Together Against Tuberculosis! – Gießener Medizinstudenten präsentierten im DAI ein Projekt zur Begleitung von Patienten mit Tuberkulose!
Tuberkulose ist zwar weit weniger ansteckend als Masern, aber weltweit ist sie immer noch bis heute die am häufigsten tödlich verlaufende Infektionskrankheit! –
Besonders in Ländern der Dritten Welt, oder in Ländern mit einem schlechten Gesundheitssystem tritt die Krankheit häufig in Erscheinung. In reichen Industrieländern, wie zum Beispiel hier bei uns in Deutschland, hält sich die Zahl der Erkrankungen seit dem Jahr 2006 relativ stabil bei ca. 5.000 Menschen jährlich.
Verursacher dieser schweren Infektionskrankheit ist ein Mykobakterium, das meist die Lunge sehr schwer befällt. Der renommierte Robert Koch entdeckte im 19. Jahrhundert diesen Krankheitserreger, den es wahrscheinlich schon seit Menschengedenken gibt.
Tuberkulose, oder im Volksmund auch Schwindsucht genannt, ist heilbar. Allerdings ist eine langwierige, meist monatelange Therapie – die Einnahme von sehr starken Medikamenten – notwendig. In den letzten Jahren erkannte man auch, dass eine unterstützende Begleitung der Betroffenen sehr positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf hat. Darauf zielt auch das Projekt TA TBC ab, da die Betroffenen dieser Krankheit oft hilflos ausgesetzt sind, und häufig auch aufgrund multipler Erkrankungen oder anderer Belastungen nur schwer ihren Tagesablauf und die damit verbundene Medikamenteneinnahme geregelt bekommen.
Das Projekt selbst ist ein Zusatzcurriculum, das die Studenten im Rahmen von Global Health vom fünften bis zum zehnten Semester belegen können und steht unter dem gesunden dem Motto: „No one is left behind us“. Gesundheit für alle und überall. Hilfe auch HIER. Allen Betroffenen soll also eine soziale Unterstützung und Begleitung gewährleistet werden.
So möchte man versuchen das Menschenrecht Gesundheit umzusetzen und parallel dazu auch die soziokulturellen Kompetenzen der angehenden Ärzte fördern und stärken. Es gehe auch darum, die Welt hinsichtlich der Krankheit TB besser zu vernetzen und die Erfahrungen untereinander auszutauschen, um diese Infektionskrankheit wirkungsvoller bekämpfen zu können.
Der Projektablauf ist dann fast schon ein normaler und standardisierter Prozess, mit dem einzigen Unterschied, dass sich der Patient auch anonym an die Verantwortlichen wenden kann. Danach erfolgt die Kontaktaufnahme durch die behandelten Ärzte, und nach einer Einwilligung sowie dem Unterschreiben einer Datenschutzvereinbarung die Aufnahme in das TA-TBC-Projekt.
Um die Patienten und deren soziales Umfeld zu stabilisieren sind feste Termine ein Hauptziel von TA TBC. Die Studenten machten bei ihrer Präsentation darauf aufmerksam, dass diese Beziehung zum Patienten sehr wichtig wäre, damit auch die geregelte Medikamenteneinnahme bei den Betroffenen gewährleistet werden kann.
Hinzu käme bei TB-Patienten noch die Schwierigkeit, dass eine ambulante Betreuung durch die Hausärzte häufig aufgrund mangelnder Erfahrungen abgelehnt werden würde, sodass eine Behandlung meist nur in Unikliniken von speziellen Ärzten durchgeführt werden könnte. Dieses wiederum erschwere den Tagesablauf vieler Betroffenen, weil die Uni-Klinik sich ja im seltensten Fall gerade um die Ecke befindet. Die Studenten des Projektes begleiten im Ernstfall auch die Patienten regelmäßig zu diesen Kontrollterminen.
Ein weiteres Problem wäre, dass selbst augenärztliche Termine sehr häufig auch noch nach erfolgreicher Beendigung der Therapie abgelehnt werde würden. Die Ängste seitens der Augenärzte vor einer möglichen Ansteckungsgefahr wären einfach zu groß. So sei auch hier eine zusätzliche Hilfe notwendig, um diese wichtigen Termine zu regeln und zu gewährleisten.
Tuberkulose ist häufig eine Folge von bereits bestehenden Krankheiten. So sind multiple Prellungen aber insbesondere Alkoholmissbrauch und Polyneuropathie die Vorboten dieser Krankheit. Sehr schwierig wäre die Situation bei Obdachlosen, die zum Beispiel keine Krankenversicherung haben. Hier müsse vor Beginn einer Therapie erst einmal geprüft werden, wie die Betroffenen versichert werden können. Auch bei diesen oftmals für die Patienten unüberwindbaren bürokratischen Hürden, helfen die Studenten im Rahmen des TA-TBC-Projektes.
„Together Against Tuberculosis“ ist ein sehr wichtiges Projekt und trägt unmittelbar zur Unterstützung und zum Heilungsprozess des Patienten bei. Es erfordert aber auch von den Betroffen eine aktive Mitwirkung, um ihre Gesundheit wieder verbessern zu können.
Wer mehr Informationen zu diesem Thema haben möchte, der kann sich sehr gerne an Herrn PD Dr. Michael Knipper wenden, unter der Telefonnummer: 01590-5241-162.
Bilder: Alexander Höfer
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