WM 1974! – Alles muss raus! – Und für jeden Geldbeutel etwas dabei! – PORT25 bot unter dem Motto „Hundert Werke unter Tausend Euro“ das erste Mal eine aktuelle Ausstellung zum Kauf an!
Seit über zwei Jahren gibt es nun schon den genialen Raum der Gegenwartkunst am Neckarufer des Mannheimer Jungbuschs – direkt an der Teufelsbrücke – zwischen der Mannheimer Popakademie und dem Kreativzentrum C-HUB gelegen. Ein Grund für die Verantwortlichen, um den bisherigen, sowie zukünftigen Ausstellern in dieser Räumlichkeit auch einmal die Möglichkeit zu bieten, dass sie einige ihrer Werke an Kunstliebhaber verkaufen zu können. Einen Ausverkauf wollte das Team rund um Kuratorin Stefanie Kleinsorge allerdings nicht starten, obwohl das Ziel bestand 100 Werke zu einem durchaus erschwinglichen Preis von unter Tausend Euro, an die Kunstfreunde zu bringen.
15 Künstler, die großteils aus Mannheim und der Umgebung stammen, haben allerdings ein paar mehr Werke zusammengetragen, als nur Einhundert. Insgesamt 218 völlig unterschiedliche Ausstellungsstücke zieren derzeit die Wände, und im Parterre begrüßte uns zusätzlich noch in einem pfundsgemütlichen Wohnzimmerambiente ein antikes Fernsehkästchen aus den Sechzigerjahren, in dem gerade das legendäre WM-Spiel von 1974 zwischen Deutschland und Holland übertragen wurde.
Was es mit diesem Fußballspiel auf sich hatte, das erfuhren wir just in dem Moment, als wir die große Ausstellungshalle betraten, denn dort machte dieser Fußballklassiker als Eyecatcher unweigerlich auf sich aufmerksam. Überdimensional prangte die einstige Aufstellung, inklusive des Schiedsrichtergespanns, als Kunstwerk an einer eigens dafür gestalteten Fußballwand. Der Künstler Konstantin Voit hat dieses sportgeschichtliche Großereignis in 25 Acrylbilder auf Holz gemalt, und dabei auch noch die entscheidenden Momente des Spielverlaufs integriert.
Dahinter befand sich eine nicht weniger originell gestaltete Wand aus zehn Großprints von der Künstlerin Susanne Neiss. Mit den beiden speziellen Techniken „Print auf Aludibond und Diasec“ zauberte die Mannheimerin ihre bildschönen Fotografien an die Wand, die auf uns unglaublich warm und farbenfroh wirkten.
Ein weiterer Hingucker war die teilweise räumlich gestaltete Wand des Künstlers Skafte Kuhn. Dieser besticht mit einer Mischung aus zweidimensionaler Zeichnung und integrierten räumlichen Objekten. Besonders, wenn man die Kunstwerke aus der Entfernung betrachtet, hat man den Eindruck, dass sie wie Marionetten mitten im Raum stehen.
Völlig anders die „Besen-Prints“ von Christian Buck. Genial zusammengestellt und fotografiert, erhebt der Künstler Putzmaterialien auf einen neuen Wert, misst ihnen große Bedeutung zu, und durch die Anordnung der Bilder ebenfalls eine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
Die hängenden, orangenen oder besonderen Schwimmflügel von Mannheim, so oder so ähnlich, könnte man die Installation von Andrea Ostermeyer bezeichnen, die uns vis à vis des Treppenaufgangs freudestrahlend begrüßten, gehörte ebenfalls ein längerer Moment unseres Besuches. Die Anordnung der orangenen „Kürbisse“ war teilweise willkürlich, teilweise stufenförmig aufwärts und irgendwie witzig gestaltet. Etwas für Kinder.
Gleich daneben fanden sich „Kreuz, Mintra, Miraculum und Zitat“ von Michael Volkmer. Die aus Karton und Lack gestalteten Objekte sahen aus wie Augen, und je nach dem von welcher Seite man diese betrachtete, fügten sie sich zu einem völlig anderen Gesamtkunstwerk zusammen. Neben den Glubschaugen-ähnlichen Gebilden glänzte der Künstler auch noch mit einer kunterbunten Lichtinstallation aus „Lollipop, Laguna, Plum, Kiwi und Grass“. Die Gesichter, die ein wenig an die Hauptcharaktere von Star-Wars erinnern, betrachteten uns die ganze Zeit, wie wir durch den Ausstellungsraum wanderten, und dabei unsere Eindrücke über die Exponate verinnerlichten.
Kuratorin Stefanie Kleinsorge zeigte sich sehr glücklich darüber, erstmals eine Ausstellung anzubieten, bei dem nahezu der komplette Erlös den Künstlern direkt zu Gute kommt, und dass heute zur Ausstellungseröffnung auch eine Reihe der 15 Künstler anwesend waren. Zwei der Werke seien bereits verkauft, so die Kuratorin, was man an den orangefarbenen Punkten erkennen könnte. Diese Exponate werden dann am Ausstellungsende im Februar den Besitzer wechseln.
Gen späteren Abend zündeten dann noch zwei unbekannte DJ’s, die unser Vorsitzender Alexander Höfer einfach mal DJ Unknown betitelte, im Parterre des PORT25 zu kaleidoscopen Ornamenten eine dufte House und Technomukke. Hierbei hatten wir auch die Gelegenheit mit einigen Künstlern persönlich über ihre Arbeiten und Exponate zu sprechen. Mit leckeren Schinkenkräckerstangen und einem Schuss haueigenem Hafenwasser, ging der kunstreiche Abend dann zu Ende.
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