht mit jenen „Gläubigen“, die den Islam als Erziehungsmethode verwendeten, um Dritten persönlich-moralische, oder streng fundamentalistische Lebensweisen und Überzeugungen, mit Unter auch, gewaltsam aufzuzwängen.
Kurzum, all diese Erlebnisse und Erfahrungen schildert Amir Ahmad Nasr in seinem brisanten Buch „Mein Isl@m“ – mit dem Zusatz: „Wie der Fundamentalismus mein Gedanken gestohlen hat, und große Zweifel in mir aufkommen ließ!“ – Seit sein islamkritisches Werk sowohl im Sudan, als auch in Malaysia verboten wurde, lebt der junge und hochintelligente Schriftsteller in Kanada im politischen Asyl.
Sein Buch jedoch, schlägt weiterhin ganz große Wellen, und polarisiert mit den sachkundigen Erkenntnissen, sowie den lebensnahen Berichten seiner schicksalhaften Begegnungen mit einer Religion, deren strenge Regeln und Vorschriften – Gebote und Verbote – zunehmend mehr für junge Muslime zur gefährlichen Ideologie heranwächst.
Nach dem hochinteressanten Buchprolog, der von dem Übersetzer Mike Kauschke vorgetragen wurde, begann eine ebenso brisante Diskussion über dessen Inhalt. Hier wurde dem Schriftsteller eingangs die Frage gestellt, wie er denn den Sufismus im Kontext des Islams sähe.
Amir Ahmad Nasr begegnete dieser Frage mit einer Offenkundgebung, nämlich er machte den Anwesenden zunächst einmal ganz überzeugend und unmissverständlich deutlich, dass seine Mutter für ihn mit Abstand die beste Köchin überhaupt wäre. Jetzt mag es natürlich Menschen geben, die dem widersprechen. Widerspruch darf es aber in einer Religion nicht geben. Religion ist nicht kritikfähig, sondern verlangt das uneingeschränkte Glauben dessen, was geschrieben steht oder vorgeschrieben ist. „Damit ich nun den Zuspruch aller Menschen bekomme, also um zu erreichen, dass fortan alle Menschen meiner Überzeugung sind, füge ich meiner Aussage einfach noch eine Botschaft hinzu, nämlich diese, dass allen Ungläubigen in naher Zukunft ein schreckliches Unheil geschehen wird, wenn sie nicht bereit sind zu glauben, dass meine Mutter die beste Köchin der Welt sei!“, so der Schriftsteller.
Diese „Der-Herr-wird-dich-für-deine-Ungläubigkeit,-oder-dein-falsches-Denken-bestrafen-Methode!“, gibt es aber nicht nur in der islamischen Welt. Auch im Christentum haben sich Menschen dieser Floskel bemächtigt, um ihre Kinder „richtig“ zu erziehen. In diesem Zusammenhang machte Amir Ahmad Nasr auch auf das Minderheitsphänomen aufmerksam und zeigte auf, dass eine Minderheit, oder ein Einzelner seine gegensätzliche Meinung sofort ändert, und sich der Meinung der Mehrheit unterordnet, um von seinen Mitmenschen – Mitgläubigen – nicht ausgeschossen oder ausgegrenzt zu werden.
„Wenn ich nicht das Recht habe, etwas nicht zu glauben, dann bin ich auch nicht fähig etwas zu glauben, oder richtig zu glauben!“, so der Schriftsteller, der sich gleich darauf auf Fragen bzgl. des Islams hinsichtlich des Weltgeschehens und der Wirtschaft einließ.
Hier machte er zu Überraschung der Besucher darauf aufmerksam, dass die Bürger Arabiens, derzeit die meisten youtube-Videos anschauen und hochladen würden. Die größte Zielgruppe seien, man höre und staune, „Frauen“. Bildungsprogramme bekämen sehr viele Klicks, und Amir Ahmad Nasr, freut sich immer riesig, wenn Frauen selbstgedrehte Handyvideos hochladen, in denen sie sich darüber echovieren, dass ihnen verboten wird, sich die Fingernägel anzumalen, oder die Haare zu färben, weil das weder gotteslästernd ist, noch im Koran als Verbot geschrieben steht.
Der Schriftsteller machte deutlich, dass im Zeichen der modernen Zeit besonders streng gläubige Muslime ganz große Schwierigkeiten mit ihrer Lebenseinstellung hätten, da besonders in der Anonymität des Internets die Freiheit besteht, seine Gedanken und Gefühle zu posten und in einem Blogg sich mit anderen zu vereinen und auszutauschen. Die Entwicklung auf diesem Gebiet wäre derart rasant, dass bereits heute schon niemand mehr kontrollieren könnte, was alles geschrieben oder gesagt wird. Allerdings wird gerade das kapitalistische Internet von den Terroreinheiten bestens genützt, um geschickt Nachwuchs zu ziehen, oder Gegner zu manipulieren.
Bereits heute hat jeder Internetbesitzer Zugang zu mehr Informationen als Bill Clinton in seiner Zeit als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, und das kleine Smartphone oder I-Phone kann heute schon mehr, als die komplette Technik, die in den Sechziger Jahren notwendig war, um das erste Mal auf den Mond zu fliegen.
Auf die Frage unseres ersten Vorsitzenden Alexander Höfer, ob denn der Islam mehr eine Ideologie, denn eine Religion sei, und diese Tatsache auch eine Hauptursache für die ganze Misere in der Region des Vorderen Orients ist, antwortete der Schriftsteller, dass er eine starke Ideologisierung des Islams erkenne, und die strikte Ausübung der Religion, sowie deren Umsetzung mit allen Regeln, Geboten und Verboten besonders bei radikalen Gruppierung eingesetzt wird.
So stehen die zwei Überzeugungen: „Mein Gott ist besser als dein Gott, oder nur mein Gott ist der wahre Gott!“ – die ja immer noch von Glaubensvertretern unterschiedlicher Islamischer Richtungen praktiziert werden, völlig konträr zu unserer pluralistischen Gesellschaft. Gerade in der modernen Welt hat der Islam als Religion ganz große Schwierigkeiten, denn die aktuellen Werte divergieren doch ganz stark mit den Glaubensüberzeugungen, und das Internet ermöglicht nun natürlich auch Frauen überall, und zu jeder Zeit, Zugang zum Tagesgeschehen, bzw. zu Bildung und Wissen, was ja jahrelang von den Fundamentalisten des Islams erfolgreich verhindert werden konnte.
Welche Folgen das für den Islam langfristig haben wird, bleibt abzuwarten. Der Blogger Amir Ahmat Nasr wird diese Entwicklung weiter sehr kritisch verfolgen und in seinem Blogg darauf aufmerksam machen.
Bilder: Alexander Höfer
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