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(445) Alfred Grosser – LE MENSCH

Jeder muss seine Identität in Frage stellen, nur dann kann er die Probleme der anderen wirklich auch wahrnehmen! – Alfred Grosser – Jahrgang 1925 – sprach im DAI über sein neues Werk „LE MENSCH“!

Das DAI ist ja schon seit einigen Jahren ein Garant für ganz wichtige soziale und politische Themen, und steht daher auch regelmäßig auf unserem Programmplan. Im letzten halben Jahr hat sich das Deutsch-Amerikanische Institut jedoch mit seinem Programm selbst übertrumpft, und eine unglaublich große Anzahl interessanter Persönlichkeiten zu sich ins Haus geholt. Mit Ausnahme des Schriftstellers Richard-David Precht und dem Talkmaster Michel Friedmann – bei denen wir leider verhindert waren – konnten wir in den letzten vier Monaten dort eine ganze Reihe großer und bedeutender Menschen live miterleben und gleichzeitig sehr viel wertvolles Wissen und Gedankengut mit nach Hause nehmen.  

So auch heuer, denn der allseits bekannte Soziologe, Politikwissenschaftler und deutsch-französische Publizist Alfred Grosser, gab sich die Ehre über sein neues Buch „LE MENSCH – Die Ethik der Identitäten“ zu sprechen.

Grosser zu sehen, ist ein absolutes Muss, denn er ist aus unserer Sicht vor allem ein Vorbild für die junge „Handygeneration“, die häufig nur noch „dumme“ Kommentare zu politischen Themen über die sozialen Netzwerke durch die Gegend schickt, anstatt sich wirklich kritisch und vom sprachlichen Jargon auch korrekt mit den eigentlichen Thematiken auseinanderzusetzen. So findet der 92-jährige auch durch  seinen scharfen Sachverstand, sowie geschicktem Hinterfragen der Realität, ganz klare Worte für die aktuelle politische Situation, sowohl in Frankreich, als auch in Deutschland und weltweit.   

Sein anständiger, wenn auch hin und wieder ein wenig zynischer Humor, trifft ebenfalls am heutigen Abend mehr als nur einmal den Nagel auf den Kopf.

„Ich bin kein Politiker. Ich Politikwissenschaftler. Das sind diejenigen, die den Politkern sagen, was sie hätten besser machen sollen…“, oder „Ich beantworte Ihnen jetzt Ihre ungestellte Frage, so wie das einst auch Charles de Gaulle gemacht hat…“, waren nur zwei Sätze, die zur großen Unterhaltung des Abends beitrugen.

Grosser, der mit anschließender Fragerunde, in seinem hohen Alter gut 90 Minuten ohne Manuskript referierte, und danach noch gut eine halbe Stunde lang Bücher signierte – Respekt – kam hier natürlich auch auf die ganz brisanten Themen wie den „Islamismus“ und die „Europäische Union“ zu sprechen. Hinsichtlich der Diskriminierung gäbe es einen ganz großen Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich. In Deutschland würden überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund – und ohne Deutsche Identität und Pass – diskriminiert. Die Menschen hingegen, die in Frankreich in den urbanen Stadtbezirken – den Banlieus – wohnen, sind allesamt Franzosen, und sie würden nicht nur diskriminiert, sondern auch ausgegrenzt und gesellschaftlich benachteiligt. So ist diese Diskriminierung für Grosser auch die eigentliche Hauptursache, bzw. die Folge dafür, dass sich so viele junge französische Moslems radikalisieren und dem Islamismus anschließen.

Strasser, der selbst einen Migrationshintergrund besitzt, und erst 1937 – also erst mit 12 Jahren – die Französische Staatsbürgerschaft erhielt, machte deutlich, dass in Frankreich – im Gegensatz zu Deutschland – zum Beispiel niemand darüber reden würde, dass er, oder aber auch andere Persönlichkeiten, wie zum Beispiel der aktuelle französische Premierminister Édouard Philippe, bzw. der ehemalige Staatspräsident Nicolas Sarkozy de Nagy-Bocsa, einen Migrationshintergrund besäßen.

Deutschland hätte der EU sehr vieles zu verdanken, und deshalb würde er sich wünschen, wenn es weniger kritische Stimmen aus Deutschland hinsichtlich der Europäischen Union gäbe. Die offenen Grenzen und auch die gemeinsame Währung hätten die Menschen näher zusammengerückt, und sind zwei Hauptgründe, warum es unter den Mitgliedsstaaten keine kriegerischen Auseinandersetzungen mehr gegeben hat. Alfred Grosser fehlt lediglich eine gemeinsame Regierung, die auch den derzeit doch sehr undurchsichtigen Geldmarkt kontrollieren könnte.

Probleme und Schwierigkeiten könne man nur richtig verstehen, wenn man ständig seine Identität prüfe, so Grosser, der ja als Sohn jüdischer Eltern, heute ein überzeugter Atheist ist, und daher auch den jahrelangen, oder besser gesagt „unlösbaren“ Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern differenzierter betrachten kann, als diejenigen, die aufgrund religiöser Überzeugungen unmittelbar darin involviert sind, und daher nur ihre Seite als richtig empfinden, und die andere Seite als falsch.

Es kommt nicht darauf an, was du glaubst, oder welcher Religion du angehörst. Es kommt im Leben einzig und allein nur darauf an ein guter Mensch zu sein. So passt auch aus ethischer Sicht der bilinguale Titel „LE MENSCH“ unheimlich gut zu seinem Inhalt, denn Alfred Grosser stellt die Religionen – die Bräuche und Vorschriften – durchaus in Frage, ohne sie zu verurteilen, und machte in seiner Konklusion deutlich, dass das Menschsein in der Ethik immer das Wichtigste sein sollte.

Noch heute würden unzählige junge Mädchen zwangsverheiratet oder im Genitalbereich verstümmelt, und müssten ausschließlich der Lust des Mannes dienen.

Er selbst sei fast seit 60 Jahren mit seiner Frau verheiratet, und lebt mit ihr getreu nach dem 1. Koritherbrief 7, 14 „Eine Frau soll ihren ungläubigen Mann nicht verstoßen, wenn er einwilligt mit ihr zusammenzuleben – und sie gut behandelt“.

Auch den kulturellen Zerfall, der schon seit über 30 Jahren unweigerlich voranschreitet spricht Grosser unmissverständlich in seinem Buch an. Er zitierte die Allensbacher Studie von 1984, die sich mit der Frage beschäftigte, was für die Deutschen unbedingt zur Kultur gehöre. Die Antwort: Goethe 84,5%, Mozart 80,2%, Fernsehen 10,6%. Auf die Frage, was die Deutschen in ihrer Freizeit am liebsten machen, antworteten 66,9% Fernsehen.

Es war wieder einmal ein unheimlich lehrreicher Abend im DAI, denn wir durften mit Alfred Grosser einen besonderen Menschen erleben, der mit 92 Jahren noch ein Buch veröffentlicht, und gut zwei Stunden den Interessierten seine Aufmerksamkeit und sein Wissen schenkt. Achtung & Respekt.

 

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