„JAZZ ist GEIL!“ – Ludwigshafener Musikschule begeistert mit „JAZZ-ATTACK“ die Bevölkerung rund um die CAFÉDRALE mit Armstrong, Bublé, Franklin & Co.!
Es war ein lauer Sommerabend, und der Himmel hatte schon seit einigen Stunden aufgehört seine Schleusentore zu öffnen. So fanden einige warme Sonnenstrahlen den Weg durch den immer noch sehr wolkenreichen Himmel, und das Wasser des Brunnens rund um die Cafédrale Turm 33 plätscherte ganz leise im Hintergrund. Was hier wie ein stilles und wundersames Sommermärchen beginnt, endete wenig später mit einer richtig fetzigen „Jazz Attacke“ von der Big Band der Ludwigshafener Musikschule unter der Leitung von Herrn Frank Runhof.
Perfekt und kristallklar im Sound eingestellt – nicht zu laut, aber auch nicht zu leise – „Jazz halt!“, begann das junge Ensemble, deren Musiker zum größten Teil zwischen 15 und 25 Jahren alt sind, zunächst einmal, vielleicht auch aufgrund der Fußballweltmeisterschaft, mit dem instrumentalen Latin-Jazz-Stück „Espionage in Andalusia“, bevor sie uns auf eine gut gemischte Reise durch nahezu alle gängigen Genres dieser Musikrichtung mitnahmen.
Diese begann im Anschluss daran mit dem bekannten Stück „Everything“ aus dem Nummer Eins Album „Call me irresponsible“ des kanadischen Jazz-Shooting-Stars der letzten 10 Jahre Michael Bublé, das von der Sängerin und Saxophonistin Tatjana Meub wunderschöndargeboten wurde. Danach folgte mit „All right you win“ ein echter Jazz-Klassiker von Ella Fitzgerald, bei dem auch die zweite junge Nachwuchssängerin Muriel Baumann ihr großes Können unter Beweis stellen durfte.
Da sich bei der Ludwigshafener Jazz-Band, aufgrund der Studentensituation, sehr häufig das „Line-Up“ verändert, und dadurch auch hin und wieder bei einem Auftritt, die eine oder andere Position fehlt , erhielt der Leiter Frank Runhof an diesem Abend tatkräftige Unterstützung von seinen Mannheimer Freunden „Jazz4Fun“, sowie von deren Leiter Bernd Ballreich höchstpersönlich.
Mit dieser musikalischen Verstärkung ging es dann weiter mit dem instrumentalen Stück „Summer’s last getaway“, bei denen sich erstmals viele Musiker auch als Solisten auszeichnen konnten. Szenenapplaus nach den einzelnen Soli, vermischt mit dem Duft frischer Pizza & Pastagerichte aus Angelos Küche, leiteten dann über zu dem nächsten Titel „Don’t know why“ im Original von Norah Jones.
Nachdem die „Jazz-Attack“ die rund 300 Zuschauer mit diesem sehr häufig im Radio gespielten Hit mehr als zufriedenstellte, folgte als nächstes das hochanspruchsvolle Stück „Flashpoint“ von John Surman. Das für den Laien sicherlich völlig unbekannte Stück bietet eine unglaublich künstlerische Freiheit, und so konnten sich auch bei dieser Nummer einige Solisten, allen voran die Saxophon-Riege mit Helen Kleemann und Tatjana Meub, ganz prima in Szene setzen.
Mittlerweile machte sich durch die untergehende Sonne eine richtig gute und warme Wohlfühlatmosphäre unter den Zuschauern breit, sodass sich gerade das nächste Stück „Feeling Good“ von Michael-Bublé textlich und musikalisch ideal dieser Situation anpassen konnte. So blieben immer mehr Leute auf ihrem Nachhauseweg oder bei ihrem abendlichen Spaziergang an der Terrasse der Restaurantkirche stehen, um dieser urlaubsstimmungsähnlichen Musik zu lauschen.
Mit einer ganz fantastischen Version des Louis-Armstrong-Welthits „Mack The Knife“ beendete die Big-Band dann wenig später den ersten Teil ihrer Show, und übergab das Publikum erst einmal zu einer willkommenen Abkühlung an den Patrone Angelo zum Eisessen.
Gegen 21.15 Uhr eröffnete die Band dann den zweiten Teil ihrer Show mit „Haven’t met you yet“, im Original ebenfalls von Michael Bublé, dessen grooviger Rhythmus nicht nur sofort unheimlich gute Laune verbreitete, sondern auch Mitklatsch- und „Mitwippgefühle“ bei den Zuschauern verursachte. Das änderte sich auch nicht, als die „Jazz Attack“ gleich darauf den Swing angehauchten Song „Something’s gonna give“ von Sammy Davis Jr. anstimmte, und damit die Goldenen Fünfzigerjahre des Jazz aufleben ließ.
Nach diesen beiden fetzigen Nummern folgte nun der erste Höhepunkt des Abends, denn die Band stellte sich der ganz großen Herausforderung, den Jazz-Evergreen „Summertime“ von Trompetenlegende Miles Davis zu präsentieren. Kein einfach zu spielendes Stück; vor allem die richtige Intonierung der bekannten Melodie, die der Musiker Florian Dörr mit einer schallgedämpften Minitrompete unter großem Szenenapplaus der Zuschauer bravourös meisterte.
Dementsprechend verwandelte „Summertime“ diesen Sommerabend regelrecht in ein heißes Fieber, und so hätte die Band im Anschluss daran als zweiten Höhepunkt keinen besseren Song spielen können, als „Fever“ von Peggy Lee; ein Riesenhit aus den Sechzigern, der auch Anfang der Neunziger von der Popkönigin Madonna in einer sehr guten Version gecovert wurde. Genial von Julia Kolb mit einem Flötenintro à la Ian Anderson von Jethro Tull eingeleitet, präsentierte die Band diese „Mitschnipp-Nummer“ in einer ganz großartigen Version, die die Zuschauer unweigerlich in das coole Barfeeling der Sechziger Jahre abtauchen ließ.
Nach so viel Tempo und Atmosphäre, war es nun wieder an der Zeit ein paar leisere Töne anstimmen zu lassen, und es folgte „Some of my best frieds are the Blues“, von Della Reese. Der Blues-Song, im Original mit Orchester hinterlegt, wurde in der Neuzeit ebenfalls in einer hervorragenden Unplugged-Version von Paula Harris auf dem Montreux-Jazz-Festival dargeboten, und gilt immer noch als einer der bedeutendsten Blues-Titel überhaupt. Auch die Version der „Jazz-Attack“ konnte sich mehr als sehen lassen, zumal der Gesang von Tatjana Meub wieder einmal allererste Sahne war.
Mit dem instrumentalen Titel „Libertango“ von Astor Piazzolla verabschiedete sich die Band so fetzig wie sie begonnen hatte. Klar, dass das Publikum noch eine Zugabe von den jungen Akteuren forderte, und diese mit dem Titel „Respect“ von Aretha Franklin auch bekamen. Die positive Botschaft dieses großartigen Songs, verbunden mit der wunderschönen Stimme von Muriel Baumann klang uns noch lange auf dem Nachhauseweg in den Ohren, und ließ überhaupt keine Zweifel mehr offen, dass Jazz livegespielt einfach nur „geil“ ist. Ludwigshafen, wir kommen bestimmt bald wieder.
Bilder: Alexander Höfer
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