Zwischen den „Gelben Seiten“ und authentischer Ghettoisierung! – PORT25 eröffnete die neue Ausstellung „out of“ von Philipp Morlock und im Rahmen des Jetztmusik-Festivals den „Public Possession Katalog (01)“ zu sphärischen Klängen!
Seit seiner Eröffnung vor knapp zweieinhalb Jahren gehört der PORT25 zum festen Bestandteil unseres Klubprogramms, denn er bietet nicht nur regelmäßig völlig andere Ausstellungen an, sondern auch neue musikalische Acts und außergewöhnliche Veranstaltungen, oder, so wie dieses Mal, alles in einem vereint. „Immer anders, immer neu, aber auch immer ganz weit entfernt von Kommerz und 08/15!“ – Anschauen, genau betrachten, Denken, über etwas Nachdenken, dabei tief in sich hineingehen, Ausstellungsobjekte intensiv auf sich wirken lassen und verinnerlichen, aber auch bestimmte Zustände authentisch nachempfinden, das sind nur ein paar der vielen wichtigen Inputs, die wir regelmäßig von unseren Besuchen der Ausstellungen mit nach Hause nehmen können. So auch dieses Mal, denn die Verantwortlichen präsentierten uns wieder etwas völlig Unerwartetes.
Der Künstler Philipp Morlock ist bei den Mannheimern und deren kreativen Bereicherung kein Unbekannter. Seit Jahren, so die Kuratorin Stefanie Kleinsorge, überrascht er mit genialen Einfällen und Kunstprojekten die Stadt. „Zwar wird man durch diese Bereicherung sicherlich nicht erreichen, dass Baumärkte ab sofort alte Briefkästen zum kreativen Restaurieren anbieten. So etwas funktioniert halt nur innerhalb der Kunst, aber ein Künstler wie Philipp Morlock transportiert diese Ideen regelmäßig zu uns nach draußen“, so die Worte der Kuratorin, die heute erstmals auf Wunsch des Künstlers ihre Begrüßungsrede nach draußen in den Hof verlegte.
Sieben Flüchtlinge, die derzeit auf FRANKLIN untergebracht sind, halfen dem Künstler und Bildhauer bei der sehr aufwendigen Installation im Ausstellungsraum tatkräftig kräftig mit. Das Besondere. Die Ausstellung war erstmals zweigeteilt, und der erste Teil, konnte interessanter Weise nur über den Fahrstuhl betreten werden. Spannung, was sich wohl dieses Mal im großen Ausstellungsraum des PORT25 befinden würde, war also vorprogrammiert.
Philipp Morlock zeichnet sich ins Besondere dadurch aus, dass er aktuelle Zustände in Kunst verwandelt. Dieses Mal haben es ihm die Hinterlassenschaften der Amerikaner und die Leerstände auf den ehemaligen Wohnarealen angetan. Diese wollte er atmosphärisch widerspiegeln. Entstanden ist dabei ein Monument aus einem Labyrinth verschlossener Türen und Fenstern, durch die wir erst einmal hindurchschlüpfen mussten. Wie immer möchten wir bei unserer Berichterstattung nicht spoilen, und euch nur einen kleinen Einblick in das gewähren, was uns dort oben erwartete.
Ein Objekt möchten wir euch allerdings als Appetitanreger dafür, die Ausstellung in den nächsten sechs Wochen zu besuchen, dennoch nicht vorenthalten, nämlich die in Beton gegossenen, zurückgelassenen Kleidungsstücke der Flüchtlinge, die wieder abgeschoben wurden. Zusammen mit den sieben fleißigen Helfern zementierte Philipp Morlock diese nämlich in den Spinden ein, und setzte mit dieser Aktion fast schon ein Mahnmal.
Der zweite Teil der Ausstellung, fand im Rahmen des disjährigen Jetzmusikgehörte heute der DJ-Combo „Public Possession“ aus München, die schon seit einigen Jahren unterschiedliche musikalische Genres bedient. Das Duo bestehend aus Valentino Betz und Marvin Schuhmann fanden sich zusammen, mit dem Ziel Musik mit anderen Genres zu verknüpfen. So steht neben dem Text auch die Grafik im Mittelpunkt ihrer Kunst.
Ein ganzer Katalog mit hochwertigen Drucken ist dabei entstanden, und man hat als Besucher beim Betreten des Parterres des PORT25 den Eindruck nicht nur in einem Telefongeschäft zu sein, sondern auch in einem Telefonbuch zu blättern. Auch die berühmten „Gelben Seiten“ sind in diesem Werk erstmals „wörtlich“ enthalten.
Zum Lauschen gab es den neuen Sampler, den die beiden DJ-Cracks sehr liebevoll zusammengestellt haben. Eine Mischung aus New-Age-Musik und einer Ambient-Word-Geräuschkulisse rauscht dem Interessierten über kabellose Kopfhörer durch die Ohren. Man kann also ebenfalls mit auditiver Bereicherung die neue Ausstellung genießen. „Public Possession“ ist einigen Besuchern des Festivals sicherlich noch in guter Erinnerung, denn sie waren vor ein paar Jahren schon einmal auf dieser Bühne zu Gast.
Das Konzert, das ab 20.30 Uhr stattfand, und bei dem die beiden DJ’s ihren aktuellen Sampler live zum Besten gaben, sowie das gegen 23.00 Uhr stattfindende Konzert des Beat-Zauberers Konrad Wehrmeister, konnten wir dann aus terminlichen Gründen leider nicht mehr miterleben.
Wir freuen aber trotzdem schon sehr auf die Sommerpräsentationen des PORTS, und sagen wie immer Danke an Stefanie Kleinsorge und ihrem tollen Team, ins Besondere für das zusätzliche Bildmaterial, das sie uns für unseren Artikel zur Verfügung stellten.
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