All that we are see or seem is but a dream within a dream! – Die Pflanzenfantasien zwischen Symbolismus und Outsider Art gehen in die zweite Runde!
Am Internationalen Museumstag können jedes Jahr alle Museen bei freiem Eintritt besucht werden. Auch wenn unsere Out-Door-Aktivitäten schon in den zentralen Mittelpunkt unseres Programms gerückt sind, lassen wir uns diese tolle Gelegenheit natürlich nicht entgehen Museen an diesem Tag zu besuchen. So waren wir nach unserem Besuch im Kunstverein noch in unserem geliebten Hack-Museum zu Gast, und genossen die tollen und unheimlich kreativen Programme, die die Verantwortlichen speziell für diesen besonderen Tag sehr liebevoll zusammengestellt haben.
„Gewächse der Seele“ heißt die neue und sehr anspruchsvolle Ausstellung, über die wir ja schon vor ein paar Wochen ausführlich berichtet haben.
Kunst kommt aus dem Herzen – Kunst kommt aus der Fantasie – Kunst kommt aus der Seele! – Kunst ist etwas, das uns auf eine ganz besondere Art und Weise berührt, aber Kunst ist auch ein Bereich, den es zu verstehen gilt, besonders dann, wenn in einer Ausstellung abstrakte oder surrealistische Werke präsentiert werden; also Werke, die nichts mit der Realität zu tun haben. Während wir Portraits, Stillleben oder Landschaftsbilder sofort verstehen können, weil wir hier einen ganz klaren Bezug zur Wirklichkeit herstellen können, ist das bei Werken von Symbolisten oder Surrealisten schon etwas schwerer.
Gerade bei den abstrakten oder avantgardistischen Malern wie Kasimir Malewitsch, und Wassily Kandinsky, sowie Expressionisten wie Max Ernst und František Kupka benötigt man wesentlich mehr Fantasie, Vorstellungskraft und Einfühlungsvermögen, um zu verstehen, was die Künstler uns mit ihren Werken sagen möchte. Kurz um, die Kunst fordert uns heraus, und möchte, dass wir uns intensiv mit ihr beschäftigen, sprich, etwas lernen. Das genaue Hinschauen, das exakte Betrachten der Farben und der Inhalte, vielleicht auch das unsichtbare Verbinden von Linien und Flächen. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise haben unsere Kinder in den letzten Jahren hier Kunst erlebt und auch selbst gestaltet.
Auch heute führte uns die Museumspädagogin Anja Guntrum wieder ganz tief in Kunstwelten ein, die wir so nicht wirklich hätten verstehen oder deuten können. In der aktuellen Ausstellung hängen nämlich nicht nur Werke von absoluten Könnern, sondern auch von genialen Träumern und „Geistesanbetern“. Letztere haben ihre Bilder durch Eingebungen oder eben Träume erstellt.
Beim ersten träumerischen Werk Květena spánku zu Deutsch „Die Blume des Schlafes“ von TOYEN (Marie Čerínová) sieht man ein Gehirn in Form einer schlafenden Blume in Öl. Die Künstlerinnen und Künstler, die solche Bilder malen, reproduzierten also ihre Träume Eins zu Eins in Werke. „Träumt ihr eigentlich in Farbe?“, wollte Anja von den Kindern wissen. „Oder träumt ihr manchmal sogar in Schwarz-Weiß?“ – „Wird in den Träumen geredet? – Oder fühlt ihr dabei auch etwas?“ – Beim näheren Betrachten des doppelseitigen Werkes „Ohne Titel“ von Aloise Corbaz – das auf der einen Seite die Wirklichkeit und auf der anderen den Traum darstellt – erklärte uns die Museumspädagogin, dass es auch ein paar Menschen gibt, die in ihren Träumen Gerüche und Geschmäcker wahrnehmen können, obwohl das unsere beiden am schlechtesten ausgeprägten Sinne sind.
Nach dieser Einführung gab es ein kurzes Déjà-Vu vor dem surrealistischen Bild „Das verzauberte Landgut 1“ von René Magritte. Das Werk, das einen Adler in Form eines Blattes in einem Zimmer, und ein Stadthaus in der Nacht am Strand unter einem strahlend blauen Himmel zeigt, ist eines der eindrucksvollsten surrealistischen Werke dieser Ausstellung, und lässt uns die Wirklichkeit unwirklich und die Unwirklichkeit wirklich erscheinen.
Ebenso das Bild ohne Namen von Max Walter Svanberg. Das Werk zeigt halbfertige Wesen, teils Menschen, teils Geister in einer märchenhaften Kulisse. Die Traumdeutung Sigmund Freuds, aber auch das berühmte Zitat „Alles, was wir sehen und scheinen, ist nur ein Traum in einem Traum?“ von Edgar Allen Poe spiegelt sich in diesem Bild wieder. „Woran erkennen wir eigentlich, ob wir gerade träumen, oder ob wir uns im Leben befinden?“ – Oder gibt es tatsächlich einen Traum in einem Traum? – Wer weiß?!
Mit diesen neuen Gedanken und Einflüssen ging es wie immer ins hauseigene Atelier. Hier hatte Anja dieses Mal sowohl Abklatschtechniken als auch Frotage und Gratage im Angebot. Als surrealistische Anregung gab es einen lilafarbenen Käfer mit Herzchen, wofür sich unsere Viktoria entschied. Allerdings wollte sie den Käfer nicht in lila, sondern in Gelb-Rot-Schwarz erstellen.
Ein gut siebenstündiger Internationaler Tag des Museums ging mit dem Besuch von Ludwigshafens bester Hamburger-Bude Mister Meal zu Ende, und ließ bei diesem wunderschönen Beisammensein bereit ganz große Freude auf das nächste Wochenende aufsteigen, denn da haben wir wieder so ein erholsames und gleichzeitig auch lehrreiches Programm auf unserem Aktionsplan stehen.
Bilder: Alexander Höfer
Diese Berichte könnten euch auch interessieren:
Int. Museumstag 2018 | Int. Museumstag 2016 | Zusammen klappt’s (1-14) | Gewürze der Seele |
Autofiktionen | Tour der Kultur 2018 | Der Regenwurm | Märchen schreibt die Zeit |
ANIMUS KLUB
Träume sind sehr wichtige Momente für das Leben!
„Hat euch unser Bericht gefallen?“ – Wenn ja, dann würden wir uns über euer „Like“ und einen Kommentar auf Facebook sehr freuen. Vielen Dank