Das böse Omen von Sátoraljaújhely! – Das bildschöne Porzellan von Hollóháza! – Die echte Ungarische Gulaschparty! – Und zwei tolle Geburtstagsfeste! – Das intensive Leben in Ostungarn geht in die dritte Runde!
Bisher gab es leider noch keine Freizeit in Györgytarló ohne einen Besuch im Krankenhaus von Sátoraljaújhely. Und auch dieses Mal sollte uns dieses Omen begleiten, denn unser Liam fiel leider Ende der ersten Woche beim Fußballspielen so unglücklich auf sein linkes Handgelenk, dass dieses brach. Unabhängig davon, dass das mit Sicherheit der schmerzhafteste Moment unserer Freizeit war, besuchen wir das Krankenhaus von Sátoraljaújhely sehr gerne, da sowohl die Ärzte, als auch die Krankenschwestern unglaublich nett und einfühlsam sind. Am 7. Tag unserer Freizeit kamen wir also, genauso wie die Jahre zuvor, in den Genuss dieses Déjà-vu-Erlebnisses. Nach mehrmaligem Röntgen richtete der diensthabende Arzt Dr. Zoltán Nemeti das gebrochene Gelenk Liams wieder vorbildlich ein, und verpasste ihm gleich darauf zur Stabilisierung eine leichte Gipsschiene.
Mit dem Hinweis seinen Arm möglichst still zu halten, ihn so wenig wie möglich zu belasten, kein Fußball mehr zu spielen und vor allem nicht in der Nase zu bohren, wurde Liam auf den kommenden Dienstag zur Nachuntersuchung noch einmal einbestellt.
Zu Hause in Györgytarló angekommen staunten die neugewonnen Freunde nicht schlecht, als sie seinen Gips sahen. Fußballspielen und Sportmachen war zwar für Liam fortan nicht mehr möglich, aber essen und trinken konnte er ja weiterhin, wenn auch ein wenig eingeschränkt. So kam die spontane Einladung zum 16. Geburtstag von Szabolcs Gáspár wie gerufen.
Ähnlich wie auf der Geburtstagsfeier von Isván Olah Junior waren auch bei Szabolcs unheimlich viele Gäste geladen und jeder, der vorbeikam um mitzufeiern, war ebenfalls herzlich willkommen. Dementsprechend platzte die kleine Wohnung der Gáspárs mit 27 Personen fast aus allen Nähten. Und für uns hieß es von nun an gut drei Stundenlang essen und trinken bis zum Abwinken.
Tags darauf mussten wir aufgrund des sehr schlechten Wetters die erste Programmänderung vornehmen. Anstatt der Rákoczi-Burg von Sárospatak besuchten wir in Hollóháza das Porzellanmuseum. Ein Besuch dieses wunderschönen Museums steht schon seit Jahren auf unserem Programmplan, konnte aber leider bisher niemals verwirklicht werden. So freute sich vor allem unser Vorsitzender Alexander Höfer sehr den Kindern dieses musische Highlight auf dieser Freizeit anbieten zu können.
Bereits die Fahrt dorthin war die kleine 50-kilometerlange Reise wert. Trotz des starken Regens bot sich uns eine atemberaubende Landschaft, vorbei an riesigen Alleen und einer immer näher rückenden und mit märchenhaftem Bodennebel verzierten Hügellandschaft.
Das Museum selbst ist eine wahre Perle. Flächenmäßig ist es zwar nicht ganz so groß, aber der Inhalt lässt nicht nur Porzellanliebhaber schwärmen, sondern auch die Herzen von Kunstfreunden höher schlagen. Viele der ausgestellten Stücke sind absolute Unikate, bildschön bemalt, entweder mit Motiven aus der Renaissance oder auch der Moderne.
Neben besonders kostbarem Haushaltsgeschirr gibt es auch viele kreative Werke zu bestaunen. Man braucht schon eine ganze Weile, bis man allen Exponaten einen intensiven Blick geschenkt und ihr Antlitz in sich verinnerlicht hat.
Kaum zurück von dieser musischen Begebung, ging es dann direkt bei Bürgermeister István Oláh weiter mit einer echten Ungarischen Gulaschparty. Eine Kesselgulaschparty ist etwas ganz Besonderes. Aus diesem Grund führen wir sie von Zeit zu Zeit auch innerhalb unserer Klubaktivitäten durch. Dennoch ist es etwas anderes, ob das Kesselgulasch bei uns zu Hause in Deutschland, oder hier in Ungarn vor Ort zubereitet wird. Allein schon das weiche Wasser Györgytarlós mit einem ultraweichen Härtegrad von Drei, verleiht der Suppe noch einen wesentlich intensiveren Geschmack.
Bei einer Ungarischen Gulaschparty ist aber auch mithelfen angesagt. Fleisch, Paprika, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln müssen fein säuberlich zerteilt werden. Darauf freute sich besonders unser Marlon, der schon seit Oktober davon träumt endlich mal wieder Gulasch machen zu dürfen. So schnappte sich der Knabe gleich mal ein Messer und half kräftig dabei mit das Fleisch in mundgerechte Stückchen zu schneiden und die Zwiebel durch den Hobel zu drücken.
Da alle Anwesenden kräftig mit anpackten waren die Zutaten sehr schnell zerteilt, und alsbald schon brutzelten die Zwiebel- und Knoblauchstücken in der heißen „Bogrács“. Nach vier Stunden kochen über dem offenen Feuer war das Rindfleisch gar, und die Party konnte beginnen.
Am 9. Tag, dem Ostersonntag, regnete es nur einmal. So machten wir aus der Not eine Tugend und nutzen dieses schlechte Wetter aus, um die Kleiderausgabe vorzubereiten. Rund 500 großteils gut erhaltende Kleidungsstücke, und 20 Paar Schuhe konnten wir mitbringen. Diese mussten nun zunächst einmal nach Kinder- und Erwachsenengrößen sortiert werden, bevor wir sie in die Kategorien „noch brauchbar“, „gut“, „sehr gut“ und „absolut neu“ eingruppieren konnten. Gut drei Stunden waren wir damit beschäftigt die Kleider schön zu sortieren. Da wir allesamt voll beschäftigt waren, haben wir über diese Aktion leider keine Fotos.
Bis zur abendlichen Geburtstagsfeier von Magdolna Fodor, der Schwiegertochter des Bürgermeisters, war auch mal ein bisschen Ruhe angesagt, sowie Chillen im Bett.
Gegen 18.00 Uhr liefen wir dann pünktlich beim Bürgermeister zu der Geburtstagfeier ein. Hier stand neben dem Geburtstagskind vor allem der kleine Enkel Pisti ganz groß im Mittelpunkt der Festlichkeit. Nicht nur die Verwandten und Freunde des Bürgermeisters, sondern auch unsere Kiddies haben diesen Jungen ganz tief in ihr Herz geschlossen, und trieben fortan jede Menge anständigen Schabernack mit ihm, während es parallel dazu wie immer enorm viel zu essen und zu trinken gab.
Während des feierlichen Abends entstanden dann auch ein paar ganz verrückte Fotos, vor allem unheimlich süße Kuschel- und Schmuse-Bilder zusammen mit Enkel Pisti. Dieser zog mit seinem Charisma wirklich alle in seinen Bann. Aber auch die anderen Bilder spiegeln unheimlich gut wider, wie Wohl sich unsere Jungs zwei Wochen lang in Györgytarló und in Mitten seiner Bewohner gefühlt haben. – Fortsetzung folgt!
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