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Der Animus Klub e.V. ist ein internationaler Lern-, Spiel- und Freizeitverein für die ganze Familie und fördert Kinder und Jugendliche aus der Metropolregion Rhein-Neckar in ihren besonderen Talenten. Er steht unter dem Motto: „Ich kann etwas! – Ich will etwas! – Ich mache es!
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(822) Schwindelerregende Höhen

Hellbrennende Molotow-Cocktails aus Parfum und Sprengstoffmischungen in mundgeblasenen Glasgefäßen! – Die Rudolf-Scharpf-Galerie präsentiere eine spannende und hochexplosive Ausstellung!

Eine hochmoderne Werkschau aus gläsernen Objekten und der medialen Begleitung eines zerstörerischen Prozesses – die Folgen von Überladung, verbunden mit der Erfassung von genau jenem Moment in dem gleich etwas passiert – etwas explodiert – erwartete uns in der Ludwigshafener Rudolf-Scharpf-Galerie und katapultierte uns an diesem Nachmittag wahrlich in schwindelerregende Höhen.

Die junge Künstlerin Katja Aufleger machte ihrem Namen wirklich alle Ehre und legte in der Außenstelle des Wilhelm-Hack-Museums auf, und zwar ganz gewaltig und lautstark. Aufrütteln, Wachrütteln, Zustände bewusst machen. Direkt oder indirekt unmissverständlich darauf hinweisen, was gerade um uns herum abgeht. Wir befinden uns tatsächlich auf einem spannungsgeladenen Pulverfass, das jederzeit in die Luft fliegen kann. Nicht nur die Corona-Maßnahmen könnten jederzeit das Fass innerhalb der Bevölkerung zum Überlaufen bringen, sondern auch die Natur kann uns mit ihrer gewaltigen Macht urplötzlich und völlig unverhofft ganz tief in die Knie zwingen.

Es sind Ereignisse vor denen wir uns nicht wirklich schützen können. Ereignisse, denen wir mehr oder weniger völlig hilflos ausgeliefert sind, und bei denen wir leider unweigerlich auch an die natürlichen (menschlichen) Grenzen unseres Wissens und Könnens stoßen. Ja, wir können sehr viel, aber wir können halt längst nicht alles, und wir werden auch niemals alles können. Vor allem werden wir uns niemals vor Viren, Naturkatastrophen oder dem Schicksal vollumfänglich schützen können. Weder ein Impfstoff, noch eine Sicherheitsmaßnahme oder eine rechtzeitige Unwetterwarnung können und werden verhindern, dass in diesen Zusammenhängen Menschen sterben, oder dabei extrem große materielle und finanzielle Schäden entstehen. Es gibt in allen Lebensbereichen eine Grenze, und diese Grenze gilt es zu akzeptieren, so schwer uns das vielleicht auch fallen mag.

Aber der Mensch ist in dieser Hinsicht anders. Er ist anders, als alle anderen Lebewesen auf dieser Erde, denn anstatt er bereit wäre diese Grenzen zu akzeptieren und zu respektieren, überschreitet er diese tagtäglich in fast allen Arbeits- und Lebensbereichen, mit Unter bis zum Gehtnichtmehr. Alles wird bis zum Maximum ausgelastet, hochgefahren und dadurch automatisch überlastet. Das ständige überschreiten dieser Grenzen für ein „NOCH HÖHER! – NOCH SCHNELLER! – NOCH BESSER!“ aber vor allem für „NOCH MEHR PROFIT! – NOCH MEHR GELD! – UND NOCH MEHR…!“, es scheint wie ein krankhafter Wahn zu sein, eine Sucht, mit der sehr viele Menschen tagtäglich ausschließlich das eigene EGO befriedigen. Mehr denn je, hat man den Eindruck, dass auch sehr viele Menschen sowohl die Achtsamkeit und den Respekt gegenüber sich selbst, als auch und vor allem, gegenüber der Natur und dem eigentlichen Wert des Lebens verloren haben.

Katja Aufleger führte dem Besucher genau diese fehlende Achtsamkeit im Umgang mit den natürlichen Grenzen sehr eindrucksvoll vor Augen und Ohren. So erwartete uns im Eingangsbereich gleich einmal ein mehrfarbiger Molotow-Cocktail bei dem wir vermuteten, dass dessen Kammern mit Wasser, Cola und Salz gefüllt waren. „Schwindelerregende Höhen“ – Der Name der Ausstellung spiegelte sich goldfarben am Fuße des Raumes wider und einzelne Buchstaben verschwanden wie durch Geisterhand während wir uns bewegten.

Gleich darauf war ein tiefes Brummen zu vernehmen. Gelbes Licht schimmerte uns entgegen als wir den ersten Stock betraten. SIRENS – nannte sich dieser Teil der Ausstellung, indem uns handgefertigte mit Sprengstoff geladene Glasflöten erwarteten, die wie startklare Drohnen in Position standen. Um diesen Klang zu erzeugen hat die Künstlerin Sand aus einer singenden Sanddüne in Katar anfertigen lassen. Bedrohlich schwirrte dieser nun die ganze Zeit im Raum herum. Ein Klang, der in mythischen Überlieferungen einst Seefahrer in ihr Verderben schickte.

Weiter erwarteten uns auf dieser Etage gestochen-scharfe Fotos mit selbstgebauten Molotow-Cocktails aus Parfums in LED-Leuchtkästen. Die Künstlerin hat mit ihrer Kamera genau den Moment der Entzündung festgehalten, also genau den Augenblick, an dem sowohl die Schönheit der Flasche nach vorhanden war, als auch die gleich darauf folgende Zerstörung zu sehen ist. Noch nie zuvor haben wir die Rudolf-Scharpf-Galerie in einer solchen Spannung erlebt, wie bei unserem heutigen Besuch.

Auch im zweiten Stockwerk zog sich dieser Spannungsbogen weiter in Form von besonderen Boxhandschuhen, die gebogen vom Boden bis zur Decke reichten. Der Boxhandschuh als Symbol der Zerstörung. „Ja, man könnte wirklich reinschlagen, in eine Welt, in der so gut wie nichts mehr zählt, in der alles vor unseren Augen zerfällt oder einfach zerstört wird!“ – Natur, Umwelt, das Zusammenleben, die Gemeinschaft, alles symbolisch abgeschlossen mit einem einzigen Schlüssel.

Zu guter Letzt durften wir dann noch per Videoschleife das eindrucksvolle Experiment erleben, dass jeder Körper irgendwann explodiert, wenn die Spannung oder der Druck auf ihn zu groß wird! – Ja, Katja Ansager hat uns deutliche Botschaften geliefert, was passiert, wenn Spannungen unerträglich werden, und welche katastrophalen Folgen diese mit sich ziehen können, sowohl in der Technik als auch im Leben.

 

Wir bedanken uns sehr bei Katja Ansager sowie der Kuratorin Katharina Thiermann für eine Ausstellung, bei der uns wieder einmal ein ganz wichtiges Licht aufgegangen ist, ein Licht, das viele Menschen leider nicht erleben können, weil sie von einer solchen Dunkelheit beherrscht werden, dass sie den Lichtschalter des Lebens leider nicht mehr finden können.

Bilder: Alexander Höfer

 

 

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