Surfin‘ Luisenpark – Eis essen bei Angelo und geniale Pop-Art à la Andy Warhole! – Das Wilhelm-Hack-Museum bietet eine bunte und total abgefahrene Ausstellung mit einem Hauch Flower-Power-Feeling!
Was haben wir in den letzten Jahren nicht alles Tolles schon in unserem geliebten Wilhelm-Hack-Hackmuseum bewundern und erleben dürfen. Wie kaum ein anderes Museum in der Metropolregion erfindet sich das Hackmuseum immer wieder neu, und hat dabei auch den Mut farblich total schrille und abgefahrene Ausstellungen zu präsentieren; Ausstellungen, die stets besonders gut für Kinder und Jugendliche zugängig sind.
Wir erinnern uns noch sehr gut an die verrückt-farbige Pop-Art-Ausstellung vor drei Jahren oder auch die knallbunte Vernissage von Thomas Scheibitz. Unvergessen sind ebenfalls die Comic-Strip-Up-Präsentation und die traditionellen modernen und ebenfalls sehr farbenfrohen russischen Avantgarde-Vernissagen überwiegend mit Werken von den beiden Protagonisten Malewitsch und Kandinsky. Kurz um, es ist einfach immer wieder aufs Neue unheimlich schön die Farbenpracht dieser Ausstellungen in sich aufzunehmen, und dabei auch jedes Mal etwas Neues in vielleicht schon bekannten Werken zu entdecken, weil sie immer in einem neuen künstlerischen Kontext stehen. So auch dieses Mal.
Doch bevor wir uns dem Feeling dieser „Guten Vibrationen“ widmeten, gab es zunächst einmal für unsere Kiddies bei Angelo auf dem Lutherplatz lecker Pizza und ein richtig cooles Eis. Dabei genossen wir wie immer das sommerliche Urlaubsambiente sowie dieses tolle italienische Flair, die trotz Corona dort uneingeschränkt und ohne Maske vorhanden sind. Dieses einfach mal abschalten, sich zurücklehnen und sich und seinem Körper etwas Gutes gönnen, dabei miteinander reden ohne Handy. Dieses Gefühl einfach mal zur Ruhe zu kommen. Das alles so wichtig in einer Zeit, in der einerseits das gesellschaftliche Miteinander durch die Pandemie noch schneller und stärker zerstört, aber vor allem auch den Kindern systematisch das Interesse an der Bildung, am Lernen und der Kreativität geraubt wird.
Wir sehen diese beiden traurigen Phänomene mittlerweile jede Woche immer wieder aufs Neue. Die Museen, sie sind so gut wie leer, vor allem aber, was noch viel schlimmer ist, sie sind kinderlos. Egal welches Museum wir besuchen. Wir sind fast überall die einzigen, vor allem die einzigen mit Kindern. So auch bei den „Good Vibrations“.
Das Horsd’œuvre, das wir bei Angelo genießen durften, war genauso wie beim letzten Mal der ideale Start in eine Ausstellung, die vergleichbar cool und schmackhaft war. „Good Vibrations“, irgendwie kommt einem der Titel bekannt vor. „Natürlich das war in den Sechzigern ein ganz großer Hit von den Beach Boys“, die mit ihrer Musik den damaligen Beach- und Surf-Boom geprägt haben, wie keine zweite Band. Die Musik der Beach Boys, sie wird auch heute immer noch unweigerlich mit diesem Feeling von Freiheit und Abenteuer auf dem Wasser assoziiert.
Klar, dass in dieser Ausstellung auch ein Bild dieser Sunny-Boys hängt. Farblich natürlich auch ganz in Pop-Art-Manier, farblich schön knallbunt, hängt es neben den ebenso großen, schillernden, musikalischen Protagnisten der damaligen Zeit, den Beatles und den Supremes.
Ebenfalls ein absoluter Eyecatcher war die Standard Station, Armarillo, Texas von Ed Ruscha von 1966. Diese genial-verrückte Tankstelle passt, wie keine Zweite zu dem Genre Pop-Art. Gleiches gilt für den blau gefärbten, und aufgrund der perspektivischen Anordnung der Sterne, dreidimensional-wirkenden Cadillac von Thomas Bayrle aus dem Jahr 1970. Bei beiden Werken handelt es sich um Siebdrucke auf Papier. Der Siebdruck ist ja ein Verfahren bei dem insbesondere die Farben so gut wie nie verblassen. So wirkten beide Werke wie neue und frisch aus der Presse.
Die uns bereits bekannten „Flowers-Werke“ von Andy Warhole, ein Künstler, der bei einer Pop-Art-Ausstellung, die sich „Good Vibrations“ nennt, absolut nicht fehlen darf, weil er diese Zeit mit seiner zeitgenössischen Kunst geprägt hat, wie kaum ein Zweiter sowie Robin Pages „Pinsel-Insel“ von 1971 auf in Siebdruck auf Papier.
Aber nicht nur an den Wänden, sondern auch in den Glasvitrinen gab es ganz abgefahrene Sachen zu sehen. Die berühmte Coca-Cola-Flasche von Andy Warhole, ein Brustbild von Siegfried Neuhausen als Relief auf Polystyrolplatte, und zwei Regenbogentassen aus Porzellan, eine von Otto Piene aus dem Jahr 1975, die andere von Ayólima Takao aus dem Jahr 1966, die bei uns insbesondere die Frage aufkommen ließen, wie die Künstler diese Tassen überhaupt bemalt haben.
Eine „Tigersandale im Einmachglas“, als Zeichen verrückter aber vergänglicher Mode und selbstverständlich auch jede Menge Vinyl spiegelte ebenfalls einen Hauch dieser wilden Zeit wieder, die insbesondere den Freizeitbereich und die Reiselust der modernen Zivilisation kommerzialisierte.
„Good Vibrations“ bietet dem Besucher also einen Rundumblick in die schrille Zeit der Spätsechziger und Frühsiebziger. Woodstock, Flower-Power, bunte Lebensfreude, gepaart mit der neue Freiheit und immer stärkeren Freizügigkeit. Alles kompakt und schön verpackt.
Dass sich die neuen Inspirationen dieser Ausstellung sofort in die anderen Aktionsbereiche übertrugen, das konnten wir bei unserem abschließenden Lauftraining bewundern, denn Daniella und Hanna surften erst einmal ein paar Stadionrunden mit ihren Penny-Boards durch den Unteren Luisenpark, bevor sie die Markierungshütchen zweckentfremdeten und wie zwei heilige Königinnen auf dem Burgturme posierten. „Surfin‘ Luisenpark – Good Vibrations!“
Wir sagen den Machern dieser großartigen Ausstellung vielen lieben Dank für diesen tollen Einblick in eine Zeit, die wahrscheinlich nie vergessen wird, weil sie teilweise auch heute noch die Gegenwart prägt.
Bilder: Alexander Höfer
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