„Taste the Blues“ spielte dufte „Rhythm’n-Blues-Show“ im „hack-museumsgARTen“!
Es war wieder einmal etwas ganz anderes. Ein Konzert in Mitten eines liebevoll hergerichteten Gartens, zwischen Blumentöpfen und Kräuterbeeten, sowie einer wunderschönen Blumenpracht. „Vielleicht ein Hauch Flower Power?“ – Nicht ganz, denn am heutigen Abend stand der Fokus ganz auf Rhythmus und Herzblut. Heiß war es an diesem Freitagabend im Ludwigshafener Museumsgarten, und die Sonne stand den Musikern zu Beginn ihrer Show bereits schon ziemlich tief ins Gesicht geschrieben. So sollte es ein sehr schweißtreibender Konzertabend werden.
„Wir haben ideales Wetter, und eine gute Stimmung. Das einzige, was jetzt noch fehlt, ist ein toller Blues“, so die Begrüßungsworte von Peter Pappon dem Mundharmonikaspieler und Saxophonist, der Pfälzer Blues-Formation „Taste The Blues“ zu Deutsch „Probiere den Blues“. Und gleich darauf ging es auf der Bühne auch schon richtig rund.
In dem ersten Teil ihr knapp zwei Stündigen Show präsentiere uns die Band sehr viele kommerziell bekannte Blues-Stücke, quasi den Blues für Einsteiger. Nach der instrumentalen Eigenkomposition „Tast The Blues“ folgten demensprechend ganz bekannte Nummern, wie zum Beispiel die exzellente Ballade „Midnight Blues“ von Gary Moore, sowie das berühmte „Black Magic Women“ von Peter Green, welches ja erst ein paar Jahre später (1970) durch das unverkennbare Intro und Solo von Carlos Santana zum ganz großen Hit mutierte. Die Band, rund um die hervorragend agierende Sängerin Katja Majowski, die mit ihrer tollen Stimme, die Herzen der Zuschauer ein ums andere Mal verzauberte, spielte bereits nach den ersten Stücken wie aus einem Guss, und huldigte auf der „Blumenbühne“ ihre großen Idole dadurch, dass sie sich einerseits sehr stark an das Original hielten, aber andererseits auch hier und da eigene Improvisationsfähigkeit bewiesen. Spätestens nach dem Song „Key To The Highway“ von Eric Clapton, war allen Zuschauern klar, dass sie hier heute Abend vom Hackmuseum ein Konzert der Extraklasse geboten bekamen.
„Little Wing“ von Jimmy Hendrix erklang dann wenig später und nahm erst mal ein wenig Dampf aus der schnellen und energiegeladenen Konzertphase heraus. Exzellent intoniert nahmen die fünf exzellenten Musiker die Zuhörer hoch oben auf den Schwingen der Flügel mit durch die warme Abendluft. Schweißperlen standen den Musikern mittlerweile auf der Stirn, was sie aber nicht im Geringsten davon abhielt mit dem Song „Crossroads“ von Robert Johnson auf der Bühne ein funkensprühendes Feuerwerk zu entfachen. Der bekannte Blues-Titel (Cross Road Blues), wurde in den letzten Jahrzehnten ja von unzähligen großen Musikern in einer wesentlich rockigeren Version gecovert. Die bekannteste Version dieses Klassikers ist sicherlich die von Cream mit Eric Clapton, der auch in der Neuzeit regelmäßig seine Gitarrenfestivals unter dem Namen „Crossroads“ veranstaltet.
Das erste Mal explodierte diese Pfälzer Band nicht nur auf der Bühne, sondern auch vor der Bühne. Während Gitarrist Jürgen Hauser ganz präzise die Gitarrenriffs anstimmte, rockte der Mundharmonikaspieler Peter Pappon direkt einen Meter vor uns seine „Bluesharp“ minutenlang unter Szenenapplaus rauf und runter.
Mit dem wieder etwas ruhigeren „The Thrill Is Gone“ von Roy Hawkins & Rick Darnell, konnte sich dann wieder die Sängerin „Katja Majowski“ auszeichnen, denn dieser Song lebt hauptsächlich durch einen Gesang, der sehr viele Variationen von ganz dezent und leise, bis hin zu kraftvoll und ausdrucksstark enthält.
Nach einer kleineren Pause, die wir vor allem nutzten, um unseren großen Durst zu löschen, begann die Band mit dem zweiten Teil ihrer Show – dem „Blues für Fortgeschrittene“.
Peter Pappon, der im ersten Teil unermüdlich seine Bluesharp bis zum Exzess strapazierte, wechselte nun über zum Saxophon. Danach setzte die Band die Bluesmaschinerie erneut in einen schnellen und bewegten Gang, und versetzte die Zuschauer mit dem Song „Spooky“ von der Atlanta Rhythm Section, sowie den exzellenten Soloeinlagen der Musiker in helle Begeisterung. Gerade Peter Pappon spielte hier unter Szenenapplaus ein minutenlanges Saxophon-Solo, bei dem den Zuschauern im wahrsten Sinne des Wortes die Spuke wegblieb.
Nach mehreren unbekannteren Stücken, bei denen die Musiker ganz tief in die Blueskiste griffen und unterschiedliche Bluesstile aus dem Mississippi-Delta zum Besten gaben, erklang dann nicht nur der bekannte Song „Stormy Monday“ von T-Bone Walker, sondern auch „Some Kind of Wonderful“ von John Ellison, bei denen sich vor allem der Bassist Frank Rohloff und der Gründer und Schlagzeuger Rolf Lauterbach in den Vordergrund spielen konnten.
Obwohl die Sonne schon lange hinter den Hochhäusern der Wohnsiedlung verschwunden war, war die Stimmung im Hackmuseums-Garten jetzt so heiß, wie das Wetter tagsüber, und der Schweiß, lief nicht nur den Musikern aus allen Poren, sondern auch den Zuschauern. Mit dem fetzigen Stück „Let The Good Times Roll“ von Shirley Goodman & Leonard Lee, bei dem noch einmal alle Musiker ihre Instrumente so richtig krachen ließen, verabschiedete sich die sympathische Pfälzer Band kurz nach 22.00 Uhr von ihrem Publikum.
Klar, dass man eine so tolle Band nicht ohne Zugabe nach Hause schickt, und so gab es trotz der späten Stunde noch eine ganz heiße Nummer zum Abschluss. Jürgen Hauser stimmte den exakten und weltbekannte Riff des Riesenhits „Long Train Running“ von den Doobie Brothers an, und die Leute erhoben sich erstmals fast alle von ihren Sitzen und klatschen, sangen und tanzten diesen Song bis zum Ende mit.
Mit dem eindringlichen Refrain „Without Love“ in den Ohren, verließen wir dann wieder eine wunderschöne ludwigshafener Veranstaltung der „Liebe“, und machten uns in bester Laune zurück auf den Heimweg.
Gewinnspiel:
Welcher Musiker coverte Anfang der Neunziger Jahre den Song „Walking By Myself“ von Jimmy Rogers?
Mitmachen dürfen alle Kinder und Jugendlichen von 7-15 Jahren. Der Erste, der uns die richtige Lösung per Mail unter alexander.hoefer@animus-klub.de zusendet erhält freien Eintritt, sowie Essen und Trinken für die Ludwigshafener Jazz Attack am Freitag den 07. Juli 2014.
Bilder: Alexander Höfer
Mehr Bilder von diesem tollen Gig findet ihr unter Norbert Huflers Seite: Museumsgarten Donnerhuf
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