ANIMUS-KLUB-KIDS bekamen in der Mumien-Ausstellung der Reiss-Engelhorn-Museen einen tiefen Einblick in das altägyptische Verfahren der Mumifizierung!
Seit uns die hochinteressanten Plakate der Sonderausstellung MUMIEN Ende September 2018 ins Auge fielen, war uns klar, dass wir uns diese spannende Attraktion auf gar keinen Fall durch die Lappen gehen lassen würden. Da die Ausstellung noch bis zum 31.03.2019 läuft, hatten wir zum damaligen Zeitpunkt quasi noch alle Zeit der Welt, diese zu besuchen. Da die letzten drei Monate bereits mit sehr vielen Highlights versehen waren, legte unser Vorsitzender dieses Event auf den Januar, einen Monat, in dem wir eigentlich immer sehr viel Spielraum haben, was unsere Programmangebote betrifft.
„Museen besucht man am besten in der Schlechtwetterzeit, denn dann entfachen sie noch mehr Muße, Schönheit und Wärme“, so unser Vorsitzender. Leider durften wir in der Sonderausstellung des Zeughauses der R.E.M. keine Fotos machen. Deshalb möchten wir uns ganz besonders bei Frau Cornelia Rebholz von der Pressestelle bedanken, die uns die Werbefotos der Ausstellung für unseren Bericht zur Verfügung gestellt hat.
Die Mumifizierung ist ein altägyptisches Verfahren, das einen verstorbenen Körper vor dem endgültigen Zerfall bewahrt. Insbesondere bedeutende Persönlichkeiten wie zum Beispiel der Pharao oder geistliche Persönlichkeiten wurden mumifiziert, um durch diesen Erhalt des Körpers, die Widergeburt zu symbolisieren.
Bereits 4.000 bis 3.000 vor Christus balsamierten die Ägypter ihre Toten mit Harz oder Leinbinden ein, um die Leichen so vor ihrer Verwesung zu bewahren. Später diente dann Pottasche dazu, den Körper in einem „lebensähnlichen“ Zustand beizubehalten.
Die Leichname würdiger Bürger wurden in der Regel in ein Balsamierungshaus gebracht. Dort arbeiteten Balsamierer daran den Leichnam professionell zu mumifizieren. Zunächst wurde der Leichnam gründlich gewaschen und das Gehirn entnommen. Dies erfolgte, auch wenn für uns nicht wirklich vorstellbar, laut Aufzeichnungen, über die Nasenlöcher.
Im weiteren Verlauf wurden die Organe und Eingeweide entnommen; das heißt, das Herz und die Nieren verblieben meist dem Leichnam, der gleich darauf abermals gewaschen wurde, und für die Einbalsamierung vorbereitet.
In der aktuellen Sonderausstellung sind eine Reihe hochinteressanter Mumien ausgestellt, die uns nicht nur einen Einblick in diese altägyptische Kunst boten, sondern auch das Innenleben des Körpers näher brachten, ähnlich wie bei unserem Besuch in den Körperwelten im letzten Jahr.
Spannend aufbereitet, und auch mit Leihgaben aus anderen Museen versehen, raubte uns diese Ausstellung schon das eine oder andere Mal den Atem, denn wir bekamen Dinge zu sehen, die wir so in dieser Form noch niemals zuvor gesehen hatten.
Neben den Mumien fanden sich passend dazu auch Einblicke in neuzeitliche Labore, Messgeräte und Schutzanzüge. So ist diese Ausstellung, die seit 2008 auf Tour ist, und seit dieser Zeit in zwei Kontinenten und sieben Ländern von mehr als drei Millionen Besuchern gesehen wurde, nicht nur für Historiker und geschichtlich interessierten Menschen ein Leckerbissen, sondern für alle Menschen, die sich generell weiterbilden oder etwas interessantes sehen möchten.
Die MUMIEN-Ausstellung gewährt den Besuchern auch einen Einblick in die Radiokarbondatierung, die Gesichtsrekonstruktion, sowie die Computertomografie und die Forensik. Mit modernster Technik können hier zum Beispiel die Ursachen erkannt werden, woran der bereits seit mehreren Tausend Jahren mumifizierte Mensch gestorben ist, oder was er bei sich trug.
Das alles klingt ein wenig wie Zauberei, war aber irgendwie unheimlich faszinierend und spannend für unsere Kids, die die Ausstellung ziemlich intensiv in sich aufnahmen.
Ebenfalls sehr sehenswert sind die Dauerausstellungen „Der Glanz der Antike“ im Keller des Gebäudes, sowie die „Belle Époque“, die sehr viele Schätze aus Mannheim und Umgebung birgt, aber auch die „Kunst für Kurfürsten“, die mit unschätzbar wertvollen und bildschönen Gemälden, sowie Porzellanwerken aus dem 16. – 17. Jahrhundert aufwartet.
Viele visuelle und auditive Anregungen sind in den Ausstellungsräumen präsent. So konnten wir in den prunkvoll geschmückten Räumen klassischer Musik lauschen, oder uns detailliert an Bildschirmen über bestimmte ausgestellte Exponate oder deren Epochen informieren.
Zusätzlich bekamen wir auch noch im Bereich „Vorhang auf“ einen unheimlich tiefen Einblick in die Mannheimer Theatergeschichte. Man braucht also schon mehrere Stunden, um diese Schönheit aus Geschichte und Kunst in sich aufzunehmen und zu verinnerlichen. Und wir sind froh, dass wir uns für unsere Kinder diese Zeit genommen haben, ihnen dieses wertvolle Erlebnis zu schenken.
Bildangaben von oben nach unten:
- Mumien-Plakat
- Mumie einer Frau mit gekreuzten Unterschenkeln (Detail) – © rem, Foto: Jean Christen
- Kindermumie aus Ägypten Senckenberg Naturmuseum, Frankfurt am Main – © German Mummy Project, rem
- Mumie einer Frau mit gekreuzten Unterschenkeln – © rem, Foto: Jean Christen
- Mumienkopf eines Mannes mit Bandagenresten – © rem, Foto: Wilfried Rosendahl
- Mumie der Nonne Terézia Sándor – © Hungarian Natural History Museum, Budapest
- CT-Scan an einer präkolumbischen Mumie – © rem, Foto: Maria Schumann
- Kindermumie aus Ägypten: Computertomographische Bildrekonstruktionen – © German Mummy Project, rem
- Mumiengruppe: Endoskopie bei der jüngeren Kindermumie – © rem, Foto: Wilfried Rosendahl
- CT-Scan an einer präkolumbischen Mumie – © rem, Foto: Maria Schumann
- Damenbüste mit Anemonen, 1910 – © rem, Foto: Maria Schumann
- Maria Immaculata, Dalberghaus Mannheim, um 1720/30 Unbekannter Bildhauer Sandstein – © rem, Foto: Jean Christen
- Sommergoldhähnchen, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Sammlung Eve-Maria Zimmermann – © rem, Foto: Jean Christen
- Die Mumie eines Jugendlichen aus Nordostasien – © rem, Foto: Jean Christen
- Mumie eines Frettchen, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Sammlung Eve-Maria Zimmermann – © rem, Foto: Jean Christen
- Inka-Mumienbündel mit sogenanntem Scheinkopf Museum der Kulturen Basel – © Museum der Kulturen Basel
- Mumie einer Frau mit gekreuzten Unterschenkeln: Digitale 3D-Gesichtsrekonstruktion – © Curt-Engelhorn-Stiftung / hergestellt von Lukas Fischer, 3D-Construct
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